#1

10 1 0
                                    

Aufwachen ist ein Phänomen. Man ist sich nicht bewusst, dass man schläft, aber trotzdem wissen wir wenn wir aufwachen.

Also wachte ich auf, aber nicht von einem Geräusch oder einem Lichtstrahl, sondern von Schmerz. Kein plötzlicher Schmerz, sondern einer, der sich langsam entwickelt. Ganz typisch dafür sind Kopfschmerzen, die mich auch jetzt zusammenzucken ließen.
Kurz darauf irritierten mich mehrere Arten von Schmerz die sich in meinem Körper ausbreiteten. Muskelkater in gefühlt jedem Zentimeter meines Körpers und eingeschlafene Gliedmaßen.

Irritiert schlug ich die Augen auf, nur einen kleinen Spalt, um meine Kopfschmerzen nicht mit zu viel Licht zu strapazieren. Aber darüber musste ich mir keine Gedanken machen, denn das Licht, welches durch meine Augen strömte, war zu schwach, um meine Sehnerven angreifen zu können.
So traute ich mich, meine Augen ganz zu öffnen. Träume ich noch?

Vor mir sah ich grauen Stein, den die Zeit zu einer massiven, kleinen Höhle geformt hatte. In der ich lag. Einen krassen Kontrast zu der natürlichen Höhle waren die definitiv menschengefertigten Metallstäbe, die in den Boden betoniert waren, um die Höhle Ausbruch sicher zu machen. Vor mir.

Diese Erkenntnis ließ mich schlagartig wach werden- ich wollte auf die Füße springen, aber die verschiedenen Schmerzen meines Körpers ließen das nicht zu. Verärgert über mich selbst fing ich mich auf und krabbelte höchst inelegant erst auf meine Knie und dann auf die Füße. Langsam richtete ich mich auf, meine Wirbelsäule protestierte über die gerade Haltung, die sie nach langer gekrümmter Zeit annehmen sollte.

Die Höhle ließ zu, dass ich mich gerade hinstellen konnte. Groß war sie nicht, aber es war mir möglich, ein paar Schritte hin und her laufen zu können bevor ich mich bücken musste.

Ungläubig stellte ich mich direkt vor die Gitter. Um ausschließen zu können, dass ich noch träumte, streckte ich meinen Arm aus, um die Gitter zu berühren.
Die Hand, die nun kaltes Metall an ihrer Handfläche spürte, hatte lange, schlanke Finger mit kurzen, abgenagten Fingernägeln und einem zerkratzten Handrücken. Mein Blick wanderte weiter zu einem schlanken, mit heraustretenden Adern versehenen Handgelenk, welches ebenfalls zerkratzt war. Nein- nicht nur zerkratzt. Zerstört. Eine dicke, wulstige Narbe entlang der Hauptschlagader ließ mich erstarren.

Entsetzt zwang ich meine andere Hand, die Narbe zu berühren, um sie wie die Gitterstäbe auf Wirklichkeit zu überprüfen.
Die Narbe fühlte sich an wie ein Fremdkörper, aber sie war definitiv echt. Nun drehte ich beide Handflächen nach oben, als ob ich Regen auffangen wollte, der sich niemals in dieser Höhle ergießen würde.
Meine Hände zitterten. Jemand hatte mir schlimmes antun wollen. Aber- wer war es? Jemand- oder ich?

Meine Hände zitterten heftiger, als ich versuchte, die Panik zu unterdrücken, die sich über die Frage, die in meinem Kopf dröhnte, zu überschlagen versuchte: Wer bin ich?

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 25, 2020 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Erinnerungen von mirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt