Einzelkind

Teil 1

Ich wache auf durch das nervende Piepsen des Wekers. Welches Arsch hat beschlossen das ich um 07.20 Uhr schon im Unterricht sitzen muss?! Ganz im Ernst das ist ja noch schlimmer als im Knast. Denke ich zumindest. Aber ich will jetzt nicht nachdenken ich bin zu müde. Schläfrig stehe ich auf und torkle zuerst mal in mein Bad um zu Duschen. Als ich fertig bin schaue ich in mein überfüllten Kleiderschrank. Was gibt's da überhaupt noch zum nachdenken... Am besten eine schwarze Jeans mit irgendeinem zu grossen Puli und fertig. So etwas ziehe ich jeden Tag an. Auch wenn mein Schrank voll mit bunten, speziellen und vor allem überteuerten Klamotten ist. Das was ich gerade trage wird auch wieder viel zu viel kosten. Doch das ist mir egal. Es gibt nur wenig Tage wo ich mir denke und jetzt Grace ziehe dich mal so richtig Stylisch an. A bin ich so früh am Morgen einfach zu müde um richtig Nachdenken zu können und B ziehe ich damit nur die Aufmerksamkeit auf mich. Ich weiss viele denken sich ist ja toll wenn man fame ist und alle dich voll feiern. Ja so denke ich auch wenn ich alleine bin. Doch sobald ich dann die Aufmerksamkeit habe will ich sie einfach so schnell wie möglichst wieder los werden. Unlogisch ich weiss aber es ist einfach so. Schnell gehe ich ins Esszimmer wo auch schon meine Mam wartet fürs Frühstück. Sie ist nur hier damit ich wenigstens etwas esse. Wäre sie nicht hier würde ich nichts essen. Während dem essen sagt keiner ein Wort. Jeder weiss es macht kein Sinn. Es würde nur Streit geben. So wie immer. Kaum habe ich fertig gegessen verlässt meine Mutter auch schon das Haus. Mein Vater ist schon früher zur Arbeit gefahren. Jetzt bin ich wieder alleine. In diesem viel zu großen Haus. Ich mache mich weiter fertig für die Schule. Ich habe jetzt noch 20 Minuten bis ich zur Schule muss. Also setze ich mich ins Wohnzimmer auf eine der schwarzen Sessel und checke mein Handy. Plötzlich höre ich ein leises Flüstern. Ich zucke zusammen und schaue mich panisch um. Ich sehe ein Schatten im Gang. Langsam schleiche ich auch in den Gang. Doch jetzt ist der Schatten weg. Langsam laufe ich in das Schlafzimmer meiner Eltern und krame eine Pistole hervor. Ja mein Vater besitzt so eine... Eine 69iger um genau zu sein. Aber das ist lange nicht alles. Er besitzt nur etwa fünf von diesen Dingern. 3 Sturmgewehre liegen auch noch irgendwo herum. Doch für mich ist das alles normal. Ich bin mit dem Aufgewachsen. Sogar meine Grossmutter besitzt zwei Sturmgewehre. Ich schaue auf die Pistole in meiner Hand und dann gerade aus. Nichts ist da. Wieso habe ich nochmals diese in der Hand? Ach stimmt ja der Schatten ich bin doch auch so dumm. Ich lege die Pistole sorgfältig zurück und laufe in mein Zimmer. Schnell nehme ich eine Tablette. Ihr denkt euch jetzt sicher so hä? Sie hat doch gerade jemanden in ihrer Wohnung gesehen. Ja dass stimmt auch. Aber die Betonung liegt auf ICH habe jemanden gesehen. Das ist bei mir normal denn ich habe Schizophrenie. Das ist genauer gesagt eine Krankheit wo man meist Stimmen von anderen hört aber zum Teil sieht, riecht oder spürt man sie. Auch fühlt man sich meist verfolgt. Selbstbewusstsein zu haben ist durch diese Krankheit auch nahe zu unmöglich, denn man hat immer das Gefühl alle sind gegen dich. Und das sind auch nur die krassesten Symptome. Es gibt noch viele mehr doch ich will die jetzt wirklich nicht alle aufzählen. Es ist zum Teil echt gruselig. Und ich bekomme ständig Panikattacken. Deswegen nehme ich auch diese Tabletten um mich einigermaßen zu beruhigen. Ich schaue auf die Uhr. Shit schon 7.00 Uhr... schnell ziehe ich mir irgendwelche Schuhe an und schlüpfe in eine Jacke. Nehme mein Tasche schnappe mein Schlüssel und Handy und sprinte nach unten zum Ausgang. Dort angekommen atme ich tief ein und aus und trete hinaus. Wie erwartet warten Hazel und Liam schon. Sie sind die besten Freunde die ich habe. Vor allem Hazel steht mir sehr nahe. Sie ist der einzige gute Grund für mich zu leben. Trotzdem weiss sie nicht alles... Sie weiss zwar viel doch dass von der Schizophrenie wieder nicht. Ich traue mich einfach nicht ihr diese zu erzählen. So gerne ich darüber sprechen will ich kannst nicht. Ich meine was denkt sie dann von mir?! Das ich eine komische Psychopathin bin? Nein sowas soll sie nicht erfahren. Ich brauche sie, sie ist alles was ich noch habe.
"Grace hast du überhaupt zugehört?" fragt mich Liam.
"Ähm klar habe ich zugehört" Liam schaut mich skeptisch an und fragt schließlich:
"Bist du also dabei?" Shit ich habe kein Plan um was es geht. Na toll Grace wirklich mal wieder super von dir. Ich sage einfach schnell ein leise Ja und schon hellen sich ihre Blicke auf.
"OMG Grace das wird so cool ich freue mich so auf die Party bei Xander." Och nee nicht deren Ernst oder?! Ich habe sowieso kein Bock auf Party und schon gar nicht bei Xander. Das ist die größte Spassbremse die ich auf dieser Erde kenne. Er fühlt sich so unglaublich witzig obwohl ihn einfach alle nur Kindisch finden. Naja ich zumindest. Bringt jemand anders mal ein Witz ist er seiner Meinung nach scheisse und blabla...  Egal ich habe mir das jetzt selber eingebrockt jetzt werde ich es auch selbst ausbaden. Es ist einfach wie warten. Warten bis es vorbei ist. Das ganze Leben besteht nur aus warten. Warten auf den Tod. Es liegt einfach in unserer Hand ob wir dieses warten schön gestallten oder eben nicht. Bei mir ist es kein nices warten. Doch auch dieses warten wird ein Ende nehmen. So wie jede Warterei ein Ende hat. Endlich bin ich an der Schule angekommen. Ich trete in das grosse Gebäude und würde am liebsten gleich wieder nach draussen springen. Doch ich tue es nicht. Ich werde wie immer stumm warten. Warten bis es vorbei ist und ich nach Hause kann. 

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