3. Kapitel

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April's P.o.V

Es war zehn Jahre her, als ich das letzte Mal einen Blick auf West Grove geworfen hatte. Trotzdem, hatte sich kaum etwas verändert.

Noch immer reihten sich in dieser verschlafenen kleinen Stadt, viele Ziegelsteinhäuser, mit makellosen Vorgärten aneinander. Und noch immer war das Einzige was aus der Reihe fiel das der alten Misses Jackson.

Möglicherweise würde es so aussehen wie die anderen, würde nicht diese schrullige Frau darin wohnen. Aber es war nun mal wie es war.

Das sie immer noch dort war, erkannte ich sofort als ich das ungemäte Gras, die vielfalt an bunten Blumen und das seltsame Gebilde, das wohl eine Hollywoodschaukel sein sollte, sah, was ihren Garten ausmachte.

Hamphrey's Farm, lag ein wenig auswärts. Man gelang dorthin indem man einer langen Landstraße folgte, die zwischen verschiedenen Feldern entlang führte. Eines davon gehörte Hamphrey. Es war das größte von allen und das letzte in der Reihe. An das Maisfeld, grenzte eine Farm, von der die hellblaue Farbe schon längst anfing abzublättern.

Eine breite Veranda war auf der Vorderseit angebracht, über die man gehen musste, um an die Gläserne Haustür zu kommen.

Unser Wagen hielt vor den Stufen der Veranda, direkt hinter einem roten Mini, der schon länger dort zu stehen schien, da sich auf dessen Dach bereits ein paar Blätter der großen Eiche, gleich neben dem Haus gesammelt hatten.

"Das müssen Elsie, Jonathan und sein", rief Mum aufgeregt als sie das andere Auto entdeckte. 

Wir anderen, waren nicht so euphorisch wie sie. An uns nagte der Jetlag, womit Mum anscheinend kein Problem hatte. 

Müde und genervt stolperte ich aus unserem Wagen. 

Wenn ich ehrlich war, wusste ich nicht ob ich mich darauf freuen sollte meinen Kindheitsfreund wieder zu treffen. 

Sicherlich waren unsere gemeinsamen Sommer hier wunderschön gewesen, aber das alles war jetzt schon so lange her.

Was wenn wir uns jetzt nichts mehr zusagen hatten? Erst jetzt wurde mir klar, das ich bis jetzt noch keinen Einzigen Gedanken an das große 'Was ist wenn' verschwendet hatte, das mir bevor stand. Nachdem erreichen dieser Erkenntnis, wurde ich ziemlich nervös.

Daisy schleppte sich hinter mir aus dem inneren unseres Autos. Ihre grimmige Miene schien seit dem wir losgefahren waren auf ihrem Gesicht festgefroren zu sein.

"Ich könnte jetzt mit meinen Freundinnen bei der Maniküre sein", murmelte sie, eher zu sich selbst als zu mir, nachdem sie sich neben mich gestellt hatte.

Georgia holte Mia aus ihrem Kindersitz und trug sie zu uns, damit auch sie das Haus betrachten konnte.

Die alte Hütte, hatte auf jeden Fall an Glanz verloren, das musste man zugeben. Früher, war hier viel mehr Leben. Hühner hatten in dem Stall neben der Farm nach Körnern gesucht. Pferde waren durch Gegend geritten und Hamphrey war mit seinem Werkzeugkasten ratlos vor seinem Traktor gestanden, bevor er doch den Reparaturdienst verständig hatte. 

Jetzt da er weg war, war auch alles andere weg. Die Freude, das Leben, die Tiere und das Gefühl des Friedens hatte er mit sich genommen.

"Also gut", flötete Mum und öffnete ihre Arme in unsere Richtung, "Lasst uns reingehen. Ich bin schon ganz gespannt". 

Kaum hatte sie das gesagt, erklomm sie auch schon die Stufen vor der Veranda und drückte, oben angekommen, die weiß eingefasste Doppeltür auf.

Wir anderen folgten ihr weniger energie geladen. Im Inneren des Hauses konnte man die Staubpartikel durch die hereinfallenden Sonnenstrahlen tanzen sehen. Helles, abgenutztes Parkett belegte den Fußboden und die Wände waren früher mal weiß gewesen, jetzt hatten sie einen leichten Hauch von Gelb erhalten. Schwere grüne Samtvorhänge baumelten an beiden Seiten jedes Fensters und im hinteren Teil des Hauses, nahe der Hintertür, führte eine Treppe, mit einem filligran gefertigten Holzgeländer, in die zweite Etage.

My Childhood [remake] h.s. >> AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt