Versailles war schön, groß und vollgestopft und Astoria tingelte seit drei Tagen von einem Termin zum anderen in dieser Stadt umher. Eigentlich wollte Sarah die Termine übernehmen, doch sie war krank, also sprang praktisch Astoria für sie ein. Sie brauchte jemanden der Erfahrung hatte mit Designer zu reden, also ging es nicht anders. Fabian wäre vielleicht noch eine Möglichkeit gewesen, aber er hatte Termine in Marseille und jemand fähiges musste beim Verlag bleiben. Egal. Es war eine Woche. Eine Woche die schnell vorbeigehen würde und eine Woche um sich weiter den Kopf zu zerbrechen. Zu zerbrechen wie es mit Draco und ihr weitergehen würde. Sie hatte ihm nicht erzählt, dass sie von dem Ring wusste. Den Ring den er offenbar vor drei Jahren gekauft hatte um ihr damals einen Antrag zu machen. Ob er ihn noch hatte? Vermutlich nicht. So wie sie Draco kannte hatte er vor Wut, den Ring irgendwohin geworfen oder zerstört. Sie schloss die Augen, während sie in dem Taxi saß. Spielte es denn eine Rolle? Nein. Nein das löste auch nicht ihr Problem. Das Problem wie es weitergehen sollte.
Sie küssten sich. Kuschelte. Schliefen nebeneinander oder vögelten sich gegenseitig den Verstand aus ihren Köpfen. Verrückt. Verbrachten Zeit wie ein Pärchen zusammen. Sie waren nur kein Paar. Sie gab sich gerne dieser Vorstellung hin. Sehr gerne sogar. Aber genau das war trügerisch. Sie hatten das schon alles einmal gehabt. Alles. Und wie hatte es geendet? In einer reinen Katastrophe. Sie konnte das nicht noch einmal. Aber sie konnten auch nicht so weitermachen wie bis jetzt. Er sprach davon, sie nicht unter Druck zu setzen. Sie nicht zu bedrängen. Nichts zu fordern. Aber wo sollte das hinführen? Irgendwie musste es weitergehen und jedes Mal zu verschweigen und strikt nicht darüber zu reden, wie die Zukunft aussehen sollte, brachte auf Dauer auch nichts. Es war zum verrückt werden. Besonders seitdem er immer wieder diese lieben Worte zu ihr sagte und sie mit Kleinigkeiten überraschte. Wie das letzte Mal als er sie in der Mittagspause besucht hatte und sie zusammen essen gegangen waren. Oder als sie zusammen einfach so am Abend auf der Terrasse gesessen waren. Er gab sich mühe. Nein, mehr als das. Aber hatte er das damals auch nicht schon getan? Und es hatte trotzdem nicht geklappt.
Sie bekam Kopfschmerzen, wenn sie darüber nachdachte. Sie blickte nach draußen, als der Fahrer falsch abbog und beugte sich etwas vor zum dem Taxifahrer. „Ich glaube, Sie verfahren sich gerade." wies sie den Mann zurecht und er schüttelte den Kopf. „Nein. Sicher nicht. Ich hab die Adresse von Ihrer Assistentin bekommen." Assistentin? Welche Assistentin? Laut Sarah, hatte sie heute noch einen Termin mit einem Künstler. Sie wollte den Fahrer gerade eines Besseren belehren, als ihr Handy klingelte und sie Sarahs Nummer erkannte. „Hey meine Hübsche." meinte Sarah gutgelaunt und Astoria rollte mit den Augen „Du hörst dich besser an. Gar nicht mehr krank." „Hass mich nicht, meine Liebe, aber ich war niemals krank." erwiderte ihre Freundin und Astoria hielt inne. „Was?" fragte sie ärgerlich. War das ein verdammter Witz? Als hätte sie nicht genug zu tun, absolvierte sie hier Termine die Sarah machen sollte, um sie zu entlasten und in Wirklichkeit war sie gar nicht krank? Was sollte der Mist? Sarah gluckste. „Es war nicht meine Idee, nur zur Entschuldigung. Aber ich habe gern dabei mitgemacht, auch wenn du mich jetzt hassen wirst. Aber das wird sich auflösen bis du wieder hier bist. Glaub mir." Astoria atmete schwer aus „Will ich wissen was du angestellt hast und mit wem?"
„Vermutlich willst du es wissen. Aber ich werde es dir nicht sagen." erwiderte Sarah und fügte dann sanft hinzu „Genieß es einfach Astoria und sei nicht zu böse auf ihn." Astoria schnaubte und starrte aus dem Fenster. „Lass mich raten, ich hab jetzt gar keinen Termin, oder?" Das würde erklären, warum der Fahrer jetzt wo anders hinfuhr. „Besser. Du hast die restliche Woche frei." „Aber..." wollte sie wiedersprechen, doch Sarah ließ sie nicht. „Nichts aber. Wir schaffen das hier auch ohne dich. Genieß es einfach. Es ist wirklich eine sehr nette Idee." Draco. Sie war sich sicher, dass er dahinter steckte. „Merlin was habt ihr ausgeheckt." murmelte sie und Sarah lachte leise. „Er ist wirklich süß. Du solltest ihn dringend behalten, Astoria." Natürlich Draco. Hundertprozentig, dachte Astoria und Sarah verabschiedete sich knapp und legte auf. Sarah schien sich mit ihm zu verbünden und seltsam gut mit Draco zu verstehen, so wie auch Fabian. Den Draco ging momentan ein und aus in Astorias Firma.
Der Wagen hielt und Astoria stieg zögerlich aus, als sie das riesen Gebäude erkannte. Schloss Versailles. War das sein Ernst? Offenbar. Obwohl es Abend war und sicherlich bald die Tore für Besucher geschlossen wurden, schien sich noch Massen dort zu bewegen. „Ich dachte es klappt nicht." trällerte eine bekannte Stimme und sie wandte sich in ihrem bedruckten Sommerkleid um. „Du manipulierst meine Mitarbeiter, damit sie mich anlügen?" fragte sie direkt, als Draco auf sie zukam. „Es musste sein. Du wohnst seit drei Jahren in Frankreich und warst noch kein einziges Mal in Versailles." Sie schnaubte „Seit wann interessierst du dich für Muggelgeschichte?" Er gluckste und wirkte weder verlegen noch reuevoll. „Aha, also doch nicht so allwissend. Du vergisst wie sehr wir Magier dort auch vertreten waren." Sie rollte mit den Augen. Natürlich wusste sie das. Sie war ja nicht dumm. „Draco, was soll das?" fragte sie direkt und sein Lächeln wurde milde „Einfach nur eine Überraschung. Lass es bitte zu, ja?"
Sie seufzte. Sie sollte ihn vermutlich eher niederfluchen. „Du wirst es nicht bereuen." versprach er und sie sah sich um. „Macht das jetzt dann nicht alles zu für Besucher?" „Sicher. Aber mit gewissen Kontakten, bekommt man auch Führungen privat." „Will ich wissen wie du das angestellt hast?" fragte sie und er griff nach ihrer Hand und umschloss sie, als sie nebeneinander hergingen. „Ich würde sagen, ich kenne jemanden, der jemanden kennt..." begann er und sie boxte ihn leicht. Idiot. Verdammter Idiot. Warum machte er es ihr so schwer. „Gehen wir ein wenig spazieren und lassen die Massen von Menschen von dannen ziehen." erklärte er arrogant und sie funkelte ihn kurz an „Irgendwann, Draco Malfoy, werde ich dich qualvoll töten." Er lachte darüber und sie wollte ihn am liebsten wieder schlagen. Aber nur einen Moment lang. Sie mochte sein Lachen.
DU LIEST GERADE
Sie will nicht lieben
FanfictionEs war vorbei. Sie hatte Draco Malfoy hinter sich gelassen. Sie war bereit ein neues Leben zu leben ohne ihn. Zumindest glaubte sie ganz fest daran. (Drastoria) Der zweite Teil von Er kann nicht lieben. Es ist nötig Teil Eins zu lesen.