"Und ich kann sicher nich noch mit zu dir? Für einen kleinen Extra-Nachtisch?", fragte Zoey mit einem Schmollmund und fuhr mit ihren langen Fingernägeln über Samras Brust, während dieser an seiner Zigarette zog.
"Nein Baby, ein andermal. Nicht bei mir zu Hause. Ich melde mich bei dir, wenn ich Bock habe - dann treffen wir uns im Hotel oder so.", sagte er lässig grinsend und drückte mit seinem Zeigefinger ihr Kinn ein Stück nach oben, damit er ihr den Rauch ins Gesicht pusten konnte. Zoey lächelte über beide Ohren und nahm seine Kippe, um ebenfalls daran zu ziehen. Vladislav und ich hingegen standen Hand in Hand vor der Eingangstür des Restaurants und beobachteten die zwei. Er kicherte immer wieder schnaufend in sich hinein, während ich nur mit dem Kopf schüttelte. Ich fragte mich, warum Samra jetzt so plötzlich einen auf verliebt machte. Beim letzten mal war er extrem genervt von ihrer Anwesenheit, und jetzt tat er so als hätten sie sie sich frisch verlobt.
"Es wird Zeit.", sagte er, schnippste seine Kippe weg und zog sich seine Jacke zu.
"Ich hoffe, du meldest dich.", flüsterte sie leise gegen seine Brust, während er sie am Hintern packte und an sich drückte.
"Wallah.", brummte er, stecke seine riesigen Hände in die kleinen hinteren Hosentaschen ihrer viel zu engen Jeans und vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge, woraufhin sie sich kichernd an ihm fest klammerte.
"Du siehst das auch, oder?", flüsterte ich zu Vladislav, der seine Augen nicht von ihnen abwenden konnte. Es war echt wie so ein Unfall. Man wollte nicht hinstarren. Aber man konnte auch nicht wegschauen...es war einfach zu cringe.
"Allerdings.", kicherte der Ukrainer.
"Warum lachst du?", fragte ich, angesteckt von seinem grinsen und schubste ihn ganz leicht.
"Keine Ahnung, das ist einfach....keine Ahnung blyat, ich muss einfach grinsen.", sagte er leise.
"Guck da nicht so hin. Lass uns schon vor gehen.", flüsterte ich und zog ihn dann mit mir mit. Als wir etwas weiter von dem ganzen Schauspiel entfernt waren, konnte er sich dann gar nicht mehr beherrschen und lachte lauthals los.
"Was feierst du die ganze Zeit?", lachte ich nun ebenfalls. Er seufzte laut, schüttelte seinen Kopf und kicherte dann wieder in sich hinein.
"Ich freu mich einfach, dass Samra auch mal...naja zum Zug kommt halt.", grinste er.
"Warum freut dich das? Der fickt doch ständig irgendwo herum."
"Achso?", fragte er plötzlich, blieb stehen und schaute mich fragend an.
"Na denke ich zumindest. Du bist sein bester Freund, du muss das besser wissen.", sagte ich schnell und zog ihn wieder mit mir mit.
"Wo wir im Hotel waren, hat er sich rausgeschlichen. Ich war die ganze Nacht im Studio, aber der Bruder von Grano hat ihn mitten in der Nacht getroffen. Er hat gesagt seine Haare waren so voll zerzaust, als hätte er gerade irgendeine alte gevögelt.", grinste er.
"Vielleicht konnte er einfach nicht schlafen, und ist eine rauchen gegangen?"
"Nein nein, der hat gefickt. Hundertprozentig hat der gefickt. Der hat voll nach Kahba gerochen als ich wieder kam.", lachte Vladislav. Wow, rieche ich wirklich so?
"Was los Baby?", fragte er nachdem ihm aufgefallen war, dass ich mein Gesicht komisch verzogen hatte.
"Nichts.", antwortete ich mit einem falschen Grinsen und wollte die Autotür öffnen, doch Vladislav hielt sie zu.
"Du hast doch was. Warum hast du so komisch geguckt gerade? Weißt du irgendwas, was ich nicht weiß?", fragte er plötzlich ernst und musterte mich mit seinem strengen Blick, der mich schwer schlucken ließ. Ich konnte ihm ja schlecht sagen, dass er sich mit mir getroffen hatte. Dass es mein Geruch war, der an ihm geklebt hatte. Wie sollte ich mich da jetzt rausreden? Wenn ich ihm die Wahrheit sagen würde, dann würde er mit Sicherheit wütend werden. Von Samra ganz zu schweigen. Bei Gott, Samra würde mir den Hals umdrehen, wenn ich ihm das sage.
"Ich ähm...ich hab mich nur gefragt...wie das riecht.", stammelte ich nervös.
"Was, wenn Samra gefickt hat?"
"Bah, nein! Ich meine..."
"Wie eine Kahba riecht?", fragte er und lachte nun wieder. Ich nickte vorsichtig, und er nahm seine Hand wieder von der Tür weg.
"Keine Ahnung. So nach Nuttenparfum eben. Kann ich nicht beschreiben, ist ganz komisch.", nuschelte er und ging zur Fahrertür.
"Rieche ich auch so?", murmelte ich so leise, dass er es beinahe nicht gehört hätte. Aber er hatte es gehört. Er wollte sich schon auf den Sitz niederlassen, doch drehte sich zu mir um und schaute mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an.
"Nein? Wie kommst du auf so einen Scheiß Baby?", fragte er mit rauer Stimme.
"Weiß nicht. Ist ja auch egal jetzt.", winkte ich schnell ab und stieg dann auf der Rückbank ein. Nun nahm auch er im Auto platz und schloss die Tür. Er schaute noch einmal im Rückspiegel zu mir und schnaufte dann wieder grinsend, bevor sich die Beifahrertür öffnete und Samra einstieg.
"Boah, die Schlampe macht mich fertig man.", stöhnte er genervt und knallte die Tür zu.
"Ja, du sahst voll so aus als hätte dich das genervt.", kommentierte ich augenrollend.
"Soll heißen?", fragte er, drehte sich um und schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Auch Vladislav lenkte seinen Blick durch den Rückspiegel auf mich, sagte aber nichts.
"Naja, wie sexuelle Belästigung sah das ja wohl nicht aus. Dir hat das doch gefallen." Samra musterte mich mit einem merkwürdigen Blick, bevor seine Mundwinkel langsam nach oben zuckten.
"Soso.", grinste er und rutschte mit seinem Blick ein Stückchen tiefer, bevor er sich wieder nach vorne drehte.
"Bruder, ich glaube da ist jemand eifersüchtig.", seufzte er und klopfte Vladislav auf die Schulter.
"Moment, was?", fragte ich verblüfft, während ich mich aufrichtete.
"Du bist eifersüchtig. Weil es bei euch beiden nicht so krass abgeht. Muss dir nicht peinlich sein, ist okay.", sagte er und holte sein Handy aus seiner Hosentasche. Vladislav hatte seinen Blick abgewendet und den Motor gestartet, ohne sich dazu zu äußern.
"Ey mal ganz im Ernst, du denkst ich bin auf so einen Scheiß eifersüchtig? Denkst du echt, ich würde es geil finden wenn mir jemand Panacotta in den Rachen schiebt? Die hätte sich doch am liebsten direkt vor allen auf dich drauf gesetzt, wie eine billige...."
"Sorry.", prustete Vladislav plötzlich los. Samra und ich schauten ihn beide mit offnenem Mund an und verstanden nur Bahnhof.
"Die hat dich wirklich fast aufgefressen, Bruderherz.", platzte es aus dem Ukrainer heraus. Er verschluckte sich fast beim Lachen und trommelte gegen das Lenkrad, während Samra und ich ihn wie angeleuchtete Rehe auf der Fahrbahn angafften.
"Willst du vielleicht rechts ranfahren zum lachen?", fragte ich etwas beleidigt, woraufhin er nur noch lauter wieherte.
"Passt schon.", räusperte er sich und hielt sich die Faust vor den Mund, um sein Lachen irgendwie zu unterdrücken.
"Eifersucht, pff. Nehmt euch beim nächsten mal einfach ein Zimmer, mein Gott.", schnaufte ich kopfschüttelnd.
"Wenn du nicht eifersüchtig bist, warum regst du dich dann so darüber auf? Musst dich anscheinend doch mal mehr ins Zeug legen, Capi.", grinste Samra und stupste ihn mit dem Ellenbogen an.
"Was für ins Zeug legen bra, hast du nicht gemerkt wie die Wände gewackelt haben als wir auf dem Klo gefickt haben?", lachte Vladislav stolz.
"Warum erzählst du dem das?", fragte ich entsetzt, während mir die Röte ins Gesicht schoss.
"Ihr habt auf dem Klo gefickt? Vorhind? Laber doch nicht.", entgegenete Samra ungläubig.
"Doch Bra, ich schwöre. Wo ihr mit eurem Panacotta beschäftigt wart, haben wir auf dem Klo gefickt."
"Könntet ihr vielleicht nicht so oft dieses Wort benutzen?", warf ich ein, doch die beiden ignorierten mich.
"So mit blasen und so?", fragte Samra etwas leiser mit einer darstellenden Handbewegung.
"Alter!", rief ich, doch er wartete immernoch auf eine Antwort von Vladislav.
"Nein, normal. Normaler Fick halt."
"Hörst du mal auf ihm das zu erzählen? Das muss er nicht wissen, Vladislav!", fauchte ich von hinten und schlug ihm gegen die Schulter, damit er endlich die Fresse hielt.
"Baby entspann dich, ist doch nur Samra.", lachte er unschuldig.
"Eben.", kommentierte der Libanese. Boah, am liebsten hätte ich beiden jetzt einfach so einen Nackenklatscher gegeben. Verdient hätten sie es. Was unterhalten die sich über unser Sexleben? Ich war hier echt gefühlt nur von Idioten umgeben.
Vladislav grinste noch eine Weile in sich hinein, bevor endlich Ruhe einkehrte und wir nicht mehr darüber sprachen. Irgendwann kamen wir auch wieder zu Hause an. Vladislav parkte das Auto und wir gingen gemeinsam nach drinnen, wo er direkt nach flitzte weil er unbedingt pinkeln musste.
"Hast du ne Minute?", fragte ich den schwarzhaarigen Gorilla, der sich gerade seine Jacke auszog.
"Soll ich dich auch auf dem Klo durchnehmen?", fragte er mich grinsend.
"Kannst du bitte für einen Moment ernst bleiben?", seufzte ich genervt und hielt meinen Kopf ein wenig schief.
"Ja okay, sag halt." Er zuckte mit den Schultern und ging zum Küchenschrank, wo er die Zigarettenschachtel aus seiner Bauchtasche holte und sie auf der Arbeitsplatte ablegte.
"Wir müssen ihm das sagen.", sprach ich leise. Samra drehte sich zu mir um, verschränkte die Arme vor der Brust und schaute mich mit gerunzelter Stirn an.
"Wem was sagen?" Ich wusste nicht, ob er sich absichtlich so blöd stellte oder wirklich nicht wusste, was ich von ihm wollte. Seinem Blick nach zu urteilen glaube ich aber, dass er echt nicht raffte was ich meinte.
"Das mit Zoey. Mit dem Dreier und so. Er hat erzählt, dass du im Hotel nachts draußen warst - Albi hat dich gesehen. Er denkt du hast...naja...er denkt, du hattest Sex, weil du nach Parfum gerochen hast...also nach meinem Parfum."
"Hast du ihm gesagt, dass wir uns getroffen haben?", fragte er sofort alarmiert, löste seine verschränkten Arme und kam bedrohlich nah auf mich zu.
"Nein, hab ich nicht. Aber wir müssen es ihm sagen, Samra. Ich will ihn nicht anlügen. Bitte.", flüsterte ich. Er schaute mich mit herablassendem Blick an, während ich betete dass er nicht ausrasten würde. Er hatte eigentlich keinen Grund dazu, aber ich ging einfach vom schlimmsten aus.
"Ich muss erst darüber nachdenken.", sagte er und ging dann lässig an mir vorbei, so als wäre nichts gewesen.
"Samra!", rief ich so leise wie möglich, damit er sich noch einmal zu mir umdrehte bevor er nach oben ging.
"Bitte, entscheide dich bevor er morgen fliegt.", bat ich ihn leise. Er atmete durch die Nase ein- und wieder aus, nickte fast unauffällig und ging dann nach oben. Ich rollte mit den Augen und ging dann zum Küchenschrank, um noch ein Glas Wasser zu trinken. Irgendwie hatte ich mega Durst, durch die ganzen salzigen Pommes die ich gegessen hatte. Nach wenigen Minuten stellte ich das Glas wieder weg und begab mich dann auf dem Weg nach oben, wo ich die Jungs laut diskutieren hören konnte. Mit einem unguten Gefühl im Bauch näherte ich mich unserem Zimmer, indem sie sich lautstark unterhielten.
"Warum jetzt erst? Warum hast du mir das nicht direkt an dem Tag gesagt, dann hätten wir da schon das Problem lösen können! Pizdes blyat, du kannst mir das doch sagen. Wir haben doch immer alles irgendwie hinbekommen.", hörte ich Vladislav.
"Sorry Bruder. Ich dachte die labert nur.", brummte Samra einsichtig.
"Fuck, sie hat mich direkt angelogen.", sagte Vladislav. Ein ganz ganz dummes Gefühl sagte mir, das ich damit gemeint war. Aber Samra würde mich doch nicht einfach so ans Messer liefern, oder? Ach, es geht hier um Samra. Natürlich würde er das.
"Gut, dass du gerade kommst. Ich glaube, wir müssen reden.", paffte mich Vladislav an, als ich die Tür öffnete und vorsichtig das Zimmer betrat.————————————-
Lesenacht Teil 1 😊
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Mademoiselle
Fiksi PenggemarJosy begegnet zwei Menschen, die ihr Leben komplett auf den Kopf stellen - und das nicht gerade auf die gute Weise. Zum einen Capi, der sie wegen seiner kriminellen Geschäfte immer wieder alleine lässt, und zum anderen Samra, der sie wie Dreck beha...