Kapitel 32

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Maura eilte die Gänge der Universität entlang, abgehetzt und leicht verschwitzt schlitterte sie in ihr Büro. Noch fünf Minuten um rechtzeitig zu dem Gespräch mit dem Direktor zu kommen. Natürlich hätte sie es auch anders haben können, immerhin gehörte das zu ihrem eigentlichen Plan, aber Jane im Ungewissen zu lassen nach so einer Nacht? Nach ihrem Auftritt? Das ging absolut nicht, deswegen entschied sie sich am frühen Morgen so spontan um. Dafür musste sie sich nun besonders beeilen, aber die Unterhaltung und Versöhnung mit Jane waren es Maura mehr als nur ein bisschen Wert. Ihre Tasche landete ungeachtet ihres teuren Naturell in der Ecke des Raumes, zwischen Staub und Dreck sah sie fehl am Platz aus. Das teure Leder nahm sofort gräuliche Farbe an, Staubballen klebten daran fest. Maura rümpfte die Nase, doch griff nicht wie sonst nach ihrer Tasche um sie pfleglicher zu behandeln, zu reinigen, sondern zog ihren Mantel aus und legte ihn über ihren Bürostuhl, immerhin damit ging sie gut um. Sie schnappte sich ihren Latte Macchiato und stöckelte Richtung Bürokomplex. Maura blickte sich nicht um, beachtete nicht die gaffenden Blicke der jungen Männer, welche sich ab und an sogar nach ihr umdrehten, immerhin das Pfeifen unterließen sie. Die Blicke gehörten mittlerweile zu ihrem Alltag, nicht dass sie sich darüber erfreute oder sie passend fand, aber ändern konnte Maura es eh nicht. Mit klopfendem Herzen, Maura wusste nicht ob vom laufen oder vor Aufregung, kam sie vor dem Büro zum stehen. Ein Stimmengemurmel verriet ihr, sie war nicht die Erste. Seufzend klopfte sie an und trat kurz darauf hinein. Ihr Boss schaute sie an, aber nicht normal, er scannte ihren Körper und fuhr sich unbewusst mit der Zunge über seine Lippen. Maura versteckte wie sehr es sie anwiderte und setzte sich auf den Stuhl neben ihn, immer darauf bedacht genügend Abstand zu halten. In der Ecke saßen Grant und Stevenson, doch deren Eltern fehlten anscheinend noch. Wie gerne würde Maura die Uhr vordrehen, das Gespräch hinter sich haben, doch nun stand ihr noch alles bevor. Sie sah durch das milchige Glas der Tür weitere Personen, die zum Teil Platz auf den Stühlen im Gang nahmen. Maura beugte sich zur Seite und flüsterte: „Wer kommt noch alles zu diesem Gespräch?" Mister Shelton kam ihr ein Stück entgegen und Maura roch eine Spur von Kaffee in seinem Atem, ebenfalls einen Hauch von Nikotin: „Ich habe einige ihrer Studenten, die bei dem Vorfall anwesend waren, dazu gebeten. Ich habe mir unsere Unterhaltung noch einmal durch den Kopf gehen lassen und am gestrigen Abend einige Gespräche mit unserem Anwalt gewechselt, er teilte ihre Meinung und schlug ein internes Verfahren vor. Eines das nicht nach außen dringen wird, keine Presse, keine Polizei, aber trotzdem soll es eine gerechte Bestrafung geben, da haben sie absolut Recht mit. So etwas kann ich an meiner Universität nicht dulden, nicht unter meiner Leitung. Ich habe Zeugen vorgeladen und die Berichte der Ärzte eingefordert, sie werden sehen, alles wendet sich zum Guten." Zufrieden strich er sich über seinen schon grauen Bart, was ein kratziges Geräusch zu Tage brachte. Mauras Armhaare stellten sich auf und signalisierten ihr ihr Unwohlsein. Sie freute sich natürlich über die Einsicht ihres Chefs, aber sie ahnte worauf das hinauslaufen würde. Er machte das nicht aus reiner Freundlichkeit, er erhoffte sich eine Gegenleistung. Maura vermochte sich gar nicht vorzustellen was da noch auf sie zukommen würde, doch für Jane musste sie stark sein und bleiben. Für sie musste sie mitspielen, um das Beste für sie zu erreichen. Langsam kam Leben in den Raum, Leute strömten herein, nahmen nehmen Grant und Stevenson Platz, es handelte sich um die Eltern der Beiden, ebenso eine Frau in Anzug nahm Platz. Alle wirkten leicht gereizt, verunsichert und doch strahlten die Väter der Beiden nur so vor Autorität, sie glaubten aus der Sache heil rauszukommen, immerhin genossen sie ein hohes Ansehen. Maura erinnerte sich zumindest an einen der Männer, vor zwei Monaten auf einer Vernissage sah sie ihn mit seiner Frau zwischen wichtigen Leuten stehen, sie wurden sogar einander vorgestellt. Innerlich seufzte Maura auf, ahnte wie schwierig sich das alles gestalten würde. Neben ihr erhob sich Mister Shelton und räusperte sich lautstark: „Darf ich um Ruhe bitten? Ich möchte gerne zuerst die Sachlage schildern, danach wird die Anwältin unserer Universität Fragen stellen auf die Mister Grant und Stevenson wahrheitsgemäß antworten müssen, damit der Sachverhalt geklärt werden kann. Hier anwesend ist ebenfalls Doktor Isles, die bei dem Vorfall anwesende Dozentin. Vertreten sind ebenfalls die Eltern der beiden Parteien und Zeugen, die aber erst zum späteren Zeitpunkt von Nöten sind und dann hinzugezogen werden. Noch Fragen?" Maura schaute sich die Gesichter der Anwesenden an, studierte ihre Mimik, ihre Reaktionen und wusste ganz genau, dieser Tag würde lang werden.

Jane lag noch immer in ihrem Bett auf der Station, sie schaffte es nicht sich aufzuraffen, ihre Nervosität fraß sie innerlich auf. Sie schaute auf die Uhr und stellte mit Entsetzen fest, schon über die Mittagszeit hinaus zu sein. Der Fernseher im Hintergrund dudelte vor sich hin, bekam von Jane keinerlei Beachtung, auch die Schwestern ignorierte sie. Erst ihr Arzt erhaschte einen Teil ihrer Aufmerksamkeit. „Miss Rizzoli? Ich habe schon mit Ihren Eltern gesprochen, Sie werden in zwei Stunden entlassen. Falls Sie sich also noch von ihrem Freund verabschieden möchten, hätten Sie jetzt die Gelegenheit, denn gleich werden Sie noch einmal abschließend untersucht!" Jane fletschte die Zähne und richtete sich auf: „Er ist nicht mein Freund. Und nein danke, je schneller wir die Untersuchungen hinter uns bringen, desto eher kann ich gehen." Die Worte schmerzten in ihrer Brust, sie selbst wusste wie sie das Gesagte meinte, er war nicht ihr fester Freund, doch irgendwie war er auch nicht mehr ihr bester Freund. Wieder stiegen die Tränen in ihr hoch, aber sie schluckte sie fort, kniff die Augen zusammen und stand auf. „Wir können", nuschelte sie. Sie folgte ihrem Arzt in das Untersuchungszimmer, befolgte seine Anweisungen, führte alles aus und sah aus den Augenwinkeln wie er sich Dinge notierte. Gegen Ende klopfte er ihr auf die Schulter, strahlte sie an und gab ihr die Papiere: „Sie sind entlassen, Miss Rizzoli. Ihre Nase wird noch für einige Zeit angeschwollen sein, doch das geht zurück. Ansonsten habe ich nur einen Rat, passen Sie besser auf sich auf, ihre Akte strotzt ja nur so von Verletzungen." Er lachte am Ende des Satzes, Jane ignorierte es einfach und nickte: „Danke." Zurück im Zimmer packte sie alles zusammen, wenige Minuten später polterten auch schon ihre Brüder und Mutter hinein, Wärme empfing sie und Jane konnte ein kleines Schluchzen nicht unterdrücken als ihre Mutter sie umarmte: „Janie, wir freuen uns so dass wir dich heute mitnehmen können. Na los, auf geht's!" Sie atmete das typische Parfüm ihrer Mutter ein und schnappte sich ihre Tasche. Während sie die Gänge hinabgingen, drehte Frankie sich um: „Wollen wir nicht noch kurz bei Frost vorbeischauen? Habe gehört es geht ihm nicht so gut heute, er würde sich bestimmt freuen!" Gerade als Angela zustimmen und nach links zu seinem Zimmer abbiegen wollte, ließ Jane lautstark ihre Tasche auf den Boden fallen und schnaubte auf: „Es geht hier nicht um Frost, ich möchte einfach nur noch nach Hause! Wieso interessiert das hier eigentlich keinen?" Vor Wut schüttelte ihr ganzer Körper unentwegt, ihre Finger schlossen sich zu einer Faust und verfärbten sich blitzschnell weiß. Mit weit aufgerissenen Augen schaute ihre Familie sie an, diese Wutausbrüche in letzter Zeit waren so untypisch für Jane. Kopfschüttelnd wand Frankie sich einfach ab und trabte zum Ausgang, ihr kleiner Bruder dagegen schnappte sich ihre Tasche und zog Jane wortlos hinter sich her. Nur Angela blieb regungslos stehen und ließ sich Janes Reaktion durch den Kopf gehen. Sie vermutete schon seit längerem Unstimmigkeiten zwischen den Beiden, doch wurde sie bisher nicht schlau aus ihnen, sie kannten sich immerhin schon so lange, wieso stritten sie sich dann so häufig? Die Autofahrt gestaltete sich gedämpfter als noch zu Anfang angenommen, alle haben geglaubt fröhlich, schnatternd miteinander die Zeit totzuschlagen, immerhin konnte Jane endlich nach Hause. Doch diese blickte starr nach draußen, versuchte mit ihren Augen einen klaren Punkt zu erfassen, doch das Auto fuhr einfach zu schnell. Angela trommelte nervös mit ihren Fingern auf dem Lenkrad, so wie Jane es auch immer tat, Frankie tippte wie wild auf seinem Handy herum, nur T blieb als einziger normal und versuchte seine Schwester in Gespräche zu verwickeln. Meist blieb sie jedoch stumm, was ihn zwar aufregte, ihn aber nicht verunsicherte, er kannte seine Schwester. Irgendwas beschäftigte sie und er vermutete es hing mit Frost zusammen, die Spannungen sind auch ihm nicht entgangen.

Endlich zu Hause angekommen verkroch Jane sich sofort in ihrem Zimmer, wartete auf eine Nachricht von Maura, die heute immerhin das Gespräch über den Vorfall beiwohnte. Es verunsicherte ihr noch immer nichts von ihr gehört zu haben, immerhin begann die Besprechung schon am frühen Morgen und mittlerweile neigte sich der Tage dem Ende entgegen. Das Handy lag neben ihr auf dem Bett, Jane legte es für gefühlte zwei Sekunden aus der Hand nur um es dann schnell wieder an sich zu reißen und zu schauen ob es etwas Neues gab. Diese innere Unruhe machte sie fertig, sie würde einfach nur gerne bei Maura sein, in ihren Armen, sie schaffte es immer diesen Zustand auszumerzen. Maura. Sie dachte über die letzten Tage, Wochen nach, fragte sich wieder einmal wann endlich halbwegs Ruhe in ihr Leben einkehren würde, aber wollte sie das überhaupt? Jane hasste Langeweile, sie liebte das Abenteuer, die Abwechslung und den Nervenkitzel, nicht umsonst wollte sie Detective werden. Wieso sehnte sie sich in Bezug auf Maura also so sehr nach einer Konstante? „Weil du sie liebst, Dummerchen", schallte es in ihrem Kopf umher. Jane schüttelte den Kopf, der Gedanke bereitete ihr Kopfschmerzen, solche Worte von sich selbst zu hören brachten ihr noch immer Kummer ein. Gefühle zuzulassen, zu ihnen zu stehen, gehörte noch nie zu ihrer Stärke. Ein Klopfen an ihrer Zimmertür riss sie aus ihren Gedanken, ihr kleiner Bruder steckte seinen Kopf durch die Tür: „Darf ich reinkommen?" Jane nickte und machte Platz auf ihrem Bett, dankbar dafür es nicht tun zu müssen weil ihre Eltern stritten, oder ihr Vater trank. Ihr Bruder sorgte sich um sie, nicht andersherum wie sonst. „Was gibt's T? Alles gut?", sie wollte ihm durch die Haare fahren, doch er wand sich aus ihrer Berührung hinaus und schaute sie strafend an. „Da ist Gel drin, Jane! Du machst mir noch meine Frisur kaputt!" Jane unterdrückte gerade so ein Lachen und musterte ihren kleinen Bruder, aus dem im letzten halben Jahr ein junger Mann geworden ist: „Okay okay, sorry kleiner Bruder. Ich bin mir sicher du gefällst den jungen Damen auch so." T schaute sie strafend an, das Thema Mädchen gehörte noch nicht zu seinen Lieblingsunterhaltungen und kreuzte seine Beine um es sich gemütlich zu machen: „Was ist zwischen dir und Frost vorgefallen, Jane? Jetzt komm mir bitte nicht mit irgendeiner Ausrede, ich bin nicht dumm. Ich bin alt genug um Dinge mitzubekommen, ich bin nicht wie Frankie. Frankie verschließt die Augen, möchte seine Regelmäßigkeiten nicht verlieren, zu denen auch Frost gehört. Ich sehe aber dass du verletzt bist und ich weiß, es hat mit ihm zu tun. So wie damals auch schon." Jane schaute ihn einfach nur an, was ist mit Tommy passiert? Mit ihrem kleinen, verängstigten Bruder? Wieso las er sie wie ein Buch? „T- ich, das ist nicht so einfach. Verstehst du?", sie hatte keine Ahnung was sie ihm erzählen sollte, was er schon verarbeiten und nachvollziehen konnte. „Behandel mich einmal nicht wie den Jungen der nachts in dein Bett kriecht, Jane! Frost ist in dich verliebt, das sieht jeder der nicht so blind ist wie du. Was ist also vorgefallen?!" Jane verschluckte sich an ihrem Wasser, die Flasche beförderte sie unter einem schlimmen Hustenanfall auf ihren Nachttisch, Tommy klopfte ihr auf den Rücken. Nachdem sie sich beruhigte sah sie Tommys bestimmten und doch beruhigenden Blick und schloss daraus, normal mit ihm reden zu können. Sie ahnte noch nicht welche Erleichterung es ihr bringen würde, immerhin konnte sie mit niemanden darüber reden, ihr bester Freund...ihr ehemaliger Freund gehörte immerhin zu der größten Rolle in dieser Geschichte. „Wissen die Anderen es auch? Ma, Pops, Frankie? Gott, es ist mir so unangenehm und ich habe keine Ahnung wo ich anfangen soll..." T legte seine Hand auf ihren Arm, strich kurz darüber und ermutigte sie weiterzureden. „Frost fing an sich in meiner Gegenwart zu verändern, wahrscheinlich schaffte er es nicht mehr seine Gefühle zu unterdrücken, so wie er es anscheinend seit Jahren machte. Wenn es um Mädchen ging, ermutigte er mich an manchen Tagen und rastete er an anderen aus. Er verstand nicht wie ich mich so verhalten konnte, wie ich es eben tat. Das tut hier aber eigentlich auch nichts zur Sache, sorry. Bei unserer ersten Funkstille vor gut...wann war das? Zwei Monaten? Einem? Da hat er mich auf einer Party geküsst. Ich bin panisch weggelaufen und bin ihm aus dem Weg gegangen. Wir redeten irgendwann drüber und ich glaubte wirklich er meinte es ernst, könnte es schaffen über seine Gefühle hinwegzusehen, wieder mein bester Freund werden. Aber anscheinend habe ich mich da getäuscht. In der Uni...da brachte Grant mit seinem Kumpel wieder einen dummen Spruch, Frost rastete aus und ja. Die Story kennt ihr ja, er verteidigte mich und bezahlte es mit seinen Verletzungen. Ich ging im Krankenhaus zu ihm, wir redeten und dann...wurde er wieder so ernst und wollte dass ich es mit ihm versuche. Eine Beziehung, T. Es machte ihn wütend zu hören, dass ich ihn wie einen Bruder sehe, aber ich kann doch nichts für meine Gefühle. Für meine nicht existenten Gefühle." Jane schluchzte laut auf, merkte wie viel sich da eigentlich in ihr angestaut hatte und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Tommy legte seinen Arm um seine Schwester, zog sie näher und beruhigte sie. Jane sprach mit brüchiger Stimme weiter: „Er küsste mich, wieder einmal...und machte damit alles kaputt. Ich kann ihn nicht mehr in mein Leben lassen, T. Es tut ihm nicht gut, er geht daran kaputt, an mir und allen Personen die mir mehr bedeuten als er. Außerdem verletzt es auch mich, also ist es wohl am besten den Kontakt einzudämmen..." Tommy schaute sie an, nicht mitleidig, er wusste Jane hasste es, aber sein Blick verriet ihr wie stark er seine Schwester fand. „Jane, du bist eine bewundernswerte Frau, es macht mich stolz zu sehen dass du sein Wohl nicht vergisst, auch wenn er dich vor eine unmögliche Entscheidung stellt. Das habe ich schon immer an dir bewundert, deswegen wirst du auch eine hervorragende Polizistin. So gut wie jeder wusste von seinen Gefühlen für dich Bescheid, man sah es ihm an, sein Blick war oft voller Schmerz und doch sah man darin auch Bewunderung, Liebe und Zuneigung, nur eben zu viel davon. Geh ihm aus dem Weg, ich spreche mit Frankie. Ist vielleicht besser wenn er hier nicht ein- und ausgeht wie sonst, Ma denkt es sich sowieso. Sie wird dich nicht mehr damit nerven, versprochen. Und wenn du reden willst, wir sind alle für dich da und wenn du jemanden brauchst der mit Frost redet, auch kein Problem."
„Womit habe ich euch nur verdient, womit habe ich dich verdient", sie boxte ihm spielerisch in die Seite, was in eine kurze Rauferei mündete und dann durch das Rufen ihrer Mutter unterbrochen wurde. Die Beiden eilten nach unten um zusammen mit der Familie zu essen. Jane fühlte sich zehn Kilo leichter, allein dass sie ihre Sorgen aussprechen konnte bedeutete ihr so viel. Zwar konnte sie auch mit Maura darüber reden, aber hier spukten ihr im Hinterkopf zu viele Dinge umher. Zum einen wusste sie was Maura darüber dachte, erinnerte sich daran wie sie auf den Kuss reagierte und Ian machte sich dann ebenfalls in ihren Gedanken breit.

Maura ließ sich erschöpft auf ihrer Couch fallen, nahm einen Schluck von ihrem Rotwein und legte die Füße nach oben. Dieser Tag war mehr als anstrengend gewesen, er hatte ihr jegliche Energie geraubt. Ihr Kopf pochte, ihre Füße schmerzten vom vielen hin- und herlaufen und auch ihre Seele schmerzte ein wenig. Die Geschehnisse des Vorfalls durchzukauen, die Hintergründe zu erfahren und auch Stories aus der Vergangenheit, zollten ihren Tribut. Es geisterten Bilder durch ihren Kopf die sie gar nicht mehr loszuwerden schien, Worte die sie tief im Innersten verletzen und dann noch diese Maske die sie den ganzen Tag tragen musste. Diese Maske die ihre Gefühle für Jane verbarg, die ihr durch die Erzählungen half ohne aufzufliegen, trotzdem lastete sie schwer auf ihr und sie war froh darüber sie endlich abstreifen zu können. Wieder nippte sie an ihrem Wein und seufzte auf, ihre Kinder schliefen bereits, das Haus war unheimlich still. Wie gerne hätte sie jetzt Jane bei sich. Jane! Maura schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn, verdammte sich dafür vergessen zu haben sich bei ihr zu melden, sie hatte bestimmt schon vor Stunden mit einer Nachricht gerechnet. Maura kramte eilig nach ihrem Handy, ihre Handtasche schien es gut zu verstecken. Fluchend schüttete sie den Inhalt einfach auf den Boden, sank daneben und wühlte durch die Objekte bis sie endlich ihr Handy fand. Keine Nachricht von Jane, auch kein Anruf. Vielleicht wollte sie einfach nicht stören. Nervös tippte sie Janes Namen ein und wartete auf das Freizeichen am anderen Ende der Leitung. Das Tuten hörte sich unerträglich laut an und Maura hielt es ein wenig von ihrem Ohr entfernt, nach einer Minute sprang die Mailbox an und Maura legte entnervt auf. Hoffentlich war Jane nicht sauer. Maura tapste in die Küche, goss sich noch einen Wein ein und wählte Janes Nummer erneut. Das Klingeln eines anderen Telefons riss sie aus ihrer Trance und fast hätte sie vor Schreck ihr Glas fallen lassen, doch da stand Jane, mit ihrem Handy in der Hand und einem schiefen Grinsen auf dem Gesicht. „Hier bin ich, du hast angerufen?", Janes leicht geschwollene Nase verzog sich bei ihrem Lächeln und Maura erwischte sich dabei darüber zu schmunzeln. Langsam kam sie näher, stellte unterwegs ihr Weinglas ab und schlang ihre Arme um den muskulösen Körper von Jane. Sie spürte die Anspannung in Janes Gliedern, versuchte sie mit einem Kuss auf den Hals aufzulockern, ihr die Sorgen zu nehmen, die Ängste, doch Jane blieb wie erstarrt stehen. „Jane, alles ist gut. Du brauchst keine Angst haben. Ich bin erst vor einer Stunde nach Hause gekommen, deswegen habe ich mich erst jetzt gemeldet. Die Beiden bekommen ihre Strafe." Jane legte ihre Hände auf Mauras Rücken, sog ihren Duft ein und lächelte: „Dann ist gut." Mehr sagte sie nicht, mehr brauchte sie nicht zu wissen, sie wollte nur dass sie bestraft werden. Zu ihrem und Frosts Wohl. Aus Gerechtigkeit. Jetzt wollte sie einfach nur bei Maura sein, ihre Nähe spüren nach der sie schon seit Tagen lechzt. Maura zog Jane hinter sich her nach oben in ihr Schlafzimmer, drückte sie auf ihr Bett und stellte sich erwartungsvoll vor sie. Jane zog ihre Augenbraue hoch und beobachtete amüsiert wie Maura langsam ihre Bluse aufknöpfte. Jane half ihr bei dem Knopf von ihrem Rock und streifte ihn von ihren Hüften. Sie zog Maura auf sich und genoss Mauras nackte Haut unter ihren Händen zu spüren. Auch sie zog sich aus und schmiegte sich an Maura, so schliefen sie ein, Hand in Hand, Haut an Haut, Herz an Herz.

From Elephants and Tortoises (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt