Das Malfoy Manor war noch größer, als ich es mir vorgestellt hatte. Die vielen kleinen Türmchen und das edle grau-weiß der Fassade, erinnerte mich ganz stark an das Haus, indem ich die ersten vier Jahre meines Lebens verbracht hatte.
Diese Erinnerung war jedoch so schmerzhaft, dass ich sie schnell wieder verscheuchte.
„Darf ich Sie bitten?" Der Angestellte oder was er auch sein mochte, bot mir galant seine Hand an, um die Stufen zum Eingang leichter zu passieren. Ich ignorierte sie; nicht, dass dieser doofe Angestellte auch noch mitbekam, dass meine Hände schwitzten.
Während der in einen schwarzen Umhang gewickelte Mann am mächtigen Eingangsportal klopfte, strich ich mein weißes Kleid glatt und fuhr noch einmal über meinen geflochtenen Zopf.
Ich hatte mich dafür entschieden, erst einmal so auszusehen, wie ein liebes kleines Mädchen.
Die massive Holztür ging auf und ein kleiner Hauself, wie ich es schon lange nicht mehr gesehen hatte, verbeugte sich tief vor uns.
Ich schlüpfte ohne die angebotene Hilfe anzunehmen, aus meinem schwarzen Jäckchen und erblickte anschließend Draco und eine blonde zierliche Frau.
Ich konnte nicht anders, ich musste über Dracos teuren Umhang und das schicke grüne Kleid seiner Mutter kurzweilig staunen.
Schnell riss ich aber meine Augen nach oben; hoffentlich hatten die beiden meinen peinlich staunenden Ausdruck nicht gesehen.
„Ich danke Ihnen Rowle, Lucius wird Ihnen später noch eine Eule schicken", sagte Mrs Malfoy, um sich bei diesem Rowle zu bedanken, der mich von zuhause abgeholt und dann hier her appariert hatte.
Irgendwie war ich froh, dass er endlich weg war; er kam mir wie ein recht unangenehmer Zeitgenosse vor.
Als die Tür zu gefallen und der Hall verklungen war, begann Mrs Malfoy mich von oben bis unten zu mustern. Als sie wieder bei meinem Gesicht angekommen war, zierte ein Lächeln ihre Lippen.
Sie gab ihrem Sohn einen kleinen auffordernden Stubs, weswegen er vor trat und mir höflich seine Hand reichte. „Freut mich, dass du gekommen bist Alecto."
„Gleichfalls", presste ich etwas mühsam hervor, machte das aber wie ich hoffte, mit einem festen Händedruck wieder wett.
Zumindest schien ich den Schweiß vorhin noch erfolgreich an meiner Jacke abgewischt zu haben.
„Gehen wir doch in das Teezimmer." Mrs Malfoy nickte mir freundlich zu und zeigte mir, ihr zu folgen. Draco ging hinter mir nach.
Seine schwarzen Schuhe klackerten bei jedem Schritt auf dem Marmorboden. Ich vermied es, mir alles genau anzusehen. Bestimmt würde mich sonst alles viel zu sehr an mein Elternhaus erinnern und darauf konnte ich gut und gerne verzichten. Ich schaute also lieber auf den Rücken von Mrs Malfoy und beobachtete das Wippen und Schwingen ihres Rockes.
Eigenartigerweise beruhigte mich das ungemein. In einem hellen, zum restlichen Haus verhältnismäßig kleinen Raum, nahmen wir an einem dunklen Tisch mit weißem Spitzentischtuch platz. Hauselfen brachten sofort eifrig Tee und drei verschiedene Arten von Kuchen.
Lächelnd stellte ich fest, dass auch mein Lieblingsgebäck Himbeerschnitte dabei war.
Ich ließ mir, bevor sie von Mrs Malfoy weggeschickt wurde, von einer Hauselfe gleich ein großes Stück auf den Porzellanteller laden.
Zum Glück hatte ich zu Mittag nur eine kleine Portion Gnocci gegessen.„Ihre Mutter ist heute nicht zuhause?"‚ begann Mrs Malfoy das Gespräch und nippte an ihrem Earl Grey. „Ja, sie ist die nächsten fünf Tage auf Exkursion und mein Stiefbruder übernachtet bei einem Freund."
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Die Tochter des dunklen Lords (Harry Potter Fanfiction)
FanfictionGrausam. Kalt. Herzlos. So würden die meisten Hexen und Zauberer den Mann beschreiben, der diskriminiert, tyrannisiert, foltert und mordet. So aber nicht seine Tochter. Der dunkle Lord hatte nämlich vier Jahre lang Zeit, seiner Tochter seine Ansicht...