One

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Ich schlage meine Augen auf.
Der Fernseher läuft immer noch.
Ich reibe mir verschlafen die Augen und werde langsam wach. Mein Kopf liegt auf Stans warmer Brust. Sie hebt und senkt sich ihm Takt und ich höre sein leises atmen. Ich muss lächeln, setze mich vorsichtig auf, nehme die Fernbedienung und schalte den Fernseher ab.
Stille.
Nur noch Stans leises atmen.
Mein Hals fühlt sich irgendwie trocken an und ich beschließe in die Küche zu gehen und mir ein Glas Wasser zu holen.
Ich will gerade zur Tür rausgehen, da zerreißt Stans Stimme auf einmal die Stille.
"Wo willst du hin?", fragt er verschlafen.
"Nur in die Küche, mir ein Glas Wasser holen", sage ich. "Guten Morgen."
Ein Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus.
"Morgen."
Er steht auf, schlendert müde auf mich zu, legt seine Hände auf meine Hüfte und schiebt mich rückwärts aus dem Zimmer.
"Was machst du denn", lache ich.
"Wir zwei holen dir jetzt ein Glas Wasser und mir einen Kaffee."
"Hm, vielleicht lieber doch zwei Kaffee."
Stan schiebt mich in die Küche und stellt dann die Kaffeemaschine an, während ich mich an den Tisch setze.
Ich starre auf den Kalender, der an der Wand neben dem Fenster hängt. 13.09.
Ich weiß ganz genau, was für ein Tag das ist. Heute ist unser 18-monatiges.
Gott, eineinhalb Jahre ist das schon her...
Solange sind wir schon zusammen.

Stan setzt sich mit zwei dampfenden Tassen Kaffee zu mir an den Tisch und schiebt mir die lilafarbene, meine Lieblingstasse, herüber.
"Danke", sage ich.

Ich weiß noch gang genau wie wir uns damals kennengelernt haben.
Ich war damals gerade 15 geworden.
Ich war bei Jodie, auf ihrer Geburtstagsparty. Jodie ist meine beste Freundin. Und sie meinte noch zu mir, sie müsse mir unbedingt den scharfen Typen mit den dunklen Haaren und den schwarzen Augen, in denen man versinken könnte, vorstellen.
Anfangs dachte ich mir nicht viel dabei.
Jodie wollte mir andauernd irgendwelche Jungs vorstellen.
Meine Erfahrungen mit Jungs, waren damals noch gleich null.
Aber das sollte sich ja bald darauf ändern.
Ich saß gerade mit Jodie und ihrem Freund Steve auf dem Sofa und ich langweilte mich ein bisschen, weil ich irgendwie das fünfte Rad am Wagen war.
Und dann sah ich ihn.
Er stand gegenüber von mir an der Bar (naja, wenn man das "Bar" nennen konnte - es gab nur Cola und ein bisschen Bier, was Jodies großer Bruder uns netterweise besorgt hatte).
Anfangs hielt ich es für übertrieben, aber Jodie hatte recht, man konnte in seinen dunklen Augen regelrecht versinken.
Er sah mich an und ich ihn und wir beide konnten unsere Blicken einfach nicht abwenden. Dann irgendwann nahm er allen Mut zusammen und kam auf mich zu. Und wir redeten. Wir redeten und redeten. Eigentlich war ich immer ziemlich schüchtern gewesen, wenn es um Jungs ging, aber bei ihm fiel es mir total leicht.
Es war mir von Anfang an, so vertraut. So als würden wir uns schon eine Ewigkeit kennen. Wir tauschten unsere Nummern aus, schrieben miteinander, trafen uns öfters zu zweit, gingen ins Kino und dann am 13.03 war es dann soweit. Wir küssten uns und Stan sagte mir das erste Mal "Ich liebe dich, Ally."
Es war so wunderschön, so perfekt. Und das ist es immer noch.

Das leise Klingeln meines Handys, ist aus dem Wohnzimmer zu hören und reißt mich aus meinen Gedanken.
"Oh, komme gleich wieder", sage ich und eile ins Wohnzimmer.
'Unbekannte Nummer' steht da in fetten Buchstaben auf meinem Handy-Display. Wer könnte das denn sein?
Ich will gerade rangehen, da ist das Klingeln schon wieder verstummt.
Komisch.
Als ich wieder in die Küche komme, liegt auf dem Tisch ein riesiger Strauß mit hunderten roten Rosen. Rundherum stehen vier brennende Kerzen und an dem Rosenstrauß steckt eine Karte, auf der "1 1/2 Jahren und noch viel länger. Ich liebe dich" steht.
Ich grinse übers ganze Gesicht und meine Finger fangen vor Freude an zu kribbeln.
Aber wo ist das Wichtigste?
Wo ist Stan?
Er lehnt hinter mir im Türrahmen und lächelt.
"Das ist so süß! Du hast drann gedacht!", rufe ich und umarme ihn.
"Natürlich hab ich drann gedacht.
Gefällts dir?"
Ich stelle mich auf die Zehenspitzen und küsse ihn.
Als wir uns wieder voneinander lösen, grinst er breit und sagt: "Das heißt dann wohl ja."
Plötzlich verschwindet sein Lächeln und er sieht mich lange und intensiv an.
"Was ist?", frage ich verwundert.
"Ally, ich... ich liebe dich", sagt er leise und legt seine Hände auf meine Hüften und zieht mich zu sich ran.
Ich lächele erleichtert. Ich dachte schon, irgendwas wäre los...
"Ich dich doch auch." Ich küsse ihn auf die Nase.
"Nein, im Ernst. Ich liebe dich so sehr. Ich glaube ich könnte nicht mehr ohne dich leben. Ich brauche dich einfach. Du bist ein Teil von meinem Leben. Ach... Du BIST mein Leben. Ich kann nicht beschreiben, wie sehr ich dich liebe und wie dankbar ich bin dich kennengelernt zu haben."
Er sagt diese wunderschönen Worte so aufrichtig und ernst, dass mir fast die Tränen kommen. Ich lege meine Hände um seinen Hals und küsse ihn noch einmal.
"Weißt du wie dankbar ich bin, einen so perfekten Freund, wie dich zu haben? Ich liebe dich auch, nur dich und keinen anderen."

Dangerous LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt