Kapitel 169

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Nach dem Soundcheck zog sich Wincent erstmal einen Moment zurück, während Amelie und ich uns unseren Büroarbeiten widmeten. „Amelie, Isa. Wir haben ein Problem beim Merch.", ertönte es aus unseren Funkgeräten und wir drehten synchron mit den Augen, bevor wir aufstanden. „Beginnt der Einlass nicht in 5 Minuten?", stellte ich fest. „Na super.", stöhnte Amelie, während wir nach vorne eilten. „Was ist los?", fragte Amelie, während wir uns nährten. „Es ist ja schön, dass wir Praktikanten fördern, aber die hier können wir nicht gebrauchen.", sagte Hauke ziemlich sauer und zeigte auf den total chaotischen Merchstand. „Was ist denn hier passiert.", rutschte es mir raus. „Ich habs halt ein bisschen schöner gemacht.", sagte Elena und spielte mit ihren Haaren. „Bist du bescheuert? Wir haben hier für alles feste Vorgaben, wenn du dich daran schon nicht halten kannst, kannst du auf keinen Fall irgendwas anderes machen.", regte ich mich auf. „Übertreib nicht.", drehte Elena mit den Augen. „Sie übertreibt nicht. Was sollen wir denn mit dir machen, wenn du das schon nichts schaffst?", fragte nun Amelie ziemlich genervt. „Ich könnte mich ja um Wincent kümmern.", grinste sie scheinheilig. „Träum weiter.", murmelte ich. „Das glaube ich nicht. Du kannst jetzt erstmal beim Einlass aufpassen und ein paar Flyer verteilen.", bestimmte Amelie und deutete Elena ihr zu folgen. Sie erklärte noch kurz was, während ich half den Merchstand auf Vordermann zu bringen und die ersten Fans bereits die Halle stürmten.

Wenig später hasteten wir zurück in den Backstagebereich, um Wincent für das Interview abzuholen.

A: „Mit der haben wir ja wirklich einen Fang gemacht."

I: „Tut mir leid, dass du deswegen so viel Stress hast."

A: „Das hat ja nichts mit dir zu tun."

I: „Naja, ich denke, wenn ich nicht da wäre, würde sie sich schon anders verhalten."
A: „Geeignet ist sie für den Beruf trotzdem nicht."
I: „Das will sie aber nicht hören."
A: „Genau das werde ich aber in ihre Einschätzung schreiben, die euer Prof bekommt."
I: „Wirklich?"
A: „Na klar, so jemanden kann man in der Branche einfach nicht gebrauchen."
I: „Wenn du das sagst."
A: „Das sage ich. Und noch was: Lass dich von ihr nicht kaputt machen. Halt dich an Wincent und such bei ihm deinen Schutz, wenn du es brauchst. Dir geht es in letzter Zeit eh schon nicht so gut."

I: „Ich werde es versuchen, aber ich kann nichts versprechen."
A: „Ich werde dich daran erinnern."

Wir klopften an Wincents Garderobe und dieser war, zu unserer Überraschung, schon komplett fertig. „Ich dachte schon, ich müsste alleine gehen.", lachte er. „Hm.", murmelten wir nur und gingen in Richtung Interviewraum. „Elena?", fragte Wincent beiläufig. „Schon.", sagte ich und fokussierte mich auf den Weg. „Leute, was hat sie gemacht?", blieb Wincent abrupt stehen. „Den Merchstand verwüstet.", sagte Amelie ruhig. „Was?", fragte Wincent nochmals. „Naja, sie selbst behauptet sie hätte ihn verschönert.", sagte ich abwesend. „Oh Gott. Ich rede nachher nochmal mit ihr, jetzt müssen wir aber erstmal zum Interview.", sprach er selbstsicher und ging einfach weiter. Wie, er will mit ihr reden. Ich lasse meinen Freund doch nicht mit dieser hinterhältigen Schlampe alleine. Ich weiß, dass er mich liebt, aber sie hat es schon geschafft so einige Männer um den Finger zu wickeln. Klar, ich vertraue ihm... aber es ist immer noch Elena. Im nächsten Moment spürte ich ein starkes Ziehen in meinem Unterleib. Alter, werde ich jetzt auch noch paranoid? Ich blieb kurz stehen und versuchte die Schmerzen durch ruhiges Atmen wieder in den Griff zu bekommen. Wincent war schon einige Meter vor uns und bemerkte es somit nicht, doch Amelie stand plötzlich neben mir und musterte mich kritisch. „Nicht schwanger?", fragte sie. „Nein.", sagte ich und richtete mich wieder auf. „Mach bitte einen Test.", flüsterte sie. „Nur, wenn Wincent es nicht erfährt. Er hat zwar gesagt, dass er auf keinen Fall will, dass ich jetzt schwanger werde, aber er würde sich am Ende doch falsche Hoffnungen machen und dann enttäuscht werden.", gab ich überzeugt von mir. Amelie lächelte ein wenig und nickte dann. „Mädels, wegen euch sind wir gleich echt noch unpünktlich.", rief Wincent vom Ende des Gangs. Amelie und ich schmunzelten kurz und gingen dann zu ihm. Ich schluckte sowohl meinen Ärger über Elena, als auch meine Beschwerden runter und setzte wieder mein professionelles Lächeln auf, als wir den Raum betraten. Wir besprachen noch ein paar Sachen mit den Moderatoren, bevor sie sich mit Wincent vor der Kamera positionierten und wir uns auf ein anderes Sofa setzten.

Während des Interviews spielten meine Gedanken verrückt. Einerseits belastete mich die gesamte Situation mit Elena ungemein, immerhin machte sie schon deutlich, dass sie Wincent nicht von der Bettkante stoßen würde. Andererseits dachte ich über meine Symptome nach. Ich kann doch jetzt nicht schwanger sein. Ich habe gerade mein Studium angefangen, habe einen mega guten Arbeitsplatz dazu. Außerdem bin ich gerade mal zwanzig Jahre alt. Ich bin doch überhaupt noch nicht bereit für ein Kind... oder doch? „Wie sieht es denn mit der Familienplanung aus, nachdem du jetzt wieder in festen Händen bist?", fragte die Moderatorin und mein Atmen setzte einen Moment aus. 

Fehler oder Schicksal //Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt