no escape

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L O U I S

Unbeschwert hüpfte ich die letzte Steinstufe hinab. Es war im Endeffekt vielleicht nicht die klügste Idee, da durch den aufkommenden Wind mein Rock hoch wehte und man sicherlich meinen halben Hintern begutachten konnte. Peinlich berührt strich ich ihn wieder glatt, drehte mich unauffällig um und konnte erleichtert aufatmen. Niemand war hinter mir gelaufen, sodass wahrscheinlich auch niemand meine Pantie sehen konnte.
Ich trug meine, doch eher feminine, Kleidung zwar selbstbewusst, jedoch mussten Fremde dann doch nicht wissen, was ich unter dieser genau trug.

"Baby!", mein Gesicht hellte sich auf als ich die tiefe Stimme vernahm. "Daddy!", quietschte ich fröhlich und lief in schnellen Schritten auf den groß gewachsenen Mann vor mir zu. Seine Arme hatte er bereits geöffnet, weshalb ich leichtfüßig hoch sprang und meine Beine um seine Hüfte schlang. Seine Hände rutschten auf meinen Hintern, weshalb ich mir grinsend auf die Unterlippe biss. Meine Wangen färbten sich leicht rosa, als ich seine Haut an meiner spürte, ihm war es noch nie unangenehm gewesen mich in der Öffentlichkeit zu berühren.

"Hey, nicht auf die Unterlippe. Du weißt, das ist meine Aufgabe.", seine Stimme war nur noch ein Flüstern. Ich konnte ihn grinsen spüren, als er seine Lippen an die Stelle unter meinem Ohr legte, auf welcher sich nun eine Gänsehaut bildete. Ich selbst vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge und nahm seinen intensiven Geruch in mich auf. Diese Mischung aus seinem Eigengeruch und dem herben Parfüm machte mich jedes Mal wahnsinnig.

"Was hältst du davon, wenn wir Eis essen gehen, hm?", ich stand immer noch etwas neben mir, weshalb ich einfach nur nickte. Da ich aber keine Anstalten machte von seinem Arm runter zu gehen, setzte er sich einfach in Bewegung und trug mich in Richtung seines Autos.

Geschickt stellte er mich neben der Beifahrertür ab und öffnete mir diese. Mit einem strahlendem Lächeln bedankte ich mich bei ihm und lies mich auf den Ledersitz fallen. Zum Glück war dieser in einem cremigen Weiß gehalten, sonst hätte ich mir wahrscheinlich beide Pobacken verbrannt.

Nachdem ich mich angeschnallt hatte, schloss Harry die Tür, lief um seinen Wagen herum und stieg auf der Fahrerseite ein. Zügig hatte auch er sich angeschnallt und den Schlüssel einmal umgedreht. Der Motor begann zu schnurren und mein Blick wanderte verträumt zu seinem Gesicht.

Selbst wenn er, wie jetzt gerade, nur konzentriert auf den Verkehr achtet, war er wunderschön. Seine Gesichtszüge waren markant und trotzdem auf eine eigene Art und Weise weich. Lächelnd wanderte mein Blick zu seiner Lockenpracht. Sie waren voller Volumen und lagen wirr verteilt auf seiner Kopfhaut. Manchmal knotete er sie in einen Dutt, jedoch mochte ich persönlich es lieber, wenn er sie offen trug. Sie umrandeten sein Gesicht dann immer auf diese unglaubliche Art, was mich jedes Mal staunen lies. Zusätzlich dazu konnte ich meine Finger so gut in sie krallen, wenn er mich auf seine dominante Art küsste. Mein Herz begann schneller zu schlagen, als ich an letzte Nacht dachte.

Der Motor ging aus und als sein Gesicht sich zu mir drehte wurde ich aus meiner Gedankenwelt gerissen. Erneut wurden meine Wangen heiß und mit zitternden Fingern schnallte ich mich ab. Ich hörte ihn schmunzeln und aus dem Augenwinkel bekam ich mit, wie auch er sich abschnallte und dann aus dem Auto stieg.

Hand in Hand liefen wir die Straße hinauf, bis wir an meinem Lieblings Eiscafé ankamen. Die kleine Glock bimmelte, als die Tür aufgeschoben wurde und direkt trat der Geruch von heißer Schokolade und Waffeln in meine Nase. Wir suchten uns einen etwas außenstehenden Tisch am Fenster.

"Wie war die Schule?", erkundigte er sich während er begann die Karte zu studieren. "Langweilig wie immer. Wieso genau muss ich mich eigentlich mit Mathe rumschlagen? Ich meine, du brauchst das doch auch nicht mehr.", bockig verschränkte ich meine Arme. "Darling.. Du weißt genau dass das nicht stimmt, außerdem musst du es dir nur bis zu deinen Abschlussklausuren merken. Was du danach mit dem Wissen anstellt ist dir überlassen. Wenn du in eine andere Richtung gehen möchtest ist das in Ordnung, aber bis dahin bleibt dir wohl nichts anderes übrig als zu versuchen es zu verstehen.", seufzend entknotet ich wieder meine Arme und stütze mich stattdessen auf ihnen ab.

Larry - OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt