Kapitel 56: Aber das war nur ein Traum.

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"Justin bitte erzähl mir eine Geschichte!" Eine laute Stimme ertönt in meiner Gegend und ich erschrecke, weil sie mich aus der Traumwelt in die normale zurückholt.

"Leise Jaxon.", sagt eine bekannte Stimme, die Justin gehört. Er lässt einen leisen Ton heraus, der als klares Psst zu erkennen ist.

"Bitte...", bettelt Jaxon. "Ich kann nicht schlafen und Jazmyn erzählst du auch immer Geschichten." Seine Stimme ist aufregt und quengelig und die Lautstärke hat sich trotz Justins Appell nicht gemindert.

Ich öffne meine Augen und bemerke, dass ich zugedeckt bin. Als ich mich drehe sehe ich, dass Jaxon und Justin nebeneinander sitzen und miteinander reden.

Justins Augen werden groß, als er sieht, dass ich mich aufrichte. "Babe?" Er greift nach meiner Hand. "Alles ist ok, leg dich wieder hin. Jaxon ist nur wach geworden, aber das ist nicht so wichtig."

"Jetzt bin ich auch wach." Ich betone das Wort wach und reibe mir mit meiner rechten Hand die Augen.

"Tut mir leid.", sagt er mitleidig.

"Kein Problem.", murmle ich verschlafen. "Wenn du willst erzähle ich dir eine Geschichte Jaxon..." Ich lächle Jaxon an, auch wenn ich nicht weiß, ob er es sieht. Es ist ziemlich dunkel und scheint noch Mitten in der Nacht zu sein.

"Ja.", stimmt Justins kleiner Bruder zu und nickt eifrig.

"Geh schon mal in dein Zimmer, ich komme gleich." Ich streiche mir eine meiner dunkelbraunen Strähne aus meinem Gesicht und beobachte, wie Jaxon aufsteht und ganz und gar nicht mehr traurig den Raum verlässt.

Als er die Tür geschlossen hat, erhebe ich mich, um zu merken, dass ich noch nichts an habe.

"Dass du so gut mit den Beiden umgehen kannst, ist echt wichtig für mich und ich denke sie mögen dich auch." In Justins Stimme liegt eine dermaßene Zufriedenheit, die ich selten bei ihm gehört habe.

"Ich versuche es.", flüstere ich, obwohl wir allein im Raum sind. Schnell ziehe ich meine Unterwäsche an. Ich sehe aus meinem Augenwinkel heraus, dass Justin mich beobachtet und muss an unsere vergangene Nacht denken. Ich mache einen Schritt nach vorne und falle auf Justins Schoß. Unsere Lippen treffen sich zu einem flüchtigen, aber zärtlichen Kuss. Seine Arme sind um meine Taille gelegt und seine Augen wandern von meinen Augen immer wieder zu meinem Körper.

"Das war besonders Justin.", wispere ich und küsse ihn erneut.

"War's wirklich.", antwortet er zustimmend.

Ich stehe auf und ziehe mir eine kurze Hose und ein Top an. Dann lächle ich ihm noch einmal zu und schlüpfe aus der Tür.

Kalte Luft kommt mir entgegen und ich beginne zu frieren. Auf Zehenspitzen tappse ich den Gang entlang. Erst jetzt fällt mir auf, dass ich garnicht weiß, welche Tür mich zu dem Zimmer von Jaxon und seiner Schwester führt. Ich überlege kurz und mustere den Raum akribisch, dann entscheide ich mich einfach eine der Türen zu wählen und zu hoffen, dass es die Richtige ist.

Nachdem ich sie vorsichtig geöffnet habe, kommt mir Jaxon schon entgegen. Ich atme tief aus, weil ich erleichtert bin, da es die richtige Tür ist.

Jaxon nimmt mich fest in den Arm und schließt seine Augen. Ich grinse, weil er so klein ist, dass er gerade mal bis zu meinem Bauch kommt und irgendwie süß aussieht.

"So, warum kannst du nicht schlafen Jaxon?", frage ich besorgt und fühle mich fast wie eine große Schwester oder gar eine Mutter...im nächsten Moment verdränge ich diesen scheußlichen Gedanken und sehe mich stattdessen im Zimmer um.

Zum ersten Mal bin ich hier, aber ich fühle mich recht wohl. Ein Schreibtisch, ein großer Schrank, eine Kommode und ein Bett gehören nur zu der Grundausstattung. In dem Raum kann man nämlich auch viele kleine Details und Spielzeuge finden. Insgesamt ist es hier sehr gemütlich und die blau, weiß gestrichenen Wände unterstützen diesen Effekt. Der Farbe nach zu urteilen gehört dieses Zimmer allein Jaxon und auch die Möbel deuten darauf hin, dass es hier auch noch ein Zimmer für Jazzy geben muss.

"Ich habe schlecht geträumt." Er setzt sich auf das Bett und deckt sich zu. Sorgsam setzt ich mich neben ihn und streichle ihn leicht am Kopf.

"Aber das war nur ein Traum. Alles ist ok und Justin ist hier und ich und wir werden dich und Jazmyn beschützen." Ich schaue ihn an und komme näher zu ihm. Freundlich gebe ich ihm einen Kuss auf die Stirn.

"Du bist fast wie unsere Mama." Er lächelt sanft. "Vielleicht wirst du bald unsere nächste Mama."

Ich halte die Luft an. Was hatte er da gerade gesagt?

The Search {German}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt