Les Misérables

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P.oV. Jean Valjean
Ich schleppte Marius, am Ende meiner Kräfte, aus der Kanalisation heraus, bis zur Treppe die in den nördlichen Teil der Stadt führte, als plötzlich vor mir ein Mann auftauchte. Ich blickte auf und fing an zu sprechen: „Du bist es Javert und ich wusste du würdest nicht lange warten. Ein treuer Diener des Gesetzes der wieder einmal seine Pflicht erfüllt. Dieser Mann hat nichts Falsches getan. Er braucht die Unterstützung eines Arztes. Nur noch ein paar wenige Stunden dann bin ich deins."
Javert schritt langsam die Treppen runter „Nimm dies", er legte mir einen kleinen Beutel mit Münzen darin in die Hand, „ich werde dich nicht mehr behindern, du hast mir meine Augen geöffnet als du mir mein leben gerettet hast. Menschen können sich ändern. Du wurdest zu einem besseren Mensch, so kann auch ich. Mein Leben gegen seines.", er zeigte auf den bewusstlosen Marius in meinen Armen, „Falls du mir verzeihst und mir eine letzte Chance geben willst um mich zu beweisen, ich werde an der Brücke der Seine warten bis die dritte Nacht untergehen wird. Danach werde ich für immer in deiner Schuld stehen oder Gottes treuer Diener sein." Er beendete seinen Vortrag mit einem Schritt zur Seite und liess mich so Marius' Leben retten.

≈Drei Tage später≈

Ich wusste ich war sehr spät, man sah schon das Licht der sich selbst ankündigenden Sonne. Ich hastete auf den Flussübergang, das sah ich ihn, stehend am äussersten Rand der Brücke. Mit aller Kraft die ich besass, rannte ich so schnell es ging weiter und rief aus ganzer Brust.
„Javert! Nimm mir nicht noch meinen letzten Willen und komm von dieser Balustrade hinunter. Ich habe drei Tage und drei Nächte keine Ruhe gefunden, da ich mir den Kopf über dich zerbrochen hatte." Er drehte sich langsam herum und setzte den entscheidenden Schritt von der Abgrenzug zum Untergrund herab. Erleichtert sprach ich weiter: „Abgesehen von meiner Tochter, Gott sei dank geht es ihr und Marius nun endlich gut, weiss niemand so viel über mich wie der aufrichtige Beamte mir gegenüber. Wir sind am Ende unserer Tage angekommen. Lange wird es nicht mehr gehen, bis wir im heiligen Reich Fantine gegenüberstehen werden. Meine geliebte Cosette soll ihr Leben in vollen Zügen geniessen können und solch ein einsames Leben wollen wir beide nicht mehr führen. Du hast mir vor drei Tagen ein Angebot gemacht, nun lass mich dir eins machen. Lass uns die Vergangenheit ruhen lassen und uns Sämtliches verzeihen. Wir lebten zu lange in Hass, deshalb lass uns unsere letzten Stunden gemeinsam und in Frieden geniessen. Cosette bestand darauf bei ihrem Geliebten, Marius, zu bleiben, bis der Tod sie sich erst im Gottesreich wiedersehen werden lässt.
Ein kleines, gemütliches Heim mit Garten, ohne Pflicht und ohne Sorgen? Nimmst du mein ehrliches Angebot hier und jetzt, mit dem Anfang des Tages, als Ende unserer Vergangenheit an?"
„Deine Seele ist wahrlich rein wie die eines von Gott Gesandten", flüsterte er schon fast und tat einen letzten Schritt in meine Richtung, „solch ein nobles Angebot einem Mann wie mir zu machen und mir solch eine wiederliche Verleumdung ohne weiteres zu verzeihen ist unverständlich." „Du sagtest  immer die Wahrheit", sprach ich auf ihn ein, „und verzeihen muss ich dir nichts, du machtest immer nur deine Pflicht." Eine Träne lief ihm aus den Augen und bevor ich noch irgendetwas machen konnte, griff Javert mich an meinem Kragen, zog mich zu sich hin und küsste mich mit solch einem Gefühl wie sich ein Ertrinkender an einen Rettungsring klammern würde.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 04, 2022 ⏰

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