10. Alcohol is bad.

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Am nächsten morgen merkte ich einen deutlichen Kater. Mein Kopf brummte und ich hatte immer noch das Gefühl, dass sich die ganze Welt drehte. Als ich mich endlich aufgerafft hatte und es auch geschafft hatte mich aufzusetzten, dachte ich erst mal über die letzte Nacht nach. Eine Sache war sicher, nie wieder würde ich eine Party schmeißen. Oder ich würde alles in meiner Macht stehende tun um zu verhindern, dass mein Bruder eine schmeißt. Vielleicht sollte ich auch den Alkohol für eine Weile lassen, denn gestern war wohl nichts normal.

Langsam stand ich aus meinem Bett auf und ging hinunter in die Küche. Ich brauche wirklich einen Schluck Wasser. Als ich die unteren Treppen erreicht hatte, sah ich schon das Übel, dass auf mich wartete. Überall standen Bier oder Becher herum und ich konnte sogar ein paar Jungs entdecken, die auf der Couch oder auch auf dem Boden einen Schlafplatz gefunden hatten. Zum Glück kamen meine Eltern erst am Donnerstag wieder, ich hatte nämlich echt keine Lust das alles heute aufzuräumen, bzw. Chace dazu zu bringen alles aufzuräumen.

Auf meinem Weg zur Küche musste ich ein paar zerbrochenen Bierflaschen am Boden ausweichen, genauso wie andere Sachen, die ich jedoch nicht alle genau erkennen konnte und wahrscheinlich auch gar nicht wollte. Nachdem ich endlich angekommen war, machte ich mir erstmal ein Sandwich und suchte mir eine Kopfschmerztablette raus, denn ich hatte das Gefühl, dass mein Kopf gleich zerplatzt.

"Na du.", hörte ich plötzlich hinter mir und drehte mich sofort um. Dylan stand grinsend vor mir.
"Oh hey.", ich wendete mich wieder meinem Sandwich zu, "wusste gar nicht, dass du hier übernachtet hast."
"Das habe ich allerdings. Aber keine Angst, ich habe nicht alleine geschlafen."
RUckartig drehte ich mich wieder um. "Was willst du mir damit sagen?" Er sah mich nur mit einem dreckigen lächeln an.
"Dass deine Freundin sich ziemlich an mich ran gekuschelt hat in der Nacht." Sein Grinsen verschwand nicht mehr, es war wie angewachsen.
"Laura? Na dann war es ja wohl eine super Nacht für dich, oder?" Um ehrlich zu sein, ich bin nicht sehr überrascht, denn Laura machte das ständig. Also ich möchte sie jetzt nicht als eine Schlampe da stehen lassen oder so, aber sie mag es betrunken mit irgendwelchen fremden Jungs rumzumachen. Sie schläft aber fast nie mit ihnen, mit ein paar jedoch schon, ich glaube es sind fünf bis jetzt. Du bist doch nur neidisch, da die Jungs sie beachten und dich nicht.
"Es war allerdings schön. Weißt du ob sie noch hier ist?"
"Nope. Aber wenn du mit ihr die Nacht verbracht hast, musst du es doch wissen?"
"Nein, sie war in der Früh weg."
"Na das allerdings würde mir zu denken geben." (Ups.) rutschte es mir heraus. Ich wollte echt nicht gemein sein, aber manchmal war es vielleicht auch besser das Pflaster ganz schnell abzureißen.
"Was meinst du damit?", fragte er, der Ausdruck auf seinem Gesicht war mittlerweile verschwunden.
"Nichts. Wann gehst du nach Hause?", ich versuchte ihm von Thema weg zu bringen, was jedoch nicht so ganz klappte.
"Lenk nicht ab Jessica. Was meinst du damit?", wiederholte er.
"Dylan, ich würde mir einfach nicht so viele Gedanken machen, okay? Laura ist eine Person für sich.", gab ich nur zurück und versuchte dabei so sachte wie möglich zu sein.
"Aber sie mag mich." (Na sicher tut sie das.)
"Ja das tut sie bestimmt. Aber vielleicht nicht so wie du es möchtest."
"Worauf möchtest du heraus Jess?" er sah mir tief in die Augen. Irgendwie war er schon ziemlich niedlich und schöne Augen hatte er auch.
"Dass du dir keine Hoffnungen bei ihr machen solltest.", okay, jetzt habe ich es endlich gesagt.
"Ach pff, das mache ich doch gar nicht!", er winkte mit einer Hand ab. Klar Kumpel, vielleicht solltest du mal einen Theaterkurs nehmen, damit du das besser hin bekommst.
Als ich nicht antwortete und ihn nur skeptisch ansah sprach er weiter: "Nein wirklich, ich wollte nur nicht gehen ohne mich von ihr zu verabschieden. Schließlich will ich nicht als das größte Arschloch da stehen."
"Okay. Wenn ich sie sehe, sage ich ihr, dass du dich nach ihr erkundigt hast okay?"
"Gut, dann sehen wir uns am Montag, Jess." er nickte mir noch kurz zu und ich sagte auch Tschau und schon war er weg.

Nachdem ich mein Sandwich gegessen hatte ging ich wieder hoch in mein Zimmer. Die Kopfschmerztablette hatte zwar geholfen, jedoch waren meine Kopfschmerzen immer noch nicht ganz verschwunden. Aber damit musste man wohl rechnen, wenn man Alkohol trinkt, oder?

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"Jess, beeil dich! Laura steht schon vor der Tür!", hörte ich Chace von unten rufen.

"Ja ich bin gleich soweit!", rief ich nur zurück und sah mich noch ein letztes mal im Spiegel an, bevor ich nach unten ging, bzw. rannte.

Chace hatte gestern alles aufgeräumt, was mich sogar ein wenig stolz gemacht hatte, da ich ihn nicht mal darauf aufmerksam machen musste und er alles alleine gemacht hatte.

"Beeil dich, sonst kommt ihr noch zu spät.", sagte er während ich an ihm vorbei rannte und meinen Rucksack schnappte.

"Ich weiß, ich weiß. Ich habe zu lange geschlafen.", redete ich mich heraus, was natürlich nicht stimmte. Ich wusste nur nicht was ich anziehen sollte. Es interessiert doch eh keinen was du an hast. Niemand bemerkt dich.

"Es tut mir so leid Laura. Ich habe verschlafen.", sagte ich als ich in ihr Auto einstieg. Zu meiner Überraschung war sie gar nicht sauer, obwohl ich mittlerweile fast 15 Minuten zu spät war. Sie war sogar ziemlich gut drauf.

"Kein Problem Süße.", sie startete den Motor und sagte ein paar Minuten nichts. Dann fing sie jedoch an.

"So, was hälst du von Dylan?", fragte sie und starrte auf die Straße. Fast als würde sie mich nicht ansehen wollen, als würde sie nicht sehen wollen was ich dachte.

"Er ist ganz nett.", sagte ich und legte meine Füße auf das Amaturenbrett, "Warum fragst du?"

"Na, ich glaube er ist ziemlich nett und ich glaube ich mag ihn."

Bei diesen Worten sah ich ein wenig geschockt in ihre Richtung. Das war wirklich noch nie passiert. Laura jedoch starrte immer noch auf die Straße.

"Du kannst deinen Mund dann wieder zumachen.", sagte sie und sah kurz zu mir rüber.

"Es..Es tut mir leid, ich bin nur ein wenig überrascht, das ist alles.", gab ich zurück.

"Ich weiß, ich weiß ich auch."

Dann erinnerte ich mich an das was ich gestern zu ihm gesagt hatte. (Oh Crap.) Hoffentlich hatte ich nicht alles zerstört. Da ich komplett ehrlich zu ihr sein wollte erzählte ich ihr von unserem Gespräch.

"Du hast WAS?", dieses Mal konnte sie ihre Augen kaum von mir abwenden.

"Augen auf die Straße, Laura!", gab ich zurück und hoffte einfach, dass sie das Thema vergisst, aber natürlich tat sie das nicht.

"Jess, warum hast du das getan?!", okay jetzt war sie definitiv sauer.

"Ich...Ich weiß nicht, ich dachte es ist mit ihm wie bei allen anderen Jungs und wollte nicht, dass er dich belästigt, da ich dachte dass du das nicht möchtest. Es tut mir wirklich schrecklich leid."

"Das war nicht deine Angelegenheit. Und du hattest definitiv nicht das Recht das zu tun.", sagte sie während wir auf den Schulparkplatz fuhren.

"Hör zu, ich wollte die wirklich nur helfen.", wir waren mittlerweile aus dem Auto ausgestiegen und gingen auf die Schule zu.

"Du hast aber nicht geholfen!" In diesem Moment sah ich Dylan, bei einem Haufen anderen Schülern. Laura bemerkte das auch.

"Hey Dy!", rief sie in seine Richtung. Er drehte sich zu ihr um und sah sie an. Dann drehte er sich wieder zu seinen Freunden, ohne auch nur ein Wort zurück zu sagen.

"Du hast überhaupt nicht geholfen!", zischte sie mich an und ging schneller in die Schule, sodass ich ihr nicht mehr hinterher kam. Und es auch nicht wirklich wollte.


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Ich sah Laura den ganzen Tag über nicht, es war offensichtlich dass sie vermeidete mich zu treffen. Okay, ich wusste, dass ich das nicht hätte tun sollen, aber ich dachte wirklich, dass ich ihr helfen würde.

Vielleicht sollte ich einfach mit Dylan reden. Also wartete ich bis es zur Pause klingelte und rannte in den Pausenhof um ihn zu suchen. Als ich ihn jedoch entdeckte blieb ich stocksteif stehen. Er stand in einer Gruppe von Leuten und unter ihnen war Liam. Was zum Teufel macht er hier? Er ist nicht mal auf dieser Schule! Langsam ging ich ein paar Schritte rückwärts und rannte dann zurück in die Schule. Ich weiß, ich verhalte mich ziemlich lächerlich, jedoch wusste ich echt nicht was man in so einer Situation machen sollte.


Three sided love. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt