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Jungkook konnte Taehyung´s Blick nicht richtig deuten, als er unsicher zu ihm aufsah, doch das hörbare Schmunzeln, verunsicherte ihn sofort.
Die Frage, was ihn derart zu amüsieren schien, brannte auf seinen Lippen, doch seine Verlegenheit ließ es nicht zu, danach zu fragen.
Die Tatsache, dass sein Gegenüber sich schließlich, mit einem leisen Seufzen, erhob und Jungkook ebenfalls auf die Beine zog, verwirrte ihn zusätzlich.
„Hast du keinen Kleiderschrank?“, fragte er, nachdem er seinen Blick durch die kleine Wohnung hatte schweifen lassen und ohne dass Jungkook antworten konnte, schlenderte er zu der alten Holzkommode, um in ihr nach trockener Kleidung zu suchen.
„H- halt.“, protestierte Jungkook, immerhin wusste er, dass seine Unterwäsche sich in der Kommode ganz oben befand und im Stillen verfluchte er die Schublade, welche sich sonst nur mit besonders viel Kraft öffnen ließ.
Taehyung hatte, wie zu erwarten, keine Probleme damit das störrische Möbelstück zu öffnen und peinlich berührt senkte Jungkook den Kopf.
„Was machst du denn da?“, nuschelte er beleidigt, als er den kleinen Stapel, bestehend aus Boxershorts und Shirt in Taehyungs Arm entdeckte, doch dieser antwortete nicht und streckte ihm nur seine Hand entgegen.
„Komm.“
Mit großen Augen musterte Jungkook den Mann vor sich und ein warmes Gefühl breitete sich in ihm aus, als er nach seiner Hand griff.
Der Moment, in dem sich die langen, schlanken Finger, mit seinen kreuzten, wirkte beinahe intimer, als der Kuss es gewesen war.
Etwas verwirrt folgte Jungkook ihm zum Bett und ein verlegenes Lächeln huschte über seine Lippen als er daran dachte, dass er Taehyung nicht zugetraut hätte, Wert auf ein Bett zu legen um mit ihm zu schlafen.
„Heb deine Arme.“, flüsterte der Ältere, welcher sich direkt vor ihn stellte und für Jungkook war diese Aufforderung genug, um nichtmehr auszuschließen, dass sie tatsächlich miteinander schlafen würden.
Sein Blick glitt ins Leere, als Taehyung ihm den nassen Hoodie über den Kopf und die Arme zog. Der Ausblick auf den fremden Schritt, ihm genau gegenüber, ließ Hitze in sein Gesicht aufsteigen und die aufflammende Angst, etwas falsch zu machen, erzeugte einen dicken Kloß in seinem Hals.
Es lag gar nicht daran, dass er nicht mit Taehyung schlafen wollte, immerhin war der Mann alles, was er begehrte, aber er wollte nicht benutzt werden und er wusste, dass für ihn der Sex so viel wichtiger sein würde, als für seinen Chef.
Etwas verzweifelt hob er den Blick und ertappte sein Gegenüber dabei, wie er sich nachdenklich auf die Unterlippe biss, während er sorgsam den Pullover über die Lehne des Bettes hängte.
„Du kannst dein Hemd selbst ausziehen. Ich drehe mich um.“, murmelte er abwesend, während er nicht mitzubekommen schien, dass er beobachtet wurde.
Überrascht blinzelte Jungkook und gab ein verwirrtes: „Oh.“, von sich, ehe er sich etwas ungeschickt daran machte, die ersten Knöpfe des klammen Hemdes zu öffnen, welches er unter dem Pullover trug.
Die ganze Situation wurde immer rätselhafter und während Taehyung mit abgewendetem Gesicht wartete, räusperte sich Jungkook leise.
„Willst… willst du das nicht lieber machen?“, flüsterte er heiser und ließ seine Hände sinken.
„Ich würde mich darüber freuen.“
Peinlich berührt verzog er das Gesicht über seine Aussage und fragte sich, wie dämlich man sich anstellen konnte.  
Die Befürchtung, dass Taehyung ihn vielleicht gar nicht nackt sehen wollte beschlich ihn und verzweifelt verrenkte er sich hinter seinem Rücken, um die Lichterkette über ihren Köpfen aus zu schalten.
Nur leicht glommen die bunten Lampions noch nach, als er den Schalter gefunden hatte und eine hektische Bewegung, direkt neben ihm, ließ ihn erschrocken herum fahren.
„Mach das Licht wieder an!“, keuchte Taehyung plötzlich und daran, wie die Matratze sich neben ihm senkte spürte Jungkook, dass sich der Ältere zu ihm gesetzt hatte.
Irritiert griff er nach dem Schalter der Nachttischlampe und schaltete sie ein. Sie bestand aus einem blauen Papier Karussell, in welches kleine Sterne gestanzt worden waren.
Fragend sah Jungkook sich nach Taehyung um und erkannte gerade noch so, wie panisch sein Gegenüber drein blickte, als die Gefühlsregung erneut hinter der undurchdringlichen Maske des unnahbaren Gesichtsausdruckes verschwand.
„Was… was ist?“, fragte er beunruhigt, doch Taehyung schüttelte nur den Kopf und lächelte gequält.
Was es war, dass sein Gegenüber so erschrocken hatte, konnte Jungkook nur ahnen, doch ihm blieb keine Zeit, um sich weiter Gedanken darüber zu machen.

BLACK POISON [TaeKook] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt