Kp.1

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Das Geräusch der Motoren lässt mich zusammen zucken. Ein Blick aus dem Fenster verrät mir, dass mein Bruder im Auto sitzt. Wollte er heute nicht schon früher schlafen gehen? Warum setzt er sich also so spät noch hinter's Steuer?

Ich schaue zur Uhr und in genau diesem Moment schlägt die Kirchturmglocke 12. Und als in exakt diesem Augenblick mein Bruder auch noch losfährt, packt es mich und ich renne in den Hof hinaus.

Diese Ähnlichkeit!

Das kann kein Zufall sein! Vor genau 10 Jahren passierte mit meinem Vater genau das Gleiche!

Als ich auf dem Hof angekommen bin, sehe ich nur noch, wie er davon fährt. Nein! Ich muss ihn aufhalten!
Ohne zu zögern steige ich in meinen eigenen Wagen und rase ihm hinterher. Und das, obwohl ich nichtmal was richtiges anhabe! Mein nackter, rechter Fuß drückt das Gaspedal durch. Verkehrsregeln sind mir momentan egal, denn ich muss meinen Bruder einholen!

Sein weißer Mercedes ist in Sichtweite und auch ich hole immer weiter auf. Eigentlich könnte das mein kleiner, blauer Corsa niemals schaffen, aber weil mein Bruder genau wie bei Mutters Erzählungen damals nur 50 km/h fährt kann ich das locker schaffen.

Das Problem ist nur, dass der kritische Punkt immer näher rückt! Die alte Fabrik, mitten im Wald. Ich sehe es schon kommen, das wird der Ausgangspunkt unserer Reise sein. Allein bei dem Gedanken an das, was damals passiert ist, sträuben sich meine Fußnegel und mir läuft ein Schauer über den Rücken. Ich setzte zum Überholen an.

Wir befinden uns auf einem abgelegenen, geteerten Waldweg, mitten im dunkelsten Wald, mitten in der Nacht. Hinter Bäumen und Büschen kommt schon das alte Fabrikgebäude hervor.

Er wird es nicht tun! Nein, ich werde ihn davon abhalten! Mit diesem Schwur reiße ich das Lenkrad nach rechts und versuche, ihn anzuhalten, indem ich ihn schneide. Und tatsächlich - wie Mutter immer sagte - seine Augen leuchten rot!

Und mit der Ablenkung geht mein Manöver leider völlig daneben. Mein Bruder kann geschickt ausweichen, während ich von der Straße abkomme.

Aber es ist absolut keine Zeit mehr zu verlieren! So schnell wie mir nur irgend möglich trete ich die Kupplung, schalte in den Rückwärtsgang und gebe Gas. Meine Räder drehen fast durch, aber das ist mir jetzt egal!

Wie ich wieder auf die Straße zurückkomme, folge ich meinem Bruder weiter mit Vollgas, aber ich komme zu spät: Der Wagen meines Bruders ist beteits hinter den Toren zum Stehen gekommen. Dann gibt er noch ein letztes Mal Gas und schmettert mit voller Wucht gegen die uralten Wände - Das Auto geht in Flammen auf.

•••

Fortsetzung folgt auf Wunsch

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 25, 2020 ⏰

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