The lost friend 2

Verletzt? Nein!

Der nächste Tag beginnt mit einem fluchen, dass mich weckt. Und dann werde ich gerüttelt. Brummend drehe ich mich auf den Rücken und mache blinzelnd meine Augen auf. "Du bist doch verletzt! Scheiße, man! Wieso hast du nichts gesagt? Das Bett ist voller Blut!", ruft Tim ein wenig verzweifelt und ich bin zwar wach, aber nur so am Rande. Ich setze mich auf und sehe an mir hinunter. "Hm? Was ist los? Wo soll ich bluten?", frage ich noch ein wenig benommen und der braunhaarige, der scheinbar aus dem Bett gesprungen ist, zeigt mir einen relativ großen roten Fleck auf dem Laken.

Stirnrunzelnd starre ich auf den Fleck. Auf höhe der Hüfte... Ich spüre aber keine Verletzungen... "Ich hole EJ! Beweg dich nicht!", ruft Tim aufgebracht und stürmt zur Tür, ehe ich ihm mit einem: "STOP MAL!", zurück halte. Der braunhaarige dreht seinen Kopf. Sein Blick wütend. "Hast du sie nicht mehr alle? Wenn du blutest, dann musst du-" Ich hebe meine Hand. "Lass mich was überprüfen.", brumme ich, gähne und reibe mir gelassen meine Augen. Ruhig stehe ich auf und gehe in das Bad. "Was willst du überprüfen, was Jack nicht als ausgebildeter Notfallarzt nachschauen könnte! Sei nicht so stur!"

Ich sehe ihn aus dem Bad an. "Vertrau mir. Wenn ich recht habe, kannst du deinen Schock wieder einpacken und ich muss mich entschuldigen.", murre ich ein wenig mies gelaunt und mache die Tür zu. Ich lasse die Hose runter und sehe schon das Blut an meinem Oberschenkel. Seufzend steige ich aus der Hose und der Unterhose raus und mache das erst einmal alles sauber, ehe ich die Tür halb aufmache. Meine nackte untere Hälfte hinter der Tür versteckt. "Ich hab recht. Jetzt schaukel mal wieder deine Eier. Ich hab nur meine Tage gekriegt. Die Zeit bei Zalgo waren die nicht da."

Tim sieht mich an, als würde er erst jetzt diese Möglichkeit überhaupt nicht betracht ziehen. Dann lässt er seinen Kopf hängen. "Tut mir leid. Ich dachte, dass-" "Jetzt schalt mal wieder nen Gang runter. Kannst du Jane oder Clockwork holen? Ich brauch ein paar Dinge, die du sicherlich NICHT hast." Ich mache eine kurze Pause und meine Augen werden schmal. "Außer du hast einen wirklich WEIRDEN Fetisch." Der braunhaarige richtet sich auf. "Sag mal... Sind das die Hormone die bei dir deswegen jetzt verrückt spielen?!", knurrt er, doch ich winke ab. "Nö. Die Rache fürs aufwecken.", entgegne ich langsam und er seufzt.

Zumindest verschwindet er und kommt ein paar Minuten später mit Jane wieder. Sie scheint die nähste greifbare Person gewesen zu sein. "Was ist los, süße?", fragt sie und ich gebe ihr nur das Stichwort: "Tage." Sie nickt. "Beides? Und neue Sachen?" Diesmal nicke ich und sie verschwindet. Tim sieht mich fragend an. "Ist das normal, bei euch Mädels? Ist das so ein Ding, dass alle irgendwie zusammenschweißt?" Ich brumme zustimmend. "Da würde ich selbst meiner größten Feindin was geben. Denn dafür kann sie nichts.", murmle ich und wir warten stumm auf Jane, die auch schnell wieder da ist.

Eine Packung Tampons, eine Packung Binden, ein Stapel mit frischer Unterwäsche, eine kleine Packung Schokolade und viele schwarze Leggings. "Hier. Nimm alles her. Die trage ich eh nicht mehr. Kannst du also behalten! Und wenn du noch etwas brauchst, dann sag mir bescheid!" Ich umarme sie dankbar, sie haut wieder ab und ich ziehe mich vollständig wieder in das Bad zurück. Einmal voll ausgestattet und mit einer überraschend gut sitzenden Leggings angezogen, gehe ich wieder aus dem Bad und halte die wahrscheinlich durchgeblutete Hose und Unterhose hoch. Auf schwarz sieht man so etwas eben nicht! "Sind wahrscheinlich voller Blut. Wohin?"

Tim deutet im Bad auf einen Wäschekorb und ich schmeiße sie rein, ehe ich wieder zu ihm gehe. "Wir frühstücken und dann kümmerst du dich um deine Sachen. Was weiß ich. Versicherungen kündigen und so." Das ist das, was ich in den nächsten Tagen mache. Ich kündige meine Versicherungen, meine Verträge bis auf meinen Handyvertrag und mache ein bisschen was mit meinen Eltern aus. Sie lassen das Kindergeld weg, weil ich ja nicht mehr in Ausbildung bin. Ihrer Meinung nach. Aber ich bekomme trotzdem noch die 50€ Taschengeld, die seit meiner Realschule eigentlich weiterlaufen und das nie aufgehört hat. Somit kann ich wenigstens mein Handy zahlen. Hehe...

Kathrin hat nicht ganz verstanden, wieso ich so überstürzt weggezogen bin. Ohne ihr etwas zu sagen. Als ich ihr jedoch glauben machte, dass es im Klinikum nicht mehr ginge und ich mir ein paar Geschichten aus den Fingern gesaugt habe, ging es. Sie besteht aber auf Besuche. Seufzend Stimme ich zu. Irgendwann einmal. All das, während ich versuche innerlich ein wenig zu heilen und die vier Monate zu verarbeiten. Brian ist auch aufgewacht und Jack kümmert sich verdammt gut um ihn. Er hat zugegeben, dass er eine Pause gebraucht und dann von Zalgo geschnappt wurde. Slenderman war 'not amused'!

Er hat mir meine Sachen von der Wohnung in ein Zimmer gebracht. Das Zimmer hat die Größe meiner gesamten Wohnung. OHNE Bad! Bro... Aber ich habe es so gut es geht so eingerichtet, dass ich mich wohl fühle. Selbst meinen Fernseher mit der Switch konnte ich anstecken. Und dank BEN habe ich keine Probleme mit irgendwelchen Wlan. Wir verstehen uns immer besser. Auch, wenn er die Sexszenen in den Geschichten immer wieder zur Sprache bringt. Selten bin ich ohne Tim unterwegs. Dann aber bin ich entweder bei Jack, Jeff oder den Mädels. Ich bin nie allein. Das... kann ich noch nicht.

Meine Tage sind vorbei und als ich das bemerke, atmet Tim auch wieder auf. Denn die Angst, dass ich sein Bett wieder voll blute war nicht wirklich gut zum einschlafen. "Ich werde dich jeden Monat daran erinnern.", murre ich und strecke mich auf der Couch unten im Wohnzimmer. Ich habe mich einigermaßen gut eingelebt. In den wenigen Tagen, die ich bisher hier bin. Fünf, um genau zu sein. "An was?", meint Tim, auf dessen Schoss ich meinen Schädel platziert habe und ich sehe zu ihm hoch. "Ich bin NICHT verletzt. Das ist normal." Ein breites grinsen erscheint auf meinem Gesicht, während er nur die Augen verdreht und ein wenig rot wird. Das war ihm mehr als nur extrem peinlich, dass er deswegen so ausgeflippt ist.