Nächtliches Schwimmen

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Es war eine laue Sommernacht, als ich immer noch im Bikini bekleidet aus der Finca kam. Die Spuren des Tages waren noch überdeutlich zu sehen. Doch wie konnte man die Sause auch verheimlichen, die tagsüber getrieben wurde?
Ich grinste vor mich hin. Niemals hätte ich es für möglich gehalten mich von Anfang an so gut mit den Leuten zu verstehen. Als einziges weibliches Wesen konnte ich es mir zu Beginn nicht gut vorstellen mit so vielen Jungs unter einem Dach zu wohnen.
Ehrlich gesagt erwartete ich Unordnung, Saufgelager und Unanständigkeiten. Okay. Davon ist bis jetzt alles in Kraft getreten. Doch anders als erwartet bezogen sie mich bei alledem mit ein. Sie machten es nicht zur großen Sache, dass ich vom anderen Geschlecht war. Im Gegenteil. Sie zogen mich sogar teilweise damit auf.
Leise kicherte ich in meine Cola-Dose, die ich in der Hand hielt. Ich ließ mich auf die nächstbeste Liege nieder und winkelte die Beine an. Meinen Gedanken nachhängend sah ich auf den Pool. Das Wasser bewegte sich ganz leichte zu der frischen Brise, die die erhitzten Gemüter abkühlen ließ. Einige aufblasbare Tiere verloren sich darauf.
Um mich herum lagen vor Nässe triefende Handtücher, Bierflaschen die achtlos irgendwo herum standen. Es sah assozial aus, aber es war einer der besten Urlaube die ich ich je hatte. Und dieser war noch nicht vorbei!
Ich leerte die Dose mit einem Zug aus, als ich quietschende Schritte hörte. Nasse Füße auf Gummisohlen.
Neugierig drehte ich mich um. Ich sah direkt in das Gesicht von Tim. Seine Augenringe waren überdeutlich zu sehen und seine Mimik sprach für sich. Mir entwich ein Kichern, als er sich seufzend neben mich niederließ. Auch er nur trug nur seine Badeshorts.
All die Klamotten, die wir alle im Koffer mitbrachten hätten wir uns schenken können. Im großen und Ganzen hausten wir nur in unseren Badesachen.
"Kannst du auch nicht schlafen?", nuschelte er, sah mich dabei aber nicht an. Sein Blick glitt in die Leere, die vor uns lag.
Es dauerte einen Moment bis ich antwortete: "Nicht wirklich. Nach all dem Trubel muss ich auch mal die Ruhe genießen."
Lachend stupste er mich von der Seite an: "Das kann ich verstehen."
Wir saßen einen weiteren kurzen und zugleich ewigen Moment da und schwiegen. Tim legte irgendwann den Kopf in den Nacken. Mit geschlossenen Augen blickte er in den Sternenhimmel. Ich musterte ihn von der Seite.
Die ganze Zeit über, die wir nun schon hier waren, ging er mir nicht mehr aus dem Kopf. Er war so ganz anders wie all die anderen Jungs, die um uns herum waren. Seine Art und auch sein Umgang mit seinen Mitmenschen zog mich irgendwie...an.
Er war so unglaublich liebevoll. Obwohl er einer der Jüngsten in der Runde war, war er derjenige der immer darauf achtete, dass wir alle zusammen waren. Dass wir alle genügend aßen und auch uns immer wieder trafen. Wegen ihm kam es zu keinem Streit, wegen ihm war die Stimmung im allgemeinen entspannt.
Wir genossen einfach das Leben und die Zeit, die wir miteinandern verbringen konnten. Man wusste nie, wann es enden würde. Warum nicht den Moment genießen?
Mein Herz schlug wilder, als ich ihn mir weiter betrachtete.
Es war nicht nur sein Wesen an sich, was mich so anzog. Es war auch die Art wie er gebaut war. In den letzten Monaten - das gab er selbst zu - hatte er reichlich an Kilos zugelegt. Doch im Gegensatz zu ihm war es für mich nicht negativ.
Sein kleines Bäuchlein wölbte sich unförmig über seiner Badehose. Ohne weiter darüber nachzudenken streckte ich den Arm aus und fuhr zärtlich über die wenige Haare, die sich dort breit machten.
Erschrocken zuckte er zusammen. Tim hob den Kopf und sah mich an. Mein Blick hingegen hing jedoch noch immer auf seinem Bauch. Gedankenverlorend fuhr ich mit den Fingerkuppen am Saum seiner Badehose entlang. Als ich ziemlich in der Mitte angelangt war, entfloch seinem Mund ein leises Keuchen.
Als hätte ich eine heiße Pfanne angefasst, zog ich bei diesem Laut die Hand zurück. Mit geweiteten Augen sah ich ihn an. Seine eisblauen Augen durchbohrten mich wie ein brennender Pfeil.
Irritiert sah er mich an. Seine Lippen standen leicht offen, die roten Wangen sprachen für sich.
"Hast du jemals etwas total verrücktes getan?", wie in Zeitlupe erhob ich mich von der Liege.
Seine Stimme klang rau, als er antwortete: "Nein."
Mit schwammrigen Beinen ging ich zum Pool. Ich drehte mich um und starrte hinein. Mir krochen die ersten Zweifel hoch, doch schnell schob ich sie bei Seite.
Über die Schultern sprechend gab ich von mir: "Willst du es ausprobieren?" Mit verschmitzten Grinsen sah ich ihn an. Er klappte den Mund zu.
Ich griff nach hinten und löste im Handumdrehen den Knoten am Oberteil.
"Was tust du da?", fragte er unsicher nach. Auch wenn er genau wusste, worauf ich hinaus wollte.
Ich erwiderte nichts, sondern sah ihn nur an. Dann zog ich den Bikini aus und warf ihn neben mich.
Mit seinen quietschenden Schuhen kam er auf mich zugelaufen.
Tief atmete ich ein, dann drehte ich mich um. Oben ohne.
Seine Körperwärme war überdeutlich an meinem nackten Oberkörper zu spüren. Wir berührten uns nicht, dennoch fühlte es sich so an.
Krampfhaft versuchte mein Gegenüber sich nicht davon beirren zu lassen und sah sich selbst zwingend in meine Augen. Also in meine richtigen Augen.
Den Blick standhalten, schob ich meine Badehose hinunter bis sie auf den Boden fiel. Mein Herz begann noch wilder zu pochen.
Nun konnte Tim wirklich nicht mehr widerstehen und wagte einen kurzen Blick hinab. Es fühlte sich an, als würde ich splitterfasernackt vor ihm stehen. Okay. Das tat ich auch bildlich.
Bevor ich meine Tat anfing zu bereuen, ging ich einen Schritt zurück.
"Lust zu schwimmen?", hauchte ich verführerisch. Mit diesen Worten drehte ich mich um. Kopfüber sprang ich in den Pool.
Das Wasser schoss mir sofort ins Gesicht. Das Nass umgab meinen nackten Körper augenblicklich. Ich fühlte wie es mich umgab wie enge Kleidung, die an meinem Körper klebte.
Prustend tauchte ich auf. Immer noch stand Tim unschlüssig am Rande. Er haderte mit sich selbst.
Dieses Mal etwas selbstbewusster unterbrach ich die Stille: "Na komm schon."
Lachend sah ich ihn an. Ich merkte, dass er wollte. Doch etwas schien ihn in seiner Handlung zu stoppen.
"Ich drehe mich auch um.", Kichernd wandt ich ihm den Rücken zu. Sobald ich das getan hatte, hörte ich ein Rascheln. Dann ein lautes Platschen.
Das Wasser schlug Wellen und ich wusste, dass ich nun Gesellschaft bekommen hatte.
Tim tauchte direkt neben mir auf. Bei ihm waren alle Dämme gebrochen denn er lachte herzhaft, als er mir in die Augen sah.
"Das ist wirklich so verrückt!", Ihm tropfte das Wasser an seinen Haaren entlang vom Kopf.
Ich stimmte mit ein: "Sag ich doch!"
Luftholend tauchte ich unter und stieß mich ab. Auf der anderen Seite des Pools kam ich wieder hoch. Dabei merkte ich wie mein Oberkörper kurz oberhalb der Wasserfläche war. Tims Augen wanderten sofort dorthin.
Erst wollte ich einen blöden Kommentar von mir geben, doch ich entschied mich um. Das Kribbeln in meinem unteren Bauch war stärker geworden. Ich merkte, dass es nicht die Aufregung war mit ihm nackt im Pool zu sein, sondern die magische Anziehung, die er auf mich verübte. Okay. Vielleicht spielte das erste auch eine Rolle.
So gut es ging lief ich im Wasser auf ihn zu. Den Augenkontakt standhaltend. Ich sah wie er schwer schluckte, als ich immer näher kam.
Wir standen uns nun direkt gegenüber. Wie in Trance nahm ich alles um uns herum viel intensiver wahr.
Der Vollmond stand am höchsten Punkt und erhellte die gesamte Landschaft um uns herum. Es war eine klare wolkenlos Nacht. Vereinzelt höhrte man noch Vogelgezwitscher. Ein paar Autos, die von weitem hupten.
Die Sterne waren überdeutlich zu sehen. Es schien mir so, dass es viel mehr waren als am gestrigen Abend. Alles um mich herum schien ohnehin viel stärker zu wirken.
Das Wasser des Pools schwappte leicht gegen uns. Die sanfte Brise wehte immer noch zarte Kreise auf der Wasseroberfläche. Auch die Blätter in den Bäumen um uns herum raschelten zart.
Tim wusste nicht genau was er tun wollte. Wie er mit der Situation umgehen sollte. Die Unsicherheit stand ihm ins Gesicht geschrieben.
Das Knistern zwischen uns war überdeutlich zu hören. Die unausgesprochenen Worte, die in diesem Moment laut ausgesprochen völlig Fehl am Platz waren.
Ohne weiter darüber nachzudenken stieß ich mich vom Poolboden ab. Durch die schiere Leichtigkeit des Wasser war es ein leichtes mit einem Satz auf seinen Hüften zu sitzen.
Meine Beine umklammerten seinen Körper und meine Hände verschlossen sich in seinem Nacken. Zögerlich griffen seine nach mir. Seine starken Finger legten sich zärtlich auf meinen unteren Rücken.
Unter meinem Hinterteil spürte ich seine erregte Mitte. Mein logischer Verstand begann zu schwinden.
Ohne ein Wort zu sprechen, näherten sich unsere Lippen. Sein schneller Atem hauchte mir auf entgegen. Er war aufgeregt. Sein Herz pochte förmlich an meinen Unterarmen.
Seine weichen Lippen trafen auf meine. Es fühlte sich an, als würde eine Explosion in meinem Innersten ausgelöst werden.
Schnell intensivierte Tim den Kuss und schob sachte seine Zunge in meinen Mund. Meine Finger krallten sich in seinen Haare fest. Und beiden entwichen leise Seufzer, die mich noch mehr anspornten.
Ohne weiter darüber nachzudenken löste ich eine Hand, schob sie langsam hinab zu seiner Mitte. Als ich ebendiese fest umklammerte drückte er seinen Rücken erregt durch.
Ehe er eine Sekunde lang nachdenken konnte, setzte ich mich auf ihn drauf.
Unverständliche Laute drangen aus seinem Mund. Sofort begann ich die Hüften zu bewegen. Langsam ging er ein paar Schritte rückwärts. Bis ich die gemauerte Wand des Pools an meinem Po spüren konnte.
Seine Hände verließen meine Hüften. Stattdessen hielt er sich am Rand fest um den Druck zu verstärken.
Wir bewegten und immer stärker und stärker und trieben uns so in völlige Extase. Bis ein Zucken meinerseits ihn ebenfalls ein glückliches Ende bescherte.
Keuchend hielten legte Tim seine Stirn auf meine Schulter. Zärtlich küsste ich sein Schulterblatt.
"Das war wirklich verrückt.", Flüsterte er. Leise kicherte ich als Antwort.
Gerade als ich von ihm herunter wollte, klapperte im Hintergrund Bierflaschen.
Erschrocken lösten wir uns voneinander.
"Verstecke dich.", zischte mir Tim zu und griff nach seiner Badehose. Eilig zog er sich diese an, während ich selbst versuchte mich hinter den aufgeblasenen Tieren zu verstecken.
"Was machst du denn da?", Lallte Lukas als er sich als Störenfried enttarnte.
Tim räusperte sich um Zeit zum Nachdenken zu bekommen: "Ich wollte mich nochmal abkühlen."
Lukas stand schwankend vor ihm. Sah ihn stumm an. Aus meinem Versteck heraus bemerkte ich, dass er genau neben meinem Bikini stand. Nur ein Schritt nach links und er würde sich alles denken können. Nervös hielt ich die Luft an.
Achselzuckend und kommentarlos wand sich Lukas um. Er ging schwankend wieder ins Haus. Man hörte es noch rumpeln, wie er die Treppe hinaufging.
Kichernd kam ich aus meinem Versteck raus.
"Das war knapp.", Ich schwamm auf Tim zu.
"Sehr sogar.", Lachte er und hielt mir seine Badehose hin. "Hab's nicht mehr geschafft. Sie hing an meinen Füßen."
Ich stimmte mit ein: "Wir sollten schlafen gehen."
Mir zustimmend stemmte er sich am Rand des Pools hoch und setzte sich hin. Er half mir ebenfalls auszusteigen.
Schnell lief ich zur Liege und holte irgendwelche Handtücher. Wir teilten uns sowieso immer welche. Da spielte es keine große Rolle.
Ich hielt Tim eins hin. Er wickelte sich ab der Hüfte darin ein. Als ich mir es umbinden wollte, merkte ich seinen Blick. Er musterte mich von oben bis unten.
Gespielt genervt stupste ich ihn an. Sofort löste er seinen Blick und sah mir in die Augen.
"Ich kann's irgendwie noch nicht ganz glauben.", Murmelte er. "Wir hatten Sex. Und das im Pool." Sein Grinsen war so breit wie er groß war. Er wirkte stolz. Stolz auf seine Tat, vor der erst zurückgeschreckt war.
Ein lautes Scheppern im Hintergrund ließ uns beide zusammenzucken. Hektisch drehte ich mich um.
Mir entwich meine Leichtigkeit, als ich direkt in die Augen von Jan sah.
"Das ist nicht euer Ernst!?", sprach er verblüfft lauter wie er vermutlich wollte.
Keiner von uns beiden sagte auch nur einen Ton. Ich spürte Tim direkt hinter mir. Beschützend legte er eine Hand auf meinen Rücken. Dennoch sagte keiner von uns ein Wort.
Jan starrte uns weiterhin fassungslos an :"Was habe ich die ganze Zeit über verpasst?"
Da fing auf einmal Tim an zu Lachen: "Dasselbe wie ich."
Jetzt war ich an der Reihe verblüfft zu schauen. Ich drehte mich zu ihm herum: "Wie?"
Sofort wich ihm sein Grinsen aus dem Gesicht: "So war das nicht gemeint."
"Ich dachte schon.", ein zartes Lächeln umspielte meine Lippen. Es löste mich aus der Schockstarre. "Entschuldigt mich bitte beide, aber ich muss mich Mal...waschen..." Eigentlich wollte ich weiter sprechen, doch Jans Augen wurden immer größer.
"Ich möchte das gar nicht wissen", gespielt angeekelt sah er weg.
Tims Wangen hingegen wurden leicht rosig. Sein Anblick beflügelte mich. Wie er da stand. Vor Nässe triefend in sein Handtuch gewickelt. Wenn es nach mir ginge, würde ich sofort wieder in den Pool zurück steigen.
Als ich mir sicher war, dass Jan nicht hinsah und mit dem Aufkehren der Scherben beschäftigt war, öffnete ich mein Handtuch. So, dass nur mein Gegenüber den Anblick meiner Brüste erhaschen konnte.
"Wenn du Nachtisch willst...", raunte ich ihm verführerisch zu. Leider hatte es Jan doch mitbekommen, denn er erwiderte: "Geht bitte. Das will doch keiner mitbekommen." Doch in seiner Stimme lag nichts böses. Ganz im Gegenteil war sie eher belustigt.
Lachend wickelte ich mich wieder ein. Dann hab ich Tim einen gehauchten Kuss auf den Mund ehe ich mich umwand und davon ging.
Ich hörte auf der Treppe noch die beiden sich unterhalten.
"Wenn ich du wäre, würde ich jetzt ganz schnell ihr hinterher laufen.", Lachte Jan beglückt.
Tim stimmte mit ein: "Ich hatte auch nichts anderes vor."
Dann hörte ich wieder das quietschen von nassen Füßen auf Gummisohlen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 08, 2020 ⏰

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