Angst beginnt im Kopf. Mut auch.
- Sandy Taikyu Kuhn Shimu
Was gewinnt?
Ich stehe da und warte auf das, was sich hinter mir versteckt.
Sehen, anfassen, fühlen kann ich es nicht, aber bedeutet das, dass es nicht real ist? Nicht existent sein kann und es nur eine Einbildung ist, die mir wie seit jeher einen dummen Streich spielt? Diese Einbildung, die mein Peiniger ist?
Etwas daran zu verändern, vermag ich nicht, denn immerzu ist es die gleiche Prozedur, Folter, denn ich bin bereits verrückt.
Ich renne durchgehend gegen eine Wand, aber diese Wand ist nicht real. Sie ist ebenfalls nur eine Einbildung, weiß ich aber nicht.
Ich kann sie nicht sehen, anfassen oder vertreiben, egal, wie sehr ich es versuche. Meine Fäuste prallen gegen diese immer stärker werdende Wand, aber nichts geschieht. Ich spüre nur eine Heimzahlung in Schmerz und dieser Schmerz kommt von meinem Inneren, das nicht mehr kann. Es hat gekämpft und andere Menschen angelogen, dass es uns gut geht, wir stark genug sind und sich niemand Sorgen machen muss.
Nun ist es aber so weit, denn ich habe meine Grenze erreicht; weiter geht es nicht mehr. Um das zu wissen, brauche ich keine überdurchschnittliche Intelligenz an den Tag zu legen. Es ist offensichtlich, glasklar und grausame Realität, oder doch nicht? Irre ich mich vielleicht und diese Wand ist nur ein Produkt meiner Einbildung?So blicke ich das erste Mal seit langem auf, wische meine Tränen fort. Ich stehe auf, denn ich möchte nicht länger mit dem Rücken an dieser Wand gelehnt sitzen; ich will sie zerstören.
Mit letzter Kraft komme ich taumelnd auf meine Beine und stehe seit langem in der Realität aufrecht da. Für eine kurze Zeit bemerke ich, dass sich mein zweites Ich verzogen hat, es sitzt immer noch am Boden und fristet sein einsames Dasein, mit dem Rücken an die Grenze gelehnt. Aber, heute, ja, heute muss ich etwas dagegen unternehmen!Ich entferne mich ein paar Schritte, anschließend blicke ich zurück. Mein Blick geht über meine Schulter, dann sehe ich es. Ich sitze immer noch da. Den Kopf Richtung Boden gerichtet, um meine Außenwelt zu vergessen, mich von meinen inneren Dämonen leiten zu lassen. Aber jetzt ist Schluss, es ist vorbei!
Ich fixiere diese unsichtbare Wand an, die meiner Einbildung entsprungen ist, und nehme Anlauf. Meine Füße bewegen sich über den Boden hinweg und kurz bevor ich die Grenze erreiche, springe ich über mein Ich hinweg, das immer noch am Boden kauert und von alledem nichts mitbekommen hat. Sofort wird mir eines klar; diese Wand, sie existiert gar nicht. Ich springe, spüre keinen Widerstand - für einen kurzen Moment bin ich frei.Aber eines ist pure Realität: Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall.
***
Hier geht es einmal um etwas Positiveres. Es geht um den Moment, als ich bemerkt habe, dass ich so bin wie ich bin. Ich bin aufgestanden, habe mich am Boden sitzen lassen und bin geflohen. Meine Probleme waren deswegen nicht weg, aber zumindest habe ich sie klarer betrachten können.
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Meine · Deine · Unsere Welt ✔
Historia Corta"Was mache ich hier?", frage ich mich, während ich über die Welt nachdenke, eine Antwort bekomme ich keine. Meine Suche hat jedoch erst begonnen.