Kapitel 31 - Eine neue Spur

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Der Ball war noch immer in vollem Gange. Keiner der Gäste schien auch nur im geringsten müde zu sein (schliefen Vampire überhaupt?) und tanzten sorglos durch den Saal oder standen in Grüppchen zusammen und unterhielten sich. »Am besten stellen wir uns einfach irgendwo dazu und hören ihnen zu«, raunte der Lord. 

Ich runzelte die Stirn. »Und dann tun wir was genau? Hoffen, dass sie zufällig genau die Dinge sagen, die für uns von Interesse sind? Das ist kein besonders guter Plan.«

 »Und was schlagt Ihr vor? Wir können sie wohl kaum ausfragen oder wollt Ihr riskieren, dass wir auffliegen? Ich habe gesehen, was die hier mit Nachtwächtern machen und schön ist es nicht.« Ich verdrehte die Augen und seufzte. »Wenn wir es geschickt anstellen dürften wir auf der sicheren Seite sein. Außerdem sind Betrunkene in der Regel nicht sehr misstrauisch. Und ich habe ein gutes Bauchgefühl bei der Sache.«

 »Warum denn so lebensmüde, Mylady?« 

Ich zuckte mit den Schultern. »Ich glaube heute schiebe ich es einfach auf den Wein.«

Auch wenn er noch immer nicht ganz überzeugt aussah, nickte er schließlich und wir gesellten uns zu einem kleinen Grüppchen, bestehend aus drei Vampiren, die aussahen, als hätten sie schon eine Menge Wein intus. Sie unterhielten sich albern kichernd über die besten Pferderassen und sonstige belanglose Themen. Als ich erwähnte, dass wir mit meinem Cousin Lazarus Cook hier wären und ihn in der Menge verloren hätten, konnten sie uns leider nicht weiterhelfen, fragten uns aber höflich, ob wir Interesse an einer Spende hätten. Das nahmen wir als Anlass schleunigst zu verschwinden und probierten es bei der nächsten Gruppe.

 Auch hier hatte niemand von meinem Cousin gehört. Auch nicht von dessen Freund Elijah. So ging es die ganze Zeit weiter. Inzwischen musste es fast vier Uhr morgens sein und mir wurden so langsam die Augen schwer. »Das ist zwecklos«, seufzte ich. »Wir müssen jetzt schon den ganzen Saal ausgefragt haben für nichts und wieder nichts. Irgendwie bin ich davon ausgegangen, dass Vampire sich untereinander besser kennen.« 

»Nun ja, die beiden waren Verstoßene. Wahrscheinlich sind sie die meiste Zeit allein umhergezogen. Und Ihre alten Clanmitglieder werden so tun, als hätten sie nie von ihnen gehört.«

 »Wie geschieht so etwas eigentlich? Was muss passieren dass der eigene Clan einen plötzlich verbannt?« Der Lord zuckte mit den Schultern. »Man bricht seinen Schwur. Wenn man einem Clan angehören will schwört man absolute Loyalität. Dazu gehört auch, dass man nicht auf eigene Faust auf die Jagd geht, sondern die Beute mit dem Clan teilt. Das funktioniert in der Regel auch ganz gut, Vampire brauchen nicht viel Blut um zu überleben, aber manche sind eben zu gierig und dann müssen sie mit den Konsequenzen leben.« Ich erschauderte. Nicht dass ich Vampire für besonders gnädige Wesen gehalten hätte, aber jemanden zu verstoßen, nur weil er Hunger gehabt hatte erschien mir doch ein wenig grausam. »Na los!«, sagte der Lord und nickte zu eine Nische weiter hinten im Saal. »Dort drüben haben wir es noch nicht versucht. Aufgeben können wir auch noch bei Morgengrauen.« Ich seufzte tief, dann hakte ich mich bei ihm ein und ließ mich von ihm mit ziehen.

 »Eine wunderbare Feier, nicht wahr?«, sagte ich höflich in die Runde. Sofort richteten sich drei Augenpaare auf uns. Kurz fürchtete ich, sie würden uns auf der Stelle aufessen (Vor allem der kleine Dicke mit dem Bart ließ seinen Blick einen Moment zu lange auf meiner Halsschlagader ruhen), aber dann lächelte uns eine kleine Frau mit roten Haaren und vom Wein verklärten Augen zu und nickte begeistert. »Ich lasse sie mir nie entgehen. Man kommt ja sonst kaum aus dem Haus und hier ist es immer so herrlich unbeschwert, nicht wahr? Ist es ihr erstes Mal, Sterbliche?« 

»Oh ja«, sagte ich. »Mein Mann und ich haben durch Freunde davon erfahren und ich muss sagen unsere Erwartungen wurden weit übertroffen!«

 »Das ist schön zu hören«, meinte sie und setzte dann in gedrosselter Lautstärke hinzu: »Es gibt ja in letzter Zeit viele Stimmen, die sagen Sterbliche hätten hier nichts zu suchen, aber wenn Sie mich fragen ist das Humbug. Sie steuern schließlich auch etwas zur Qualität dieser Feier bei und es ist eine nette Möglichkeit neue Spender kennen zu lernen, nicht wahr?« Ihre beiden Freunde nickten zustimmend. Ich tat es ihnen gleich. »Jetzt da sie es erwähnen...Mein Mann und ich wurden vorhin von zwei netten Männern angesprochen, die uns ein wirklich verlockendes Angebot gemacht haben, aber im Laufe der Nacht haben wir sie wohl aus den Augen verloren. Wie waren noch gleich ihre Namen?« Den letzten Satz richtete ich an Lord Salverton, der sofort verstand und nachdenklich die Augen zusammen kniff. 

»Lazarus Cook, wenn ich mich recht erinnere. Lazarus Cook und sein Freund Mr. Wright.« Die Frau verzog das Gesicht. »Elijah Wright?« Sofort war ich wieder hellwach und sah begeistert zu Lord Salverton. Der ließ sich seine Überraschung nicht anmerken, aber ich sah wie er sich ein wenig aufrechter hinstellte. »Ja, genau der. Ihr kennt ihn?« Sie schnaubte freudlos. »Ja, leider. Aber glaubt einer alten Frau, wenn Ich euch sage, dass er kein guter Umgang ist. Haltet euch besser fern von diesem Gesindel.« Alte Frau? Sie sieht nicht älter aus als fünfundvierzig, dachte ich verwirrt, aber dann fiel mir wieder ein, dass sie ein Vampir war. 

»Wisst Ihr wo wie ihn finden können?«, fragte der Lord und zu meiner Entzückung nickte sie mit dem Kopf. »Aber ja, dahinten kommt er gerade. Ein Taugenichts wenn Ihr mich fragt.« Der Lord und Ich drehten uns gleichzeitig um und sahen, wie der Mann, auf den die Frau zeigte, die breite Treppe hinunter stieg. Doch er war nicht allein. Zusammen mit dessen Handlanger Adam rahmte er den Mann ein, der mir vor nicht allzu langer Zeit meine Halskette hatte abkaufen wollen. »Huntington!« raunte der Lord und wurde im nächsten Moment kreidebleich. »Vielen Dank für ihre Hilfe«, sagte er hastig und verbeugte sich halbherzig vor der Vampirdame. »Meine Frau und Ich haben es leider sehr eilig. Eine angenehme Nacht wünsche ich!« Dann griff er nach meinem Arm und zog mich grob durch die Menge. 

»Entschuldigt, aber geht das vielleicht auch ohne mir den Arm zu brechen?« Er ließ mich los und beugte sich so nah zu mir, dass ich seine Körperwärme an meinem Ohr fühlen konnte. Ich bekam eine Gänsehaut. »Huntington weiß, dass Ich zu den Nachtwächtern gehöre und so nett und freundlich er Euch vorgekommen sein mag wird er sicherlich nicht sein, wenn er erfährt, dass wir uns Zugang zum Ball verschafft haben. Also wenn Ihr nicht als Freiwild enden wollt, würde ich Euch empfehlen schleunigst die Beine in die Hand zu nehmen.« 

Ich schluckte. »Was unternehmen wir wegen Wright?« Ein schelmisches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus »Wir wurden zum Dinner eingeladen, schon vergessen?« Dann nahm er meinen Arm und wir verschwanden gemeinsam durch die Gartentür.


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Mein Wattpad spinnt in letzter Zeit. Oder mein Laptop. Irgendwie kann ich keine neuen Kapitel mehr speichern, schöne Scheiße! Aber das klärt sich hoffentlich in den nächsten Tagen...

Meinungen wie immer in die Kommentare :) 


Die sterbliche BaroninWo Geschichten leben. Entdecke jetzt