Kapitel 1: Angst • Monster in der Dunkelheit

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Zitternd und frierend kauerte ein kleines fünfjähriges Mädchen in der Ecke des Kellers in dem es sich befand. Angst umgab es wie eine dichte Gewitterwolke. Die schwarzen Haare umspielten das runde Gesicht, das von Tränenspuren aus den roten und geschwollenen Augen geprägt war.

Sie hatte aufgehört zu schreien.

Noch vor ein paar Minuten hatte sie wie wild gegen die Falltür aus schwerem Eichenholz gehämmert und sich die Seele aus dem Leib gebrüllt. Nach Minuten, Stunden, Tagen... hatte sie abgelassen und sich wie ein verwundetes Tier in der Ecke zusammengekauert in der sie nun ausharrte.
Vollkommen von Angst erfüllt.

Ihre frostblauen, verweinten Augen irrten ziellos durch die endlos scheinende Schwärze um sie herum. Sie bildete sich Bewegungen, schattenhafte Gestalten, die sie umzingelten, ein.

Lauernde, hungrige Kreaturen. Riesenhaft, mit zotteligem Fell bedeckt. Und Klauen, die sie mühelos zerfleischen konnten, Zähne, die ihr gierig das Fleisch von den Knochen reißen würden.

Sie erinnerte sich schwach daran, wie ihre Mutter sie damals immer getröstet hatte, wenn sie wegen der Dunkelheit nicht schlafen konnte. Eine Kerze hatte sie immer angezündet und mit ihr zusammen, beide mit Kochlöffeln bewaffnet, nach den Monstern in der Dunkelheit gesucht.
Und am Ende hatte sie die Kleine wieder ins Bett gebracht und ihr lächelnd erklärt, dass die Kreaturen es nie wagen würden eine solch mutige Kriegerin anzugreifen. Sie saß so lange mit ihr am Bett bis sie wieder beruhigt eingeschlafen war.

Wie sah ihre Mutter überhaupt noch aus? Sie konnte sich kaum noch erinnern.
Vor langer Zeit hatte, er sie mitgenommen. Hierher an diesen kalten, düsteren Ort, den sie ihr Zuhause nennen sollte.
Auch wenn die Erinnerungen an ihre Mutter und ihre Schwester verblassten, nahm sie sich fest vor niemals zu vergessen woher sie wirklich kam.

Doch nun saß sie hier, angsterfüllt und wie zu Stein erstarrt. Weder die tapfere Kriegerin in ihr, noch das Licht einer Kerze oder die sanfte Stimme ihrer Mutter war präsent.
Sie war allein.

Allein in der Dunkelheit.
Weinend. Zitternd. Ängstlich.

Frozen Blossom Band 2 ||•Kimetsu No Yaiba•||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt