Kapitel 22

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Janes Woche zog sich unendlich, sie wünschte das Wochenende wäre in greifbarer Nähe. Das Wochenende, auf das sie sich schon seit Tagen freute, da sie die Zeit mit Maura und den Kindern verbringen wird. Sie bekam Maura kaum zu sprechen, zwischen den Vorlesungen musste Maura Arbeiten korrigieren oder saß in Besprechungen mit anderen Dozenten. Jane fiel nicht einmal auf, wie distanziert Maura sich zu ihr verhielt, wie abgekühlt es zwischen ihnen war. Sie stempelte es darauf ab, was sie besprochen hatten. Es mussten Dinge geschehen und geklärt werden. Diese Zeit musste sie Maura geben, sie hatte einfach zu viel zu verlieren, das musste Jane sich einfach vor Augen führen. Ein Ellbogen rammte sich in ihre Seite, riss sie aus ihren Gedanken. Jane schnappte aufgeregt nach Luft, Augen weit aufgerissen. Neben ihr stand Grant, ein schelmisches Grinsen umspielte seine Lippen. Wie sie es hasste: „Na, Rizzoli. Träumst du wieder davon meine Freundin flachzulegen?" Mittlerweile war sie dahinter gekommen, wer genau eigentlich seine Freundin ist. Sofort hatte Jane den Kontakt abgebrochen, die Grenzen aufgewiesen, doch Grant schien noch immer nicht zufrieden zu sein. „Halt die Klappe, Grant. Nicht mal im Traum!", knurrte Jane. Sie hatte dieses Mädchen gemocht, wirklich. Aber sie ist eben keine Maura und anscheinend musste hinter dem Kuss auch eine andere Aktion stecken. Warum sollte Becca sie küssen, wenn sie doch mit Grant zusammen ist? Grants Augen schlossen sich zu Schlitzen und als er seine Stimme erhob, spritzte ihr ein wenig Speichel entgegen: „Was soll das heißen? Als ob du sie nicht heiß findest! Ich weiß es doch!"

„Grant. Du solltest dich lieber fragen warum sie mich geküsst hat auf dieser Party. Ich hoffe das hat nur zu eurem Plan gehört, ansonsten solltest du darüber nachdenken deine Datepräferenzen zu verändern. Schon die zweite Lesbe...Grant!"

Er schubste Jane an den Schultern nach hinten, sein Gesicht wutverzerrt, rot angelaufen. Sie traf einen wunden Punkt, sie wusste wie sehr er sie geliebt haben muss, umso schmerzhafter schien es für ihn zu sein, immer wieder daran erinnert zu werden. Jane ahnte nicht mal im Ansatz welche Gefühle er noch für sie haben musste, sie waren nie vergangen. Jeden Tag Jane zu sehen brachte Grant fast um den Verstand, er brauchte nur ihre schwarzen Locken zu sehen und sein Herz setzte aus. Nicht einmal Becca konnte ihn davon befreien, obwohl sie ein wundervoller Mensch ist. Sie machte Grant sogar glücklich, doch sie erfüllte ihn nicht. Tief im Innersten wollte er immer noch nur Jane, doch das zeigte er nicht. Niemanden. Nur sein großer Bruder kannte seine wahren Gefühle und das war für Grant schon eine Person zu viel. Also musste er Jane hassen, vorgeben sie zu hassen. Er tat ihr sogar weh, bereute es sofort wieder, doch die Wut trieb ihn an. Erst jetzt wo Jane es ihm vor Augen führte, sah er wie krank Beccas und sein Plan eigentlich gewesen ist. Was wenn Becca nun wirklich Gefühle für Jane entwickelte? Er könnte es ihr nicht einmal verübeln, Jane ist ein unglaublich toller Mensch. Sie ist es schon immer gewesen. Becca redete ab und an von Jane, doch hatte nie etwas von dem Kuss erzählt, Grant wusste nicht einmal ob er nun stattgefunden hatte oder nicht...und das musste wohl bedeuten, Becca wollte ihm nicht davon erzählen. Die bereits angestaute Wut drohte sich langsam zu entladen und er beugte sich bedrohlich vor, doch die Angst in Janes Augen ließ ihn stoppen. Jane war immer die Starke, nie hatte sie Schwächen gezeigt, doch irgendetwas musste sich geändert haben. Ihre Schokobraunen Augen schauten ihn verängstigt an, sie versuchte es zu verbergen, aber Grant kannte sie schon zu lange dafür. „Jane? Tut mir leid, ich...ich wollte nicht...ich...", weiter kam er nicht, seine Stimme blieb ihm im Halse stecken. Zögernd hielt er ihr eine Hand entgegen, zog sie wieder nach oben und hielt sie weiterhin fest. Verunsichert sah Jane zu Grants Hand, die noch immer ihre umschloss. Sein Gesicht wirkte weicher und gutmütiger als noch vor ein paar Minuten. Er schüttelte seinen Kopf, nuschelte ein „Sorry" und verschwand im Getümmel der Universität. Verwirrt stand Jane dort, die Leute zogen um sie herum, beachteten sie kaum. Schlurfend machte sie sich auf dem Weg zum Sportunterricht, freute sich darauf sich auspowern zu können. Schleichend machte sich der Schlafmangel bemerkbar, die Nächte verbrachte sie meist damit sich den Kopf zu zerbrechen. Sie ging an Mauras Büro vorbei, welches wie immer verschlossen war. Für einen kurzen Moment hielt sie inne, überlegte zu klopfen, doch irgendwas in ihr stoppte sie. Sie setzte ihren Weg fort, sammelte unterwegs Frost ein und eilte zu den Kabinen. Sport brachte sie runter, lenkte sie ab, doch nie vollkommen. Die Frau mit den honigblonden Haaren schien einfach zu präsent in ihrem Kopf zu sein, es brachte sie fast zum durchdrehen. Erst drei Tage waren vergangen seit dem Gespräch und trotzdem kam es ihr wie eine Ewigkeit vor.

Zu Hause herrschte noch immer dicke Luft. Tommy mied seine Schwester, sowie den Rest seiner Familie. Frank Senior ließ sich nicht bei seiner Familie blicken, bis heute. Ein Klingeln störte die Familie beim Essen, Tommy sprang auf, welcher nur widerwillig mit ihnen aß, und öffnete die Tür. Ein Jubelschrei machte den restlichen Drei bewusst, um wen es sich bei dem Gast handeln musste. Jane vernahm die aufgeregte Stimme ihres Bruders, lauschte nach der ihres Vaters. Ein Flüstern, mehr hörte sie nicht. Doch die schwerfälligen Schritte ihres Vaters waren unverkennbar. Polternd öffnete er die Tür, ein breites Grinsen auf dem Gesicht. „Hallo Familie", es klang hölzern aus seinem Mund, wie ein einstudiertes Gedicht. Jane versteifte sich auf ihrem Stuhl, doch wollte ihrem Vater nicht zeigen wie sehr sie seine Anwesenheit verabscheute. Frankie neben ihr spannte seine Muskeln an, bereit dazu seine Schwester zu verteidigen. Sie liebte wie sehr sich ihr Bruder um sie sorgte, dass er sie akzeptierte so wie sie ist, doch sie legte beruhigend eine Hand auf sein Bein. Er schaute sie an, verstand was sie meinte und entspannte sich leicht. Angela dagegen saß auf ihrem Stuhl, mit eingefrorenem Lächeln auf den Lippen. Frank ging auf sie zu, beugte sich hinunter und küsste ihre Wange. „Angela, gut schaust du aus! Frankie", er drehte sich zu seinem Sohn, klopfte ihm auf die Schulter, „du aber auch. Hast du weiter deinen Wurfarm trainiert?" Jane. Jane saß da, beobachtete das Treiben, wartete darauf ob ihr Vater sie ignorierte. Doch gegen ihre Erwartung wand er sich auch ihr zu, berührte sie nicht, aber schenkte ihr ein Lächeln: „Jane. Wie läuft die Uni?" Keiner antwortete ihm, er setzte sich einfach auf seinen alten Platz, nahm sich etwas von den Spaghetti und schaute seine Familie erwartungsvoll an. Eine schwere Stille lag über dem Esstisch der Rizzolis, nur das Grunzen von Frank ist zu vernehmen, ansonsten herrscht Schweigen. Tommy ergriff als erstes das Wort, kein Wunder, er vermisste seinen Vater einfach zu sehr. „Daddy? Bleibst du hier? Hier bei uns?", die Aufregung in seiner Stimme brachte Jane fast um, sie konnte seine Hoffnung und Schmerz darin erkennen. Er wollte seine heile Familie zurück, zurück zu dem Frieden der noch vor einem Monat geherrscht hat. Der Frieden der gespielt war, doch Tommy blendete jegliche Anzeichen dafür aus. Er blendete sogar aus, die Nächte bei Jane verbracht zu haben wegen dem Gebrüll seiner Eltern. Frank Senior ergriff gerade das Wort, da unterbrach ihn seine Frau Angela. „Stopp! Kein Wort Frank! Nicht vor den Kindern", Angela stand auf und zog ihren Mann am Ellbogen nach draußen, drei ratlose Kinder blieben zurück. Tommy mied die Blicke seiner älteren Geschwister, Frankie dagegen machte seiner Wut Luft: „Was will er hier? Hat er es nicht verstanden? Wir wollen ihn hier doch nicht haben! Nicht nach alldem was passiert ist! Wenn Ma ihn hier wieder wohnen lässt, ziehen wir aus!" „Und wie wollen wir das bitte anstellen, Frankie? Es ist im Endeffekt ihre Entscheidung", seufzte Jane. Sie verstand die Wut ihres Bruders, sie fühlte genauso. Sie hoffte, betete ihre Mutter würde nicht so naiv sein, stark bleiben. Aber sie kannte ihre Mutter, sie ließ sich gerne bequatschen, änderte ihre Meinung viel zu schnell, man musste nur die richtigen Worte finden. „Könnt ihr bitte aufhören so über Dad zu reden!", schnaubte Tommy. Wie ein kleines Kind stampfte er auf den Boden und knallte seine Hände auf den Tisch: „Er ist unser Vater und wenn er zurückkommen will, dann darf er das auch! Es ist sein Haus." Seine Ansicht erschreckte Jane, sie hatte keine Ahnung woher Tommy diese Sichtweise hernahm. Sie schwieg, doch Frankie brauste nun vollends auf. Schwungvoll schob er seinen Stuhl nach hinten, welcher an die Kommode knallte und beugte sich über den Tisch zu seinem kleinen Bruder hinüber: „T! Hast du etwa schon vergessen was er gemacht hat? Oder möchtest du es vergessen? Wirst du wie er? Dann solltest du gleich mit ihm verschwinden! Was er Jane angetan an! Deiner Schwester, T. Die dir jeden Abend Schutz geboten hat, wenn der Streit unten wieder eskaliert ist!" Jane stand ebenfalls auf und legte ihre Hand beschwichtigend auf seine Schulter um ihn wieder auf seinen Stuhl zu drücken: „Frankie, es reicht." „Nein, es reicht nicht! Nimm ihn nicht wieder in Schutz, spiel es nicht herunter! Das gibt es doch nicht! Bin ich der Einzige hier, der noch klar denkt?! Er hat Ma geschlagen, dich! Er...er...", Frankie ballte seine Fäuste und rannte aus dem Wohnzimmer, Türen knallten und er verschwand nach draußen. Tommy saß geschockt dort, nestelte mit seinen Händen und verwandelte sich wieder in den kleinen unschuldigen Jungen, den Jane noch vor zwei Wochen im Bett mit einer Gutenacht-Geschichte zum schlafen gebracht hatte: „Janie...ich wusste nicht, ich wollte nicht...ich..." Tränen rannen an seinen Wangen hinunter, hinterließen feuchte Spuren und brachten Tommy bitterlich zum Schluchzen. Jane eilte um den Tisch herum, legte ihre Arme um ihren kleinen Bruder: „Pssscht, T. Woher solltest du auch, wir wollten dich schützen." Sie hielt es nicht für nötig auf alten Geschehnissen herumzureiten, Tommy brauchte nicht noch mehr Schuldgefühle, auch wenn sie nicht vergessen konnte, wie er sie ausversehen geschlagen hatte. Beruhigend sprach sie auf ihren Bruder ein, wiegte ihn in ihren Armen, horchte nach ihren Eltern, doch sie konnte nichts hören. Ob sie im Garten lauthals stritten? Bestimmt nicht, vor den Nachbarn waren sie immer das perfekte Ehepaar, die perfekte Familie. Nach einer Weile tauchte auch Frankie wieder auf, er schien sich abreagiert zu haben, doch sein Blick missbilligte wie Jane sich um ihren kleinen Bruder kümmerte. Anscheinend konnte Frankie ihm das nicht verzeihen. Weitere zehn Minuten später kamen Angela und Frank zur Tür herein, Angela sah verweint aus, Frank wirkte leicht genervt und doch zufrieden: „Kinder. Wir haben geredet...euer Vater wird Probeweise wieder einziehen. Er macht einen Entzug, Frank hat eingesehen, dass es falsch gelaufen ist...also...lasst uns zur Feier des Tages zusammen essen." Frankie hatte kaum gegessen, da eilte er schon wieder aus dem Haus. „Das ist nicht euer Ernst!", brüllte er, bevor die Tür zum zweiten Mal zuknallte. Jane zitterte innerlich, blieb stark für Tommy, der kein Wort dazu sagte. Jane mochte ihrem Bruder verzeihen, doch nicht ihrem Vater. Nicht nachdem was er ihrer Mutter und seinen Kindern angetan hatte, sie schwieg ebenfalls. Angela und Frank versuchten ein Gespräch aufzubauen, doch keiner ging darauf ein, also unterhielten sie sich alleine. Nach dem Essen zog Jane sich ihre abgewetzte Lederjacke an und fuhr mit ihrem Auto davon. T würde alleine klarkommen, er ist in den letzten Wochen um Jahre gealtert, auch wenn er immer noch kindliche Züge aufzeigte. Er musste viel zu schnell erwachsen werden, so wie Frankie auch...und Maura würde nun das Gleiche von ihr behaupten. Maura.

Jane fuhr nach Beacon Hill, hoffte Maura zu treffen, ihr das Ereignis von heute schildern zu können. Sie brauchte eine starke Schulter, warme Worte und eine Umarmung. Sie hoffte Maura würde ihr das geben. Schlitternd kam sie auf dem Schotterparkplatz des Anwesens zum stehen, sah die brennenden Lichter in Wohnzimmer und Küche. Jane stieg aus dem Wagen und machte sich auf dem Weg zur Haustür, unterwegs warf sie einen Blick ins Fenster. Sie blieb stehen, beobachtete das Treiben. Mattheo lief lachend durch das Wohnzimmer, mit einem kleinen Roboter in der Hand, Maura und Scarlett hielten sich an den Händen und tanzten, während Scarlett auf den Füßen ihrer Mutter stand. Janes Herz erwärmte sich bei diesem Anblick sofort, sie liebte diese drei Personen, das Familienleben mit ihnen. Die Kinder sahen unheimlich glücklich aus und auch Maura lachte aus tiefstem Herzen. Gerade als Jane weitergehen wollte, tauchte Ian hinter Maura auf. Er legte seinen Arm um ihre Taille, zog sie sanft an sich und hauchte ihr einen Kuss auf den Nacken. Janes Magen drehte sich bei diesem Anblick um und sie übergab sich in das Beet vor sich. Sie wischte sich den Mund ab und blickte noch einmal hin, vergewisserte sich nur geträumt zu haben, Ian nicht bei Maura gesehen zu haben. Doch ihr Wunsch wurde nicht erfüllt. Er tanzte mit ihr, schmiegte sich eng von hinten an sie, wuschelte Scarlett mit der anderen Hand durch die Haare. Mattheo umklammerte die Beine seines Vaters, welchen ihn schwungvoll auf seinen Arm hob und seine Frau an sich zog. Zu viert standen sie nun dort und schunkelten zu einem für Jane unbekannten Lied. Jane hörte nur das leise Pochen des Basses und da drehte sich auch wieder ihr Magen um. Ein zweites Mal übergab sie sich geräuschvoll auf das Beet. Stöhnen hielt sie sich Magen und Kopf, Beides wurde von unheimlichen Schmerzen durchzuckt. Sie konnte nicht fassen was sie dort gerade beobachtete, das sah nicht danach aus, als ob Maura irgendetwas regeln würde...

Was wenn sie Jane angelogen hatte? Es sah nach einer Versöhnung aus, die perfekte, kleine Familie die wieder zusammen gefunden hat, so wie ihre eigene. Allein der Gedanke daran brachte sie wieder zum würgen. Sie schleppte sich zurück zu ihrem Auto und fuhr vom Anwesen davon. Tränen verschleierten wieder einmal ihre Sicht, wütend schlug Jane aufs Lenkrad, was zu einem lauten Hupen führte. Ein Mann auf der gegenüberliegenden Straßenseite zuckte erschrocken zusammen, doch gerade war Jane alles egal. Sie hasste gerade alles und jeden. Ihre Mutter, die ihren Vater tatsächlich zurück ins Haus ließ. Ihr Vater, der einfach so tat als sei nie etwas vorgefallen. Tommy, der ihren Vater einfach anhimmelte und sie wochenlang wie ein Stück Dreck behandelt hatte. Frankie...nein, ihn hasste sie nicht. Aber Frost, auch wenn sie ihm verziehen hatte, der Kuss ging ihr nicht aus dem Kopf. Er riskierte einfach ihre Freundschaft, ihre jahrelange und kostbare Freundschaft. Grant, der sie mobbte, schlug und verbal beleidigte und doch noch Gefühle für sie hegte und als Ausgleich dafür sie hasste. Becca, die einen kleinen Teil in ihr erobern konnte und sich als Grants Freundin herausstellte. Und Maura...Maura, die ihr versprach die Dinge zu klären, ihr ihre Gefühle gestand. Sie mochte nach Zeit gefragt haben, aber das stellte sich Jane darunter einfach nicht vor. Jane gab Maura doch keine Zeit dafür, zurück zu ihrem Mann zu finden?! Oder sprach nun der Egoismus aus ihr? Wie oft fragte sie sich das eigentlich in letzter Zeit? Weinend, schluchzend und fluchend fuhr sie zu ihrem berüchtigten Parkplatz, nur um dort schon ein ihr bekanntes Auto vorzufinden. Genervt stöhnte Jane auf, kam mit quietschenden Reifen zum Stehen doch verließ nicht ihren Wagen. Hätte sie ihr diesen Platz nur niemals gezeigt. Ein zögerliches Klopfen an ihrer Fensterscheibe brachte Jane dazu auszusteigen. Die feuerroten Haare wehten verführerisch im Wind, welcher hier kräftiger stürmte als in der Stadt. Mit zwei schnellen Schritten vereinten sich ihre Lippen, rückwärts stolpernd presste sich Janes Körper an ihren eigenen Wagen, Beccas Körper drückte sich eng an ihren. Beccas Hände schienen überall zu sein und auch Janes fanden schnell ihren Weg unter ihr Shirt. Ein leises Stöhnen zeigte ihr, wie sehr Becca ihre Berührungen genoss, Jane dagegen fühlte sich dreckig und hörte trotzdem nicht auf dieses Mädchen zu küssen. Die Tränen liefen ihr dabei noch immer über die Wangen, Becca bemerkte sie erst nachdem sie Janes Gesicht berührte: „Jane? Alles in Ordnung? Du weinst ja! Ich, es tut mir leid wenn ich dich so überrumpelt habe, ich..." Jane brachte Becca mit einem weiteren Kuss zum Schweigen. Sie wollte nicht über ihren Abend reden, oder an Maura und Ian denken. Jane lenkte sich ab, so wie sie es immer tat. Ob es wirklich das Richtige ist? Das wusste sie selbst nicht mehr, sie wusste gar nichts mehr. Der Abend ist komplett anders verlaufen als geplant. Nie im Leben hätte sie heute Morgen gedacht, sie würde am Abend Becca küssen. Nicht nach dem „Gespräch" mit Grant. Heute Morgen hat sie sich am Abend in den Armen von Maura gesehen, doch diese schien lieber in den Armen ihres Mannes zu liegen. Maura entschied sich gegen Jane, deswegen ignorierte sie sie wahrscheinlich auch. Erst jetzt ergaben all die Puzzelstücke der letzten Tage einen Sinn. Maura wählte ihre Familie, die Sicherheit ihres Mannes, so wie es auch ihre Mutter heute getan hatte. Traurig und mit voller Wut küsste sie dieses ahnungslose Mädchen in ihren Armen, doch in Gedanken war sie bei Maura... Jane fragte sich nicht einmal warum Becca sie küsste, warum sie sich hier auf ihrem heißgeliebten Parkplatz befand. Sie nutzte lediglich die Gelegenheit sich abzulenken, egal wie falsch es auch sein mochte.

From Elephants and Tortoises (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt