Lilys PoV:
Es waren Sommerferien, doch wenn man aus dem Fenster sah, fand man keine Sonne. Die dunklen, dicken Regenwolken hatten sich vor sie geschoben und ließen es wie aus Eimern schütten. Es war eben typisches, britisches Wetter. Ich saß im Schneidersitz auf meinem Bett und war ganz vertieft in meinen Roman, als die Tür aufgerissen wurde. Erschrocken sah ich auf, bis ich merkte, dass es meine Schwester Petunia war. Wenn man uns verglich, dachte man nicht sofort daran, dass wir Schwestern waren. Wir ähnelten uns kaum. Sie hatte lange, blonde Haare und blaue Augen; ich hingegen hatte lange, rote Haare und grüne Augen. Auch unser Charakter war vollkommen verschieden. „Was willst du?" „Mum und Dad sind heute Abend bei Bekannten und haben mir die Verantwortung gegeben", sagte sie und ich verdrehte sogleich die Augen. Den Teil mit der Verantwortung, reimte sie sich wohl wieder zusammen, denn meine Eltern wussten genau, dass ich siebzehn war und somit keine Aufpasserin mehr brauchte. „Vernon kommt gleich und ich hoffe für dich, dass du nichts Dummes anstellst." Ach ja, Vernon, der schnauzbärtige Verlobte meiner Schwester. Ich nannte ihn gerne in Gegenwart meiner Freunde ‚Walross', denn er erinnerte mich ziemlich daran. „Aber natürlich nicht Petunia", erwiderte ich mit zuckersüßem, gespieltem Lächeln auf den Lippen, ehe ich mein genervtes Gesicht wieder aufsetzte. „War's das dann?" „Ich meine es ernst Lily!", meinte Tunia zickig, bevor sie die Tür von außen zuschlagen ließ. Ehrlich gesagt fand ich es schade, was damals zwischen uns passiert war. Bevor der Brief aus Hogwarts kam, war alles okay. Wir hatten oft miteinander gespielt, uns getröstet wenn es nötig war und vor allem viel gelacht. Vor sechs Jahren hatte sich das dann geändert. Petunia redete nur noch mit mir, wenn es wirklich nötig war, ärgerte mich und beschimpfte mich als 'Missgeburt'. Es tat weh, doch die Jahre über hatte ich mich daran gewöhnt.
Gerade als ich mich wieder meinem Buch zuwenden wollte, klingelte es an der Haustür. Vernon. Man hörte ein Quietschen, das von meiner Schwester kam und daraufhin ein grunzendes Lachen vom Walross. "Vernilein, ich bin so froh, dass du da bist!" Mir wurde fast schlecht. Ich musste hier raus. Schnell stand ich auf, legte meinen Roman auf den Nachttisch und zog meinen grünen Regenmantel aus dem Schrank. Während ich hineinschlüpfte, schnappte ich mir noch meine kleine Handtasche, ließ meinen Schlüssel und Geldbeutel darin verschwinden und wollte schon aus meinem Zimmer gehen, als es an meiner Fensterscheibe klopfte. Bei Merlin, wurde man hier immer gestört? Ein braun-weißer Waldkauz saß draußen auf meinem Fensterbrett und hielt einen Brief im Schnabel.
Ich eilte zum Fenster, öffnete es und nahm dem Kauz den Brief ab. Beim genauen Hinsehen, bemerkte ich, dass er aus Hogwarts kam. Die Einkaufsliste wahrscheinlich. Ich streckte den Brief einfach mit in die Handtasche, schloss das Fenster - die Eule war schon wieder verschwunden - und verließ letztendlich mein Zimmer.
Unten an der Treppe, stand Petunia bei Vernon und knutschte ihn ab. Man könnte es auch fast absabbern nennen. Jedenfalls war es so ekelhaft, dass ich schon gar nicht hinsah, sondern mich an den Beiden vorbei drückte und so schnell wie möglich aus dem Haus verschwand.
Mein Ziel? Das Haus der MacDonalds. Mary war schon seit meiner Kindheit meine beste Freundin, da wir im gleichen Ort wohnten und unsere Mütter sich schon lange kannten.
Der Regen hatte kein Erbarmen mit mir und so kam ich, gute zehn Minuten später, triefend nass an meinem Ziel an. Ich streckte meine Hand aus und wollte schon auf die Klingel drücken, als die Haustür aufgerissen wurde und Mary in ihrem Regenmantel sowie Gummistiefeln vor mir stand. Kurz erschraken wir beide, dann brachte es mich zum Grinsen. Ab und zu, erinnerte sie mich wirklich an ein kleines Kind. "Lily! Ich wollte gerade zu dir", erklärte meine Freundin und umarmte mich, als sie sich von dem kleinen Schreck erholt hatte. "Tja, beim nächsten Mal musste du schneller sein. Aber sei froh, dass du nicht zu uns kamst. Tunia und Walross vergnügen sich mal wieder." Mary verzog angewidert das Gesicht und trat einen Schritt zur Seite, damit ich eintreten konnte."Okay, dann bin ich dieses Mal echt stolz darauf, dass ich langsamer war als du", meinte sie, während wir unsere Mäntel auszogen und an die Garderobe hängten. "Dann mal rein in die gute Stube. Mum und Dad sind noch arbeiten und Jonathan ist bei Freunden." Ich nickte und folgte ihr ins Wohnzimmer, wo wir uns auf dem Sofa nieder ließen und den offenen Kamin mit einem 'Incendio' anzündeten. Verrückt, dass man im Sommer den Kamin aufheizte, doch durch das schlechte Wetter war es ziemlich kalt geworden.
"Ist bei dir auch schon die Einkaufsliste angekommen?", fragte Mary mich, während sie neben sich griff und ihren Brief von dem kleinen Tischchen nahm. "Ja, gerade bevor ich los wollte. Ich habe aber noch gar nicht hinein geschaut", antwortete ich und zog den Brief aus Hogwarts aus meiner Tasche. "Mach das mal. Es ist dieses Jahr nicht gerade billig. Ich brauche auch noch einen neuen Kessel. Der letzte ist ja..." "Explodiert, ich weiß! War ja kaum zu übersehen und vor allem nicht zu überhören." Wir beide mussten lachen.
Das war vor circa zwei Monaten gewesen. Wir hatten Zaubertränke bei Professor Slughorn und Mary hatte ausversehen von der einen Zutat, ein paar Gramm zu viel hinein geschüttet. Es hatte eine Explosion gegeben - zum Glück wurde keiner verletzt - und das Ende vom Lied war gewesen, dass meine Freundin das ganze Klassenzimmer hatte putzen müssen und noch dazu einen Monat Nachsitzen aufgebrummt bekam. Das würde ich nicht mehr so schnell vergessen.
Als wir uns wieder beruhigt hatten, riss ich vorsichtig den Brief auf und zog den... Halt! Es waren zwei Zettel. Verdutzt sah ich den ersten Zettel an und bemerkte, dass es wirklich die Einkaufsliste war. Und der andere? "Was steht auf dem anderen?", fragte Mary ungeduldig. Schnell begann ich vorzulesen. "Sehr geehrte Ms. Evans..." Ich überflog den ersten Teil. "Mit diesem Brief wollen wir Ihnen mitteilen, dass sie zur neuen Schulsprecherin der Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei ernannt wurden." Völlig verwirrt, starrte ich das Blatt Pergament an. Schulsprecherin? Ich? "Lily, das ist ja wunderbar!", rief Mary und fiel mir um den Hals. Im Moment konnte ich gar nichts sagen. Ich war wirklich sprachlos. Man musste bedenken, wie viele Schülerinnen es gab, die im gleichen Jahrgang waren und dann wurde genau ich ausgewählt! "Was denkst du? Wer wird Schulsprecher sein?" "Ich weiß es nicht", murmelte ich dann doch. "Ich hoffe nur, dass es kein Idiot ist..."
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Love goes through all the problems - {HP FF/ Rumtreiber}
FanficJames Potter als Schulsprecher? Unglaublich aber wahr. Doch Lilys Sorgen sind nicht die einzigen. Ihre Freunde haben mit Toden von Familienangehörigen, Liebeskummer und Selbstzweifeln zu kämpfen. Zu allem Überfluss, tauchen nun auch noch Gerüchte a...