Paris 1890

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Paris 1890

Pferdekutschen kreuzten wild umher in den Pflastersteinstraßen von Paris, mitten drin eine mysteriöse Dame. Sie war komplett schwarz gekleidet, trug eine Kapuze mit Umhang und eine schwarze Maske. Nur ihre grünen Augen blickten wachsam hindurch. Diese Dame hatte ein dunkles Geheimnis.. Das konnte man spüren.

Sie war Mitglied der größten und gerissenen Mafias in ganz Frankreich. Sie war im Nördlichen Teil von Paris unterwegs, dem gefährlichsten. Sie streifte unauffällig durch die engen Gassen und Marktplätze.

Sie ging zielstrebig, denn sie wollte zu einem Café. Dem besten ihrer Meinung nach. Es wurde schon Dämmerung und sie bekam Hunger. Es war für sie wie eine Art Selbs Belohnung wenn sie ihren 'Job' richtig und gut gemacht hatte.

Da war es auch schon, es hatte bereits angefangen zu regnen und einige Leute schienen schon gegangen zu sein. Die Tische des Cafés waren leer. Nur ein blonder Mann mit einer Zeitung in der Hand saß dort. Er schien sich von nichts ablenken zu lassen. Sie setzte sich neben ihm und bestellte sich einen Kaffee und einen Muffin. Sie hätte eher gedacht, dass er sich umsetzen würde, da sie so abschreckend war, doch er blickte sie nur neugierig an. Als ihre Bestellung angekommen war, setzte sie ihre Maske ab und es war eine tiefe und dicke Narbe zu erkennen. Sie zog sich vom linken Wangenknochen bis zum Kinn. Diese Narbe beschrieb, was sie in den letzten Jahren alles begangen hatte..

Sie konnte nicht mehr an den Fingern abzählen wie viele sie schon ermordet hatte.. Unschuldige, reiche, junge, alte und gefährliche Menschen. Alle hatten Namen, doch sie waren vergessen. 

Sie war in dieser Mafia aufgewachsen. Sie kannte keine Liebe und Zuneigung. Dort interessierte man sich nicht von dem Gegenüber, man musste dort einen bestimmten Rang erreichen um überhaupt angesehen zu werden. Dort gab es nur Hinterhältigkeit, hass und kälte. Keinerlei Spuren von Zuneigung. Sie kannte das Gefühl nicht, doch sie sehnte sich nach diesem Gefühl. Einmal wollte sie geliebt werden.. Doch ihre Aufgaben und ihre Mitgliedschaft machte es ihr unmöglich..

,,Warum haben sie diese Narbe?", fragte nach einer Weile der blonde Heer und schaute über seine Zeitung hinweg. Seine blauen Augen funkelten so voller Lebensfreude und Neugierde. Er sah so unschuldig aus.

Sie schaute ihn nur gefühlslos an und biss vom Muffin ab. Sie musste aufpassen. Dies war der gefährlichste Teil von Paris und hier wimmelt es nur von Polizisten, wo auch manche getarnt waren.  Aber der Mann ließ sich nicht davon abbringen. Dennoch ließ sie sich auf das Gespräch ein. 

Eigentlich machte sie das nie, es war das erste mal, dass sie mit einer fremden Person über normale Dinge sprach, wenn man es überhaupt normal nennen konnte.. Der Mann fragte sie zum Beispiel über ihren Job oder was sie machte, sie konnte ihn aber darüber nie eine ehrliche Antwort geben, denn ihr Leben war viel zu kompliziert, anders und zu brutal für diesen normalen Bürger. Er  sah so normal aus, und sie war so anders.. Sie saßen da locker eine viertel Stunde, der Kaffee war schon kalt geworden und der Muffin schon längst aufgegessen, nur noch einzelne Krümel waren in der Muffinform. 

Sie hatte sogar einmal gelächelt. Dieses kleine Glücksgefühl in ihr breitet sich warm in ihrem Körper aus, es war aufregend aber auch angenehm. Sie fing an ihn zu mögen. Es war eine äußerste Ausnahme und eigentlich wollte sie es garnicht, doch ein Mensch kann nie seine Gefühle kontrollieren.

Doch auf einmal hörte sie verdächtige Schritte, hastige und schnelle Schritte, die zielstrebig auf sie zu kamen. Sie blickte sich um und sah einen ebenfalls maskierten Mann mit einem Messer in der Hand. Er sah fast so aus wie sie, nur ohne Umhang und Kapuze. Sie kannte ihn, es war ein Mitglied ihrer Bande. Er wollte anscheinend sich leichte Beute schnappen. Dennoch hoffte einfach nur, dass der Typ einfach an ihnen vorbei gehen würde. Doch ohne, dass sie reagieren konnte hielt er schon das Messer an die Kehle von dem blonden Mann. Ihre Vermutung hatte sich bestätigt.

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