Kapitel 1

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Neues Jahr, neues Glück. So sagt man es eigentlich, aber auf mich trifft eher „Neues Schuljahr, neues Glück" zu.
Hi, ich bin Elena Rodriguez und bin 17 Jahre alt und mein Leben ist, naja, etwas kompliziert. Aufgewachsen bin ich mit meinen Eltern, doch während meines 6 Lebensjahres trennten sich meine Eltern und seitdem lebe ich bei meiner Mum.
Umziehen musste ich schon öfters, weswegen ich keine wahren Freunde finden konnte. Klar hatte ich immer diese typischen Highschool Freunde, aber kann man solche Leute als Freunde bezeichnen? Ich denke wohl eher nicht.
Mittlerweile habe ich mich schon daran gewöhnt fast jedes Schuljahr eine neue Schule zu besuchen, weswegen ich mich erst gar nicht bemühen werde Freunde zu finden.

,,Elena! Hol mal bitte den letzten Koffer aus dem Kofferraum!" riss mich meine Mum aus meinen Gedanken. Ohne zu antworten lief ich aus meinem neuen Zimmer nach draußen, um den Koffer zu holen.
Wenige Minuten stellte ich den Koffer im Wohnzimmer ab und sprang buchstäblich auf den Sofa, krallte mir die schwarze Fernbedienung und schaltete den Fernseher an.
Während ich nach einer halbwegs vernünftigen Sendung suchte, betrat meine Mum das Wohnzimmer und stemmte ihre Hände an ihren Hüften ab.
,,Elena, warum liegst du hier einfach so rum? Morgen ist dein erster Schultag. Wie wärs wenn du deine Sachen packen gehen würdest?" Mit hochgezogener Augenbraue musterte sie mich.

,,Mum! Warum sollte ich mich darum bemühen einen guten Eindruck zu machen, wenn wir doch bald eh wieder umziehen?" stöhnte ich und verdrehte dabei die Augen.
Meine Mum seufze. ,,Schatz, du weißt doch, dass ich nichts dafür kann" sie setzte sich neben mich ,,Es tut mir ehrlich Leid, dass du das ganze mitmachen musst, aber ich hoffe ehrlich, dass diesmal der Job was für mich ist." Liebe voll küsste sie mich auf die Stirn und umarmte mich.

Ich erwiderte es sofort. Ja, ich bin müde von dem ewigen Umziehen, doch ich liebe meine Mutter über alles und würde sie niemals alleine lassen.

,,Und jetzt geh noch oben deine Sachen für morgen packen." Mit den Worten verließ meine Mum das Wohnzimmer. Wortlos stand ich auf und folgte ihr hinaus.
Als ich die Türklinke in meinem Zimmer hinunterdrückte, erschallte ein dumpfer Ton. Quietschend ging die weiße Tür auf und man erblickte sofort ein kleines Zimmer.
Klein aber fein. Es ist weiß gehalten. Schlicht. Einfach. Schön.
Ich ließ mich auf mein Bett fallen. Sofort überkam mich ein Gefühl als ob ich fliegen würde. Es ist definitiv gemütlicher, als mein Bett davor.
Ich schloss meine Augen und genoss jeden Augenblick.

,,Aufstehen!"

,,Elena! Aufstehen!" stöhnend drehte ich mich auf die andere Seite und hielt mir mit meinem Kissen die Ohren zu.
,,Lass mich schlafen."

,,Willst du ehrlich an deinem ersten Schultag verschlafen?"
Hellwach schrak ich auf. Was? Bin ich etwa gestern Abend eingeschlafen? Verdammt.
Schnell sprang ich aus meinem Bett und lief ins Badezimmer. Ohne lange nachzudenken riss ich mir die Kleidung vom Leib und eilte in die Dusche.
Wenige Minuten später stand ich vor dem Spiegel und erblickte mich. Braune wellige Haare, grüne Augen und schwarze lange Wimpern schmückten mein Gesicht.
Ich griff zu meiner Zahnbürste und putze meine Zähne. Anschließen schminkte ich mich dezent. Ich will schließlich an meinem ersten Schultag nicht wie ein Zombie aussehen, wobei mich es eigentlich sowieso nicht interessiert was die anderen über mich denken.
Danach latsche ich zurück in mein Zimmer. Dort zog ich mich schnell an und hetzte gemeinsam mit meiner Schultasche in die Küche. Nachdem ich nach einem Apfel griff, lief ich zur Haustür, wo ich meine Schuhe anzog und los sprintete.
Nach etwa 10 Minuten stand ich vor einem Riesen Gebäude.
Direkt verspürte ich ein komisches Gefühl.
Okay, ich weiß jetzt schon, dass mich hier nichts gutes erwarten wird.
Noch einmal atmete ich tief durch, packte meinen ganzen Mut zusammen und setzte einen Fuß nach dem anderen fort.
Als ich das Eingangstor öffnete und die Schule betrat, erkannte man eine große Menschenmenge von Schülern die sich in alle möglichen Richtungen bewegten, weswegen ein Chaos entstand.
Ich war froh, dass ich doch nicht zu spät war. Erleichternd setzte ich meinen Weg fort. Dank des Plans, den mir meine Mum mit gegeben hat, wusste ich genau wo sich das Sekretariat befand.

Schnell lief ich den Schulflur entlang. Doch genau das war mein Fehler, denn keine Sekunde später lag ich auf dem Boden. Jemand hatte mir ein Bein gestellt.
Tief atmete ich durch, sammelte meine Sachen auf und stand auf.

Mittlerweile waren alle um mich versammelt, einige lachten, einige sahen einfach nur zu und wenige warfen mir bemitleidende Blicke zu. Langsam drehte ich mein Kopf nach links, um zu gucken wer mir den Bein gestellt hat.

Entdecken konnte ich einen großen Typen, der ziemlich breit gebaut war. Wäre er nicht schuldig gewesen, hätte ich wahrscheinlich behauptet, dass er heiß wäre doch jetzt kann ich euch nur eines über ihn sagen: Er Ist Hässlich!

Er lachte, genauso wie fast jeder andere hier. In seinen schwarzen Augen konnte man direkt das teuflische erkennen. Als ich seinen Blick jedoch einfach nur kalt ohne jegliche Emotion erwiderte, änderte sich sein Ausdruck von amüsant zu wütend. Nach einigen Sekunden Blickkontakt, wandte ich jedoch meinen Blick von ihm, drückte meine Schulsachen näher an mich, als würde ich die verschlingen wollen, richtete anschließend mein Blick nach vorne und setzte mein Weg fort, als wäre nichts gewesen.

Wenn ich eines in meinem Leben gelernt hab, dann ist es niemals Aufmerksamkeit Personen zu schenken, die dich versuchen zu zerstören. Man muss solche Personen einfach ignorieren und nicht darauf eingehen, nicht zurückschlagen, nicht weinen, man muss einfach nichts tun. Dann lassen die einen meistens in Ruhe.

Das musste ich schon damals lernen. Als ich jünger war, wurde ich auf einigen Schulen gemobbt. Mit der Zeit habe ich gelernt damit umzugehen, aber ehrlich gesagt hätte ich nicht erwartet, dass es sogar, naja mehr oder weniger, Erwachsene tun würden. Da fragt man sich ehrlich war bei der Person falsch gelaufen ist. Was hat er in der Vergangenheit durchlebt, dass er so geworden ist?

Schnell schüttelte ich den Gedanken beiseite, denn eigentlich sollte mich das nicht interessieren. Als ich schließlich vor dem Sekretariat stand, hob ich meine Hand und klopfte leise.

,,Herein."

Ich öffnete langsam die Tür, sofort erblickte ich eine Frau mittleren Alters. Blonde kurze Haare schmückten ihr schönes Gesicht. Mit einem warmen Lächeln empfang sie mich.
,,Du bist Elena Rodriguez, nicht wahr?" Eine angenehme Stimme erfüllt den Raum und augenblicklich entspannte ich mich. Ich antwortete auf ihre Frage mit einem Nicken.
Lächelnd stand sie auf, ging zu einer Kommode, schnappte sich irgendwelche Papiere und reichte sie mir.

Dankend erwidertet ich es und verließ den Raum. Im Flur schaute ich mir die Unterlagen an. Ich entdeckte einen Stundenplan sowie auch Schlüssel von einem Schließfach.

Nach langem Suchen fand ich meinen Klassenraum. Laut Plan hab ich jetzt Mathe, mein Lieblings Fach. Vor der Tür atmete ich tief durch. Ich spürte wie mein Herz mit jeder Sekunde schneller und schneller begann zu schlagen. Meine Hände sind schon bereits so schwitzig, dass man denken würde ich hätte sie gerade gewaschen und nicht getrocknet. Ein Wunder, dass noch kein Schweißtropfen Begegnung mit dem Schulboden gemacht hat.

Als ich die Klasse betrat, lagen sofort alle Augen auf mir, auch die Augen von dem Typen, der mir ein Bein gestellt hat.

Verdammt. Ausgerechnet diese Klasse.

ℂ𝕠𝕞𝕡𝕝𝕚𝕔𝕒𝕥𝕖𝕕Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt