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Und der nächste Zug brettert über die Schienen ohne zu halten. 
Ich hasse Hauptbahnhöfe. Das nächste mal steige ich einfach irgendwo aus wo es einfach ein paar mehr Anschlüsse gibt.

Es ist schon so dunkel und trotzdem ist der Bahnsteig voller Menschen.
Ich wende meinen Blick auf die große Anzeige.
Fast Mitternacht...
Ich falte den langen Brief, den ich in der Hand halte und stecke ihn in die Jackentasche meiner warmen Winterjacke.

Neben mir sitzt ein älterer ungepflegter Mann. Seine heruntergekommene Strickmütze und sein gammeliger Schal machen nicht mehr lange mit. Seine Haare und sein langer Bart sind verknotet und seine Fingernägel lang und gelb. Er schläft aber hat seine dreckige Sporttasche fest im Arm.

Ich frage mich wie es so weit für ihn kommen konnte. Was in seinem Leben passiert sein muss damit er jetzt hier sitzt. Aber er scheint weder Alkohol zu trinken noch Drogen zu nehmen. Jedenfalls riecht er nicht danach. 

Ich entschließe mich dazu mich nicht an seinem Ersparten zu bedienen. Dazu tut er mir viel zu leid. Lieber beklau ich irgendeinen reichen Schnösel, der es eh nicht merken wird.

Seufzend stehe ich auf und steige in einen Zug der sich endlich dazu entschlossen hat zu halten. Ich habe keine Ahnung wo er hinfährt aber ich habe nichts zu verlieren.

Die wärme in diesem Zug lässt meine Gliedmaßen wieder auftauen und macht das Bewegen wesentlich leichter. Ich lasse mich auf dem nächst besten Fensterplatz nieder und lege meinen Kopf an die Scheibe. Mir fallen immer wieder die Augen zu. Hoffend dass mich hier niemand kontrolliert schließe ich meine Augen und ruhe mich etwas aus.

Auf in ein neues Leben.

Little ears(Oc×Hongseok)[Pentagon ff]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt