Kapitel 10

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Ich sah den Schmerz in Felix' Augen und ich wusste, dass ich in diesem Moment einen wichtigen Freund verloren hatte. Bevor ich jedoch zu Wort kam, kam er mir zuvor.
„Ich hätte nie gedacht, dass du sowas abziehen würdest, Han. Anscheinend muss man dir alles genauestens erklären, damit du verstehst, was dein Gegenüber fühlt.."
Er schüttelte nur den Kopf und schenkte mir einen traurigen Blick.
Mein Herz zog sich vor Schmerz zusammen. Wie konnte ich nur so selbstsüchtig sein?
„Ich wünschte ich hätte mich nie in dich verliebt. Dann wäre mir all das hier erspart geblieben" murmelte Felix und ballte die Hand zur Faust.
„Felix.. ich.." Weiter kam ich nicht. Als wäre mir der Hals zugeschnürt worden.
Stattdessen kullerten nur heiße Tränen über meine Wangen und tropften auf den Bademantel. „Und du.." zischte er und packte Minho am Kragen.
„Du wusstest ganz genau, dass ich Gefühle für Han habe und trotzdem hast du ihn dir einfach genommen und als deinen Besitz beansprucht."
Er ließ ihn wieder los.
 „Du widerst mich an."
Felix drehte sich um und wandte sich zum Gehen.
„Ich bin fertig mit euch. Also kommt bloß nicht bei mir angekrochen. Das hättet ihr euch früher überlegen müssen."
Ich blickte zu Minho, der ausdruckslos herumstand. Als unten die Haustür ins Schloss fiel, ging Minho wieder rein und ich ging ihm hinterher.
Ich wollte auf ihn zugehen, doch er hielt mich zurück.
„Nimm deine Sachen und verschwinde einfach.."
Er drehte sich zu mir um und presste die Lippen aufeinander.
„Felix hat recht gehabt. Wenn er dich schon nicht haben kann, dann soll keiner von uns dich haben. Ich habe zwar gesagt, dass ich noch keine Antwort auf mein Geständnis von dir erwarte, aber du scheinst nicht einmal selbst zu wissen, was du eigentlich fühlst."
Er legte seine Hand an meine Wange.
„Sag mir hier und jetzt, für wen du dich entschieden würdest. Felix oder mich?"
Ich schaute ihn an und nahm seine Hand von meiner Wange.
„Das kann ich nicht.. ihr seid mir doch beide gleich wichtig!" sagte ich laut.
„Verstehe.." Minho wandte sich von mir ab.
Ich hielt es hier wirklich nicht mehr länger aus, also nahm ich meine Sachen und zog die Wohnungstür hinter mir zu.

Seitdem ich nicht mehr mit Minho und Felix abhing, spürte ich eine unendliche Leere in mir.
Ich vermisste es mit Felix zu kuscheln und ebenso mit Minho.
Deshalb versuchte ich das ganze erstmal zu vergessen und mich anderen Dingen zu widmen.
Die Prüfungsphase stand an und das traf sich ganz gut. Ich verbrachte den halben Tag in der Bibliothek und büffelte fleißig.
Es wurde bereits dunkel und ich beschloss für heute Schluss zu machen. Die meisten waren schon weg und es standen nur ein paar Studenten draußen auf dem Hof herum.
Ich wollte gerade zu meinem Fahrrad gehen, als mich jemand aufhielt.
„So schnell sieht man sich also wieder."
Ein Schauer lief mir über den Rücken und ich drehte mich um.
„Was machst du denn hier??" stammelte ich entgeistert.
Chul lachte und beugte sich zu mir runter.
„Was wohl? Ich hab gehört deine kleine Dreiergeschichte ist wohl nicht gut ausgegangen.
Hätte nicht gedacht, dass du dir so schnell einen Ruf hier verschaffst" meinte er amüsiert und ich schaute zu ihm hoch.
„Und was willst du jetzt von mir?" fragte ich verwirrt.
Chul lachte erneut und sein Gesichtsausdruck wurde weich.
„Ich will dich wieder zurück." 

Triangular Relationship (Minsung/Jilix) ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt