Jane Rizzoli schlug grunzend auf den Wecker und das bestimmt nun schon zum vierten Mal, doch sie konnte sich einfach nicht aufraffen aufzustehen. Sie rieb sich die Augen, doch ihre Sicht war vernebelt. Jane nahm sich ein wenig Zeit um sich an die Helligkeit im Zimmer zu gewöhnen, dann warf sie einen Blick auf die Uhrzeit.
„Scheiße!", Jane sprang aus dem Bett und hastete ins Bad. Mit einem Ruck zog sie sich ihr Shirt über den Kopf, streifte ihre Boxershorts ab und stieg in die Dusche. Das kalte Wasser weckte sie schlagartig auf. Eilig rieb sie sich den Conditioner in ihre langen, lockigen, schwarzen Haare. Nach zehn Minuten stand sie humpelnd vor ihrem Spiegel und schminkte sich. Ihr Körper war noch immer nass, doch das war ihr gerade egal. Wenn sie nicht zu spät zu ihrem Vorstellungsgespräch in der Agentur für Babysitter kommen wollte, musste sie Abstriche machen. Nach weiteren zehn Minuten saß sie unten am Küchentisch und schlürfte ihren ersten Kaffee für diesen Tag.
„Janie! Du bist spät dran! Hast du schon etwas gegessen?", fragte Angela ihre Tochter.
„Ma! Ich weiß doch! Der Kaffee muss reichen, ich habe keine Zeit für ein Frühstück!"
Angela zog ihre Augenbrauen hoch, seufzte genervt auf und schmierte Jane einen Bagel. Wortlos packte sie ihn in eine Tüte und hielt ihn ihr entgegen. „Den kannst du während der Fahrt essen, auf leeren Magen zu einem Vorstellungsgespräch zu gehen, kann nur schief gehen."
Ihre Brüder Tommy und Frankie kamen in die Küche und schauten Jane amüsiert an. „Janie...so willst du los?", fragte Frankie.
„Ja, gibt es ein Problem damit?", Jane hatte die meiste Zeit vor ihrem Kleiderschrank verbracht. Sie wusste nicht welche Kleidung für diesen Job und das Interview angemessen war. Deswegen entschied sie sich für eine schwarze Skinnyjeans und eine weiße Bluse, die wohlgemerkt einzige Bluse in ihrem Kleiderschrank. Angela musterte ihre Tochter eine Weile und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Janes Bluse war falsch zugeknöpft. „Schatz, deine Knöpfe, " Angela nickte zu der Bluse ihrer Tochter, „sind falsch geknöpft."
Jane lief schlagartig rot an, zum Glück bemerkten die meisten das nicht aufgrund ihrer sonnengebräunten Haut und knöpfte sich eilig die Bluse richtig zu. Grummelnd stand sie auf, griff nach ihrem Rucksack, packte den Bagel ein und verabschiedete sich. Sie kam nicht mal bis zur Tür, da umschlangen sie schon die Arme ihrer Mutter. „Janiieee...ich wünsche dir ganz viel Glück." „Ma!", Jane schob ihre Mutter von sich, sie mochte keine Umarmungen und Berührungen. Angela verdrehte ihre Augen, ihre Tochter konnte ganz schön eigenwillig sein. Ein Sturkopf noch dazu. Sie schaute Jane hinterher die sich schwungvoll in ihren alten, blauen Ford schmiss und rückwärts aus der Einfahrt fuhr. Jane griff an der nächsten Straßenecke nach dem Bagel, stopfte sich ihn in den Mund und blickte angestrengt auf die Straße. Ihre Gedanken kreisten sich um den möglichen Job, den sie wirklich dringend brauchte. Nicht, dass ihre Familie wenig Geld besaß. Aber ihr Vater Frank verdiente nun mal auch kein Vermögen mit seiner eigenen Klempnerei und ihre Mutter war Hausfrau. Da außerdem in zwei Tagen ihr Studium an der BCU beginnt und sie noch eine Menge an Büchern besorgen musste, brauchte sie dringend ein bisschen Extrageld. Als es vor ihr auf der Straße zum stoppen kam, schaute Jane nervös auf ihre Uhr. Noch 20 Minuten bis zu ihrem Gespräch, für den Weg brauchte sie normalerweise 15, wenn jetzt noch ein Stau dazu kam, würde sie zu spät kommen. Klasse. Jane drückte auf die Hupe, doch vor ihr tat sich nichts. Sie entschied sich umzudrehen und über Beacon Hill zu fahren, das waren zwar ein paar Kilometer mehr, aber sie würde trotzdem rechtzeitig dort sein. Jedenfalls hoffte sie das. Sie würde einfach ein paar Meilen schneller fahren als erlaubt, das Glück ist eigentlich immer auf ihrer Seite.
Jane mochte Beacon Hill, nicht die Leute, aber die Architektur fand sie bemerkenswert. Näher damit beschäftigen wollte sie sich jedoch nicht, es reichte ihr vollkommen die Häuser einfach nur anzuschauen. Die Menschen die hier lebten waren reiche Schnösel, nichts für Jane. Sie fuhr an ihrem Lieblingshaus, einem weißen viktorianischen Haus vorbei und stellte fest, dass es wohl endlich verkauft wurde. Seit Monaten hing dort ein Schild „For Sale", aber das war nun verschwunden und ein großer Umzugswagen stand in der Einfahrt. Jane warf noch einen letzten Blick in den Rückspiegel und fuhr dann mit dem Fuß auf dem Gaspedal Richtung Agentur. Nur drei Minuten zu spät, riss eine leicht verschwitzte Jane die Tür der Agentur auf. Sie musste zwei Blocks laufen und das wollte sie sich auf keinen Fall anmerken lassen, sie zog lässig die Sonnenbrille ab als eine kleine, zierliche Frau auf sie zukam.
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From Elephants and Tortoises (girlxgirl)
Fiksi PenggemarJane Rizzoli ist 18 Jahre und ihrem Traum als Detective zu arbeiten endlich ein Stück näher: sie studiert an der BCU in Boston. Dort lernt sie eine Frau kennen, die all ihre Grundsätze durcheinander bringt: sich niemals zu verlieben. Doch Dr. Maura...