Ich war kein Weichei, weil ich meinen Abend lieber damit verbrachte, zuhause vor dem Fernseher zu sitzen und mir mit einer Pizza endlich einmal alle Batman Filme anzusehen.
Es war Freitagabend. Ich hatte in der Woche zwei Klausuren geschrieben, meine erste Freundin hatte sich nach zwei Monaten von mir getrennt mit der Begründung, ich sei nicht reif genug für sie, und ich hatte Yugyeom an den Kopf geworfen, wie ich dazu stand, dass er an Wochenenden mit den coolen Kreisen unseres Jahrgangs feiern ging, ohne das auch nur mit einer Silbe bei mir zu erwähnen.
Eigentlich hatte ich auf Ruhe gehofft, als ich nach Hause gekommen war.Warum ich jetzt, um kurz vor Mitternacht durch die leergefegten Gassen meines Viertels zum Bahnhof schlurfte, wusste ich nicht.
Also eigentlich wusste ich es schon, aber mit jedem Schritt, den ich tat, und jedem erneuten Windstoß, der mir um die Ohren pfiff, stellte ich es weiter in Frage.Die Station war nicht mehr weit entfernt, aber ich zog mir trotzdem die Kapuze meines Hoodies über den Kopf und die Schnüre zu. Mit jedem Schritt spürte ich mein Handy an meinem Bein, wie es immer wieder in regelmäßigen Abständen vibrierte. Eigentlich wollte ich es ausstellen, doch dafür hätte ich stehen bleiben müssen aber a) kam die Bahn in zwei Minuten und b) war mir Yoongi dann doch nicht so viel wert, als dass ich sie verpasste und zwanzig Minuten in der Kälte wartete.
Zudem war es hauptsächlich seine Schuld gewesen, dass ich jetzt an diesem Punkt meines Lebens angelangt war, an dem ich mich nach Ausgangssperre aus dem Haus schlich, in Jogginghose und nur mit Handy, Schlüssel und Geld ausgestattet.
„Wir sind im Park... und es wurde nach dir gefragt."
Die Bahn kam ein wenig zu früh und ich joggte die letzten Meter zum Gleis, um noch rechtzeitig zu kommen.
„Hoseok ist auch da. Wenn du nachkommst, kannst du dich mit ihm zusammen über meine Haare lustig machen."
Ich war allein im Wagon.
Wie zu erwarten.
Angst hatte ich trotzdem nicht. Dafür war ich zu durchgefroren und schlecht gelaunt.„Klingt verlockend, aber ich wollte mir gerade eine Pizza bestellen."
„Bestell sie morgen. Ich würde mich echt freuen, wenn du noch kommst... wir machen auch keinen Mist. Die Mädels sind dabei."Ich musste fünf Stationen fahren und bereute es schon nach der zweiten keine Kopfhörer mitgenommen zu haben. Eigentlich war ich nüchtern, aber allein wegen der Kälte, die sich zwischen dem Stoff meiner Klamotten und meiner Haut angesammelt hatte, verspürte ich das Bedürfnis mich zu bewegen.
„Okay, ich komme nach."
Ich wusste, ich hatte nicht zugesagt, weil mein Bruder mir versichert hatte, dass wir dieses Mal nicht auf einer Baustelle einsteigen und auf die Bagger klettern würden. Beim letzten Mal hatte ich mir vor Angst fast in die Hose gemacht.
Ich hatte zugesagt, weil mir sein Argument von davor noch im Kopf schwebte.„Du bist der Beste, Brüderchen... ER KOMMT."
Daraufhin war der Anruf abgebrochen, doch trotzdem hatte ich noch den Ansatz eines begeisterten Ausrufs mitbekommen können. Und der hatte gereicht, dass ich mich aus meiner Decke schälte, den Fernseher wieder ausschaltete und meine Sachen zusammen kramte. Umgezogen hatte ich mich nicht mehr.
Die Bahn hielt und ich war froh, da mir erst jetzt auffiel, dass ich mein Ticket nicht abgestempelt hatte.
Es dauerte nicht lange, bis ich durch die engen Seitengassen zum Park gelangt war, der die Grenze zu Seouls Innenleben markierte und an Freitagabenden, wie diesen, immer von einer Gruppe besoffener Jugendlichen in Beschlag genommen wurde, die Lärm für fünfzig und jedem Angst machten, der die Wege am Rand passierte.
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Shortcut ⇢ Hopekook
Fanfiction„Ich kenne eine Abkürzung." „Werden wir sterben?" „Kommt drauf an, wie dämlich du dich anstellst." • boy x boy • oneshot • hopekook