(Mia)
Weihnachtszeit - eigentlich die Zeit im Jahr wo man etwas zur Ruhe kommt. Zumindest kommen sollte. Aber ich habe das Gefühl das ein Highlight in meinem Leben das nächste jagt. Lukasz ist mein Vater, der glücklich mit Roman ist. Ich habe eine super Mannschaft, verbessere mich jeden Tag und bin dazu noch in der Schule ganz gut dabei. Und als Bonus habe ich einen super tollen Freund, der mich bei allem was ich tue unterstützt. Besser kann es doch nicht laufen, oder? Ich werde mittlerweile von den Fünftklässlern nach Fotos gefragt und soll sogar mit Roman Teil einer Kampagne sein. Es fühlt sich an wie ein Traum, aus dem ich am liebsten nie wieder aufwachen will.
Zusammen mit Oma, Papa und Harry sitzen wir zu Hause im Wohnzimmer und spielen "Mensch ärger' dich nicht". Papa ist am verlieren und man merkt, dass ihm das gar nicht passt. Ständig, wenn er rausgeworfen wird, murmelt er polnische Schimpfwörter, was mich nur zum Lachen bringt.
Nach der dritten Runde und zwei letzten Plätzen von Papa haben wir alle keine Lust mehr und ich habe mich in die Küche verzogen, um Kaffee zu kochen. Auf einmal legen sich zwei Arme um mich und ich lehne mich grinsend zurück. "Na Cookiemonster.", lache ich und drehe mich zu Harry, der mich angrinst. Sofort kuschel ich mich an ihn und schließe für einen Moment meine Augen. Harry wuschelt durch meine kurzen Haare. Das macht er gerne und ich weiß echt nicht warum. "Willst du Handschuhe zeigen von Kampagne?", fragt er leise und im immer besser werdenden Deutsch. Auch wenn die Grammatik noch nicht die beste ist. Das macht mich unglaublich stolz. Sofort nicke ich und ziehe ihn in mein Zimmer. Schließlich will ich die Schmuckstücke auch mal sehen. Harry wirft sich aufs Bett und ich setze mich mit dem Karton neben ihn. Total aufgeregt hole ich die Handschuhe raus und bekomme den ersten kleinen Schock. Die sind ja total hässlich! Ich muss kurz schlucken und zwänge mich dann hinein. Die Passform ist auch der totale Horror. Da kann ja meine Oma bessere Torwarthandschuhe häkeln. "Du siehst....ähm...unhappy aus.", meint Harry leise. Ich nicke nur und packe die Handschuhe wieder ein. "Die sind eine absolute Katastrophe. Für so einen Müll mache ich keine Werbung.", murmel ich und kuschel mich an Harry. Die erste "Enttäuschung" seit Langem. "Aber das gut. So mehr Zeit mit Cookiemonster.", versucht Harry mich aufzubauen, was ihm auch sehr gut gelingt."Kawa jest gotowa.", ruft Papa irgendwann. Verwirrt schaut mich Harry an. "Kaffee ist fertig.", lache ich und stehe auf. Händchen haltend gehe wir nach unten, wo schon vier Tassen Kaffee auf dem Tisch stehen. Das sieht nach einem gemütlichen Nachmittag aus. Bis Papa aufsteht und zum Telefonieren nach draußen geht. Von Oma kommt nur ein Kichern. "Wer ist da wohl am anderen Ende der Leitung?", schmunzelt sie. Ich schüttel nur den Kopf und setze mich neben sie. "Sechs Tage auseinander...wie schrecklich.",lache ich. Es ist einfach zu süß mit den beiden.
"Wie sind eigentlich die Handschuhe?", fragt Oma dann. Ich antworte mit einem genervten Seufzen, was ihr Gott sei Dank reicht. "Wirklich so schlimm?" "Eine Katastrophe!", sage ich und schaue sie an."Was ist eine Katastrophe?", fragt Papa, der gerade wieder kommt. "Handschuhe.", meine ich. "Tja, dann hast du mehr Zeit für die Schule, zum Beispiel.", schmunzelt Papa. Ich finde das gar nicht witzig. "Weil meine Noten ja auch so schlecht sind!", meine ich gereizt. Wenn mich etwas aufregt, dann sind es solche Bemerkungen zu Dingen, die gar nicht so sind, wie sie dargestellt werden. "Was ist denn los? Das war doch nur ein Spaß.", versucht Papa wieder etwas Ruhe rein zubringen. "Nö, verschissen!", sage ich sauer und gehe nach oben. Ich habe keine Ahnung, warum mich das jetzt so krass mitnimmt, aber das hat mich jetzt echt verletzt. Ich muss also noch besser werden.Überall. Okay, wenn es das ist, was man von mir erwartet. Kein Ding.
"Mia?", fragt Papa leise, als er in mein Zimmer kommt, "Es tut mir leid. Ich konnte ja nicht ahnen, dass dich das jetzt so mitnimmt." Er setzt sich auf mein Bett und schaut mich an. "Ist okay Papa. Es war nur so...keine Ahnung.", murmel ich und drücke ihn einmal fest. "Kommst du wieder mit runter?", flüstert er und hält mich fest. Ich nicke einfach nur und wir beide stehen auf. Wieder im Wohnzimmer schnappe ich mir meine Tasse und lehne mich zurück. Dieser Gedanke hat sich jetzt total eingebrannt. Mehr Lernen, mehr Training, weniger Schlaf. Vielleicht tut es mir auch ganz gut. Ich starre für einen Moment in meine Tasse und nehme dann einen großen Schluck.
Auf das was da noch kommt.
So schnell geht es mit dem Stimmungsumschwung. Leider passiert mir das viel zu oft. Geht es euch auch manchmal so?
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch!
Lasst gerne Feedback da :)
~M 💛
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Wie ein Vater!?
FanficMia, ein Mädchen mit 15 Jahren hält es im Familienurlaub nicht mehr aus. Sie haut ab! Erst als sie realisiert, was sie getan hat, trifft sie auf eine ihr nicht unbekannte Person. Wie ein Vater beschreibt das wachsende Vertrauen zwischen zwei Mensch...