Kapitel 24

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Siri und Bant sahen die Meister schon, bevor sie den Garten überhaupt betreten hatten. Qui-Gons große Gestalt war nicht zu übersehen und auch Adi war keine kleine Frau. Die beiden Padawane hatten den ganzen Weg hier her darüber diskutiert, ob sie den Meistern verschweigen sollten, welche Bindung Tila Efi zu Obi-Wan hatte. Bant wollte es den Meistern sagen, Siri wollte es lieber erst verschweigen. Bant beendete die Diskussion mit den Worten: "Schweigen ist der Grund warum Obi-Wan verletzt im Krankenhaus liegt. Außerdem kann unseren Meistern noch mehr auffallen als uns. Wir sagen es ihnen sofort."
Also war das Erste was die beiden jungen Jedi taten, die Geschehnisse und Geheimnisse den beiden Meistern zu erläutern. Qui-Gons Gesicht verzog sich besorgt, da Obi-Wan sich ihm nicht mit seinen Gefühlen an ihn gewandt hatte. Allerdings musste er sich eingestehen, dass er wegen eines ungewöhnlichen Gefühls auch eher mit seinen Freunden gesprochen hätte. Die Neuigkeit, dass Tila Efi Obi-Wans Mutter war, überraschte ihn doch. Auch ihre ungetrübte Loyalität zu Newo schien ihm merkwürdig, doch er konnte sein Gefühl nicht genauer benennen. Bant informierte sie auch darüber, dass der Stofffetzen, den sie am kaputten Fenster gefunden hatte zu einer Schutzkleidung gehörte, die hauptsächlich bei Ausgrabungen und Minengesellschaften zum Einsatz kommt. Auch Adi hörte der Geschichte, die Bant erzählte, schweigend zu wenn ihr irgendetwas auffiel, ließ sie es sich nicht anmerken.

Qui-Gon hingegen beobachtete Siri, die während der ganzen Erzählung ihre Ungeduld nicht verstecken konnte und von den Fußballen auf die Fersen wippte. Beinahe hätte der alte Meister geschmunzelt. Die gleiche untätige Energie fühlte er auch in sich, er wollte etwas tun, eine Richtung haben, in die er sich fortbewegen konnte. Der einzige Unterschied zwischen der Padawan und ihm war, dass er die Gefühle besser verbergen konnte. Trotzdem war er sich sicher, dass Adi sie spürte, obwohl sie ihm gegenüber kein Wort darüber verlor. Plötzlich klatschte diese in die Hände und Siri setzte sich in Bewegung, direkt dahinter Bant und auch Qui-Gon folgte gleich. Er hatte zwar nicht genau aufgepasst, aber er war sich sicher, dass sie endlich Newo suchen gingen. Adi hatte den beiden Padawanen die Führung überlassen und tat keinen Schritt, um ihnen einen Handlungsplan vorzulegen. Obwohl sie Siris Unruhe bemerkt haben musste, gab sie keinen Ton von sich, um sie zur Ruhe zu rufen. Qui-Gon folgte ihrem Beispiel, gab sich aber selbst das Recht jederzeit etwas zu sagen, falls er nicht einverstanden war. Vorsichtig zog Siri die Tür des Gartenhauses auf und lauschte in die Dunkelheit. Die Hand am Lichtschwert ging sie tiefer in die Finsternis hinein und verschwand aus den Augen der Meister. Qui-Gon fühlte in die Macht, doch er konnte keine negativen Schwingungen ausmachen. Bant folgte ihr und Qui-Gon wollte schon hinterher doch Adi Gallia hielt ihn mit einem Handzeichen zurück. "Lass Siri bitte machen, ich will sehen wie sie sich unter Druck und in ihrer aktuellen Verfassung schlägt." Der langhaarige Meister neigte leicht den Kopf zum Zeichen seines Einverständnisses und die beiden Jedi folgten ihren Schülern leise.

Siri selbst ging vorsichtig Schritt um Schritt voran, immer auf der Hut und im Einklang mit der Macht. Sie war zwar normalerweise mehr als impulsiv aber die ruhige Art ihrer Meisterin hatten ihr geholfen die Impulse zu zügeln und stattdessen mit der Macht als verbündeten Probleme anzugehen. Die Weisheit ihrer Meisterin hatte der blonden Schülerin schon häufig weitergeholfen und sie wusste, dass Adi jeden ihrer Schritte beobachtete. Siri wusste genau, dass sie sich hätte zügeln müssen in ihren Gedanken und Gefühlen, aber immerhin ging es um Obi-Wan. Allerdings musste sie jetzt einen kühlen Kopf bewahren um die Suche als Anführer weiter voran zu treiben. Aber die junge Padawan war zuversichtlich, dass ihre Spur zur Antwort führen würde und das würde sie auch den beiden Meistern beweisen.
Siri konzentrierte sich wieder auf den Augenblick und spürte in die Macht hinein. Sie konnte kein Aufbäumen oder anderes Zeichen von Gefahr spüren, aber sie stellte fest, dass sie nicht allein in der Hütte waren. Die Präsenz konnte sie hinter einem Teppich lokalisieren, es schien genau wie von Tila Efi beschrieben ein Raum dahinter zu liegen. Siri wechselte das Lichtschwert in die linke Hand und bedeutete Bant mit einem Blick ihr doch beim beiseiteschieben des Teppichs zu helfen. Die beiden Padawane machten sich an die Arbeit und schoben den Wandteppich an einer versteckten und zunächst unsichtbaren Stange zur Seite. Dahinter kam eine Tür zum Vorschein, die diesen Namen eigentlich nicht verdiente. Sie sah aus wie ein altes Stück Durastahl über welches man ein Stück Stoff geworfen hatte. Nur dass der Durastahl keine zwei Zentimeter dick war und somit nicht also Schutz dienen konnte. Mit einem Ruck zog Siri die Tür auf und schob sich in den kleineren Raum hinein, das Lichtschwert bereit zu Angriff oder Verteidigung, was von beiden auch immer nötig war.

Allerdings erwies sich diese Maßnahme als unbegründet, aber Siri aktivierte das Schwert schlussendlich doch um etwas sehen zu können. In dem Raum, der gut und gerne zehn Quadratmeter groß war, stand mittig ein Tisch sowie drei Stühle. Ein vierter Stuhl lag auf dem Boden und auf ihm lag gefesselt der Leibwächter Newo. Seine Fesseln schnürten ihm die Arme und Beine an den Stuhl und auf seinem Hinterkopf war eine Platzwunde zu sehen, deren Blut bereits getrocknet war. Newo selbst bewegte sich nicht aber für Siri sah es so aus als hätte er versucht sich zu befreien und war zusammen mit dem Stuhl umgestürzt. Dabei hatte er sich wohl die Verletzung zugezogen und war beim Aufprall dann ohnmächtig geworden. Ansonsten war der Raum bis auf einen hüfthohen Schrank auf der anderen Seite leer. Das Erfassen der Situation hatte sie keine fünf Sekunden gekostet und ihr weiteres Vorgehen war Siri so klar als würde ihr jemand sagen, was sie zu tun hatte. Vorsichtig öffnete sie die Tür weiter, um die anderen Jedi einzulassen. Die Jedi passten alle ohne Probleme in den Raum, einzig Qui-Gon musste auf seinen Kopf aufpassen, der relativ nah an der Decke war. Adi Gallia warf ihrem Padawan einen auffordernden Blick zu und Siri ließ sich nicht zwei Mal bitten. Kurz fasste sie ihre Erkenntnisse und Vermutungen zusammen und Adi schien zufrieden mit ihr, daher wagte sie es, eine Bitte auszusprechen: "Wäre es möglich, dass Bant und ich zuerst allein mit Newo sprechen? Ihr könntet euch hinter ihn stellen sodass er euch nicht sieht oder vor der Tür warten. Mich würde nur interessieren wie er sich gibt, wenn Kinder ihn aushorchen." Ihre Meisterin dachte einen Moment nach, dann tauschte sie einen fragenden Blick mit Meister Jinn, der mit dem Kopf nickte und nach draußen ging. Adi meinte nur kurz: "Gute Ideen bringen meist auch gute Ergebnisse. Gute Arbeit bisher.", dann folgte sie dem großen Jedi Meister aus dem Zimmer.
Bant hingegen hatte den umgefallenen Stuhl mit dem Leibwächter hingestellt und rüttelte ihn langsam. Ihr noch Gefangener kam langsam zu sich und Siri hinderte Bant daran, die Fesseln abzunehmen. "Noch nicht, warte.", sagte sie bestimmt und Bant gehorchte ohne Nachfrage und stellte sich neben Siri, die das Verhör durchführen würde. Die blonde Jedi setzte sich auf den Tisch, um lässig zu wirken, ließ aber ein Bein auf dem Boden, um ihre Flexibilität nicht einzubüßen. Sie glaubte nicht, dass Newo ihr irgendwie gefährlich werden konnte, aber man wusste ja nie, was passierte.

Familienbande [A Star Wars Story]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt