Von Magie und Liebe

Kapitel 24

Inzwischen war eine Woche vergangen. Der Tag nach jener Nacht war die Hölle gewesen. Ich hatte gegen meine Gefühle, meine Müdigkeit und die blöden Sprüche der Slytherins ankämpfen müssen und war am Abend nur noch ins Bett gefallen und war sofort eingeschlafen. Seit dem hatte ich ein stilles abkommen mit mir getroffen: ich schweige (außer im Unterricht natürlich). Ich sag einfach nichts. So einfach. Essen tat ich auch kam mehr, aber das lag eher daran das ich keinen Appetit hatte. Ich schwieg, kam nur zum Unterricht und ließ mich ansonsten weder beim essen noch bei irgendwas anderem blicken. Nur zum Quidditch und Dumbeldores Unterricht kam ich gewissenhaft. Doch heute schien es Lily mit mir zu reichen. "So Allie. Wir haben es Samstag, wir haben nichts mehr zu tun und Weihnachten rückt in greifbare Nähe. Wir haben noch kein einziges Geschenk. Also gehen wir zwei, nur wir zwei heute nach Hogsmeade." Ich legte den Kopf schief und nickte. Da fauchte sie "Ach ja, wenn du nicht sprichst verbrenn ich deinen Besen!" Ich lächelte "Gehen wir". "Geht doch" murmelte sie und zog mich in die große Halle. Dort viel leichter Schnee von der Decke. Ich hob fasziniert die Hand. "Hast du noch nie Schnee gesehen?" fragte da eine belustigte Stimme hinter mir. Ich zuckte zusammen als hätte man mich geschlagen. Als ich mich umdrehte stand da Sirius. "In Deutschland hatten wir nie so viel Schnee..." flüsterte ich nur. "Wow, du sprichst wieder." sagte er mit leichtem Spott und wollte meine Wange berühren doch ich wich zurück, drehte mich um und eilte zu Lily, die sich schon einen Platz am Haustisch ergattert hatte.

Kaum hatte ich mich hingesetzt, als die Eulenpost ankam. Ich war davon ausgegangen, das für mich mal wieder nichts dabei ist, doch heute ließ eine schwarze Eule, in deren Gefieder noch Schnee hing, einen cremefarbenen Umschlag vor mir fallen. Kein Absender. Gespannt öffnete ich den Umschlag, zog einen Brief heraus und begann zu lesen:

Liebe Allie

Danke für deinen letzten Brief. Wir finden es schön, dass es dir in Hogwarts gefällt. Tut uns leid, dass wir nicht früher antworten konnten, aber wir standen unter Stress. Du wirst dieses Weihnachten leider in Hogwarts bleiben müssen, da dein Vater und ich auf einer wichtigen Mission sind. Dein Bruder muss arbeiten, daher kann auch er dich nicht aufnehmen. Wir schicken dir an Weihnachten unsere Geschenke. Wenn du uns was schenken möchtest, gib das Päckchen einfach Dumbeldore, nur er kennt unseren momentanen Aufenthaltsort. Du weißt ja, wie du deinen Bruder erreichen kannst. Wir wünschen dir eine schöne Adventszeit und noch viel Glück

Wir lieben dich

Mum und Dad

Ich hielt die Tränen zurück. Gerade jetzt, wo ich Mum's Ratschläge, Dad's Nerven wie Drahtseile und Max Großen-Bruder-Instinkt brauchen konne waren sie alle nicht da. Ich hatte mich so auf ein paar Tage daheim gefreut, oder wenigstens auf der Drachenfarm mit Max. Aber nein, ausgerechnet dieses Weihnachten nicht. Ich seufzte. "Was ist los?" fragt Lily. "Ich bleibe über Weihnachten in Hogwarts..." murmelte ich. "Dann bleib ich auch" sagte Lily selbstverständlich. "Ich auch" sagten Sirius, James und Remus. Nur Peter meinte, dass er nach Hause müsste. Ich lächelte ein bisschen. Das nenne ich Freunde.

Ich schlenderte mit Lily durch Hogsmeade und klapperte diverse Geschäfte ab. Für Dad hatte ich einen neuen Federkiel der rot schimmernden besorgt, für Mum einen neuen Spitzhut und einen Cremefarbenen Schal. Für meinen Bruder hatte ich schon vor längerer Zeit Karten für das Quidditchspiel Irland Rumänien besorgt. Ich wollte mit ihm da hingehen und mal wieder Zeit mit ihm verbringen. Nach einen total langen Rundgang durch Hogsmeade ließen wir uns mit vielen Tüten an einem leeren Tisch in den drei Besen nieder und gönnten uns ein Butterbier. Lily und ich tratschten über dies und das und bemerkten erst später, das die drei Jungs am Nebentisch dauernd zu uns rüberstarrten. Als wir gerade aufstehen wollten kam der größte, ein gutaussehender Siebtklässler auf mich zu und sagte "Hey, du bist Allie Andrews nicht wahr? Ich bin Mark Johnson und ich wollte dich fragen, ob du mich auf dem Frühligsball begleiten willst?" er schaute mich fragend an und ich war irgendwie überfordert "Ähm... hör mal... Mark... du bist echt nett und so... aber ich kenn dich nicht mal... also überleg ich es mir noch, okay?" "Klar" sagte er lächelnd "Sag einfach wenn du dich entschieden hast" Ich lächelte und verließ mit Lily die Gaststätte. "Was war das denn?" fragt sie mich grinsend. "Ach" sage ich und winke ab "Übrigens brauch ich noch ein Geschenk für dich also..." Lily runzelt die Stirn "Ich lasse dich nur ungern allein..." "Komm schon, ich beeil mich. Wir treffen uns in einer halben Stunde an der Kreuzung nach Hogwarts. Wenn ich nicht da bin kannst du von mir aus die Aurorenzentrale anrufen." Lily seufzte "Na gut, von mir aus." "Danke Lily du bist die beste" ich umarmte sie fest und machte mich auf den Weg. Nachdem ich auch ein Geschenk für Lily gefunden hatte, ein Klassiker aus der Muggelwelt namens 'Shakespeare', machte ich mich langsam auf den Rückweg. Doch unterwegs kam ich noch an einem Laden vorbei und ich hatte auf einmal das Bedürfnis, hineinzugehen und etwas für jemanden zu kaufen. Ich wusste noch nicht, ob ich es ihm geben werde... aber ich wollte wenigstens die Möglichkeit haben es ihm zu geben. Also ging ich mit einem Geschenk mehr als nötig Richtung Schloss.

In Hogwarts wurde es langsam weihnachtlich. Die große Halle wurde von vier riesigen Tannenbäumen, die mit allem möglichen Zeugs behangen waren geschmückt und ein abnormal großer Mistelzweig hing hinter der schweren Eichentür unter dem vierundzwanzig Stunden am Tag geknutscht wurde. Inzwischen schneite es fast dauerhaft und im Schloss wurden überall gemütliche Feuer entzündet. Doch der Unterrichtet ließ nicht ahnen, das bald Ferien sein werden. Wir bekamen sogar fast noch mehr Aufgaben als sonst. Auch in Dumbeldores Privatunterricht lernte ich jetzt auch praktisch. Wir hatten mit meinem Schild angefangen und das beherrschte ich schon ganz gut. Dumbeldore meinte, dass  wir vor den Ferien mit nichts mehr neuem anfangen und ich lieber noch weiter an meinen Schild arbeiten soll. Zwischen mir und Sirius hatte sich die lage nicht wirklich verbessert. Inzwischen sagten wir uns schon 'hallo', 'wie geht's dir?' und 'tschüß'. Näheren Kontakt wollte ich noch nicht. James hatte mir eigentlich schon mehrmals erklärt, dass diese Schlampe Sirius angemacht hat und er sie von Anfang an abgewiesen hat, allerdings glaubte ich ihm nicht wirklich. Ich mein, er ist sein bester Freund, natürlich sag er das es so war! Wir hatten es Dienstag in der letzten Schulwoch und heute hing die Liste draußen, wer im Schloss bleiben würde. Ich stand davor und las. 'Sie hatten sich wirklich alle eingetragen, sogar Sirius' schoss es mir durch den Kopf. 'Na ich bin ja mal gespannt wie die Ferien werden...'