"Renn.
Bloß nicht stehen bleiben.
Wenn du jetzt stehen bleibst, könnte dies dein Ende sein!"
Die Stimmen in mir schrien kreuz und quer. Langsam aber sich holte mich die Dunkelheit ein. Meine Kräfte schwanden Stück für Stück. Doch ich durfte auf keinen Fall aufgeben. Wie konnte ich bloß so dumm sein?!
Ich war vor dem Schloss gestanden. Das prachtvolle Gebäude und ich waren alleine gewesen. Nur ich und das alte Schloss von Dosselsburg. Man schrieb dem Gebäude eine unglaubliche Aura zu. In meinem Dorf sprachen alle darüber. Das Schloss wurde von Geistern und mystischen Kreaturen heimgesucht.
Ein Wesen namens "Mintula" würde dort hausen. Doch niemand wusste genau, um welche Art Kreatur es sich dabei handelte. Ich war schon immer sehr neugierig gewesen, und da ich heute einfach nicht einschlafen konnte machte ich mich auf den Weg zum Schloss.
Schlechte Idee.
Sehr schlechte Idee.
Wie konnte ich bloß in diese Situation gelangen?
Anstatt friedlich in meinem Bett zu dösen, flüchtete ich nun vor Mintula, dem Herrscher der Schatten. Er hatte tausende Augen. Überall schienen sie zu sein. Beobachtet von allen Seiten und ohne Kräfte. Mir wurde langsam klar, dass ich diesen Kampf nicht gewinnen konnte. Die Dunkelheit lauert überall.
Egal wohin es dich treiben wird. Man trifft überall auf die Schatten von Mintula. Sie suchen einen überall heim.
Renn.
Lauf.
So schnell du kannst.
Du wirst niemals entkommen.
Doch plötzlich fühlte ich warme Lichtstrahlen auf meiner Haut. Die Sonne war aufgegangen. Stück für Stück erhob sich die wärmende Scheibe vom Horizont und die Schatten lösten sich langsam auf.
"Also meine Süßen - überall wo Schatten sind, werdet ihr auch warmes Licht finden. Ohne die schlechten, furchteinflößenden Dinge im Leben, würdet ihr die guten nicht einmal wahrnehmen können. Also seid dankbar. Sowohl für die Augen der Dunkelheit, als auch für die Stahlen den Lichts.", damit beendete Großvater seine Geschichte und die Kinder konnten beruhigt in ihre Zimmer zurückkehren. Ohne Furcht vor der Dunkelheit.
