Kapitel 27 / Schlimmer

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Erschöpft legte Dilek die Nadel in die blutige Schale. Tief durch atmend setzte sie sich zurück und sah zu Ali's Arm welches sie versorgt hatte. Er war bewusstlos auf der Couch und sie drehte sich um. Akin hatte es am wenigsten getroffen und Caner war fast wie Ali. Er saß schmerzverzerrt auf der Couch und versuchte mit Atemzügen dies zu regeln. „Sen ne yapdin ya." schüttelte Dilek ihren Kopf und nahm ihr Stuhl neben ihm. „Ist doch egal jetzt." „Nichts ist egal wenn ich dich so sehen muss." besorgt sah sie in seine Augen, die bei diesen Satz funkelten. „Als ich dich so sah." ihre Stimme brach ab und sie atmete tief durch. „Caner. Dich so zu sehen tut mir weh." sie wagte es nicht in seine sprachlosen Augen zu sehen und legte all ihre Sachen zusammen. Ihr Herz sprach diese Wörter, doch der Scham ließ keine Sekunde nach. „Zieh dein Oberteil aus." sprach sie stumpf und Caner versuchte dies zu tun, doch zischte unter dem Schmerz seiner Schulter auf. „Ich helfe dir." sie nahm sein Tshirt am Saum und zog es ihm über. „Ich hätte niemals gedacht das du mich so ausziehst." grinste er. „Ich box dich gleich." daraufhin schmunzelte Caner und Dilek sah sich seine Wunden an. Überall Blut, Wunden und Prellungen. „Ich muss bei dir nichts nähen." gestand sie. „Gut." atmete Caner erleichtert aus. Dilek nahm sich ein Tupfer und sah auf seine Stirn. „Was machst du nur?" sie setzte es drauf und er tat alles darin um keinen Schmerz zu zeigen. „Tut das weh." „Bisschen." sprach er lässig und Dilek drückte fester, sodass er vor Schmerz aufstöhnte. „Dilek! Was soll das?" „Das soll mehr weh tun damit du sowas nicht mehr machst." fauchte sie auf einmal. „Mädchen bring mich doch gleich um." lachte er. „Ey!" sie schlug auf seine Brust, genau wo es ihm am meisten schmerzte und er daraufhin laut nach Luft japste. „Oh nein. Ya allah. Es tut mir leid. Es tut mir leid." erschrocken hielt sich Dilek die Hand vor dem Mund. „Alles gut." lachte er und Dilek atmete tief durch. „Sei jetzt leise." sie versorgte seine Wunden und kein einziges Mal sah er von ihr weg. Ihre wunderschönen braunen Augen, die leicht geröteten Wangen, die süße Nase und die vollen Lippen. Er bewunderte nicht nur das Aussehen ihrer sondern auch ihr Herz. Dilek war in seinen Augen kein Mädchen wie jede. Sie war anders. Sie war besonders. Sie war wie ein strahlender Punkt in einem Dunkeln Raum. Wenn sie nur wüsste wie sehr sie ihn verändert hatte, ihn Hoffnung gegeben hatte und was er alles für sie tat oder tun würde. Wie sehr hätte Caner Dilek geküsst, ihr gesagt das sowas niemals mehr passieren würde, es ihm leid tat und er für immer bei ihr bleiben würde. Aber war die Realität noch zu grausam und dennoch verlor er sich in dieser Realität in diesen braunen Augen. Dilek legte die letzten Pflaster auf die Stellen und als sie wieder zu seine Stirn sah, fesselten ihre Blicke seine. Lange Zeit sahen sich beide an. Voller Sehnsucht und liebe. „Hayatimin dileki." hauchte er und stellte ihre Haare auf. Ihr Körper erschütterte sich nur durch dieses eine Wort. „Ali!" erschrocken zuckte beide zusammen und sahen zu Leyla die voller Tränen zu ihm rannte. Dilek atmete tief durch und desinfizierte sich die Hände. „Es geht ihm gut. Paar Prellungen. Und Schnitte." lächelte sie zu Leyla, die sich vor seinen Körper gekniet hatte. „Was hat er wieder gemacht?" sie strich über sein Gesicht und küsste unzählige Male seine Wange. Ein Lächeln bildeten sich auf Dilek's Lippen. „Es wird alles gut Leyla." ermutigte sie ihre Freundin und verwirrt sah Akin auf die Leyla und Ali. Dilek's Blick richtete sich auf und ihre Blicke fesselten sich wieder mit Caner's. Wie sehr würden Sie sich doch nur näher kommen und den anderen nah an sich fühlen, doch war die Realität knallhart vorhanden. Nähe hieß Schmerz für sie und Angst für ihn. Denn er hatte zum ersten Mal Angst mit seiner Nähe jemanden zu verletzen.

„Bruder." Akin rannte in Caner's Büro als er das Pflaster auf seine Stirn weg riss und eine halbwegs vernarbte stelle zu sehen war. „Was?" brummte er. „Guck dir das." Ali kam hinein und schloss die Tür hinter sich. „Was?" „Batu weiß davon nichts. Also sei vorsichtig." deutete Akin. „Hä was? Was labbert ihr diggah?" runzelte Caner die Stirn. „Das." Ali gab ihm eine Mappe. „Wir haben das von deinen Männern abgenommen." setzte er an und Caner las es sich aufmerksam durch, ehe er geschockt auf sah. „All das... das alles. Was Dilek passiert ist. Ist Cansu's Werk?" sein Körper spannte sich an. „Akhi. Was machen wir jetzt?" fragte Akin. „Wir stehen hinter dir. Egal was." nickte Ali und wütend atmete Caner durch. „Der deal ist über. Safak, wird einen Besuch von uns bekommen." nickte Caner. „Wie gesagt Bruder. Wir stehen hinter dir. Aber denk gut nach. Safak ist unser Haupt Einkommen. Wir haben seid Jahrzehnten einen großen Deal mit dieser Familie. Dein Vater hat dieses Deal aufrecht erhalten. Und dafür musstest du nur Cansu heiraten. Du bist dir wirklich sicher?" verdeutlichte Ali. „Was denkt ihr was ein Mann tut, wenn er hinterhältig sowas an eine Frau tut nur weil ich sie kenne... wer sagt das er uns eines Tages nicht verrät. Außerdem sind wir ein großer Clan. Ganz Frankfurt gehört uns. Jeder kniet sich uns nieder." sprach Caner angespannt. „Also überfallen wir Sie?" „Ich gehe alleine. Sie werden dafür büßen was sie meiner Dilek angetan haben." wütend stand Caner auf, ohne zu wissen was er gesagt hatte und verließ den Raum.

Ya allah, weise den Weg Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt