Kapitel 08 (Überarbeitet)

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Er wohnte im Seongdong-gu Viertel, nicht weit entfernt von dem Reichenviertel Gangnam-gu in dem unsere Tanzschule war, zu der wir in wenigen Tagen zum ersten Mal gehen würden.

An seinem Apartment angekommen, schloss er die Tür auf und wir betraten es zu zweit. Etwas an dieser Wohnung verwirrte mich allerdings. Denn es gab irgendwie alles doppelt. Mehrere Schuhpaare verschiedener Größen und sehr stark unterschiedliche Stile von Jacken. Darunter eine schwarze Lederjacke bis hin zu einem bequemen zweifarbigen Wollmantel. Also lebte Taehyung hier wohl nicht allein.

Als ich dann auch noch eine mir bekannte Stimme nach ihm rufen hörte, ging mir ein Licht auf. Jin und Tae hatten eine WG gegründet, recht schlau, da man in Seoul schwer an eine Wohnung herankam und wenn man eine bekam, dann musste man blechen, oder man machte es wie ich. Man schraubte seine Erwartungen hinab und nahm das Erstbeste und Billigste, was man bekam, deshalb war meine Wohnung auch ziemlich klein und in einem etwas abgeranzten Wohnblock. Dennoch war sie perfekt, denn die Leute dort waren wirklich nett, wie ich mittlerweile wusste. Und für mich hatte sie ja auch alles, was ich brauchte.

Ich schloss hinter uns die Eingangstür und lief mit Tae im Schlepptau in das angrenzende Wohnzimmer in dem wir einen schlafenden Seokjin auf dem Sofa vorfanden.

Tae signalisierte mir leise zu sein und huschte um die Couch herum, um sich dann laut schreiend auf unseren Hyung zu werfen, der durch das Ganze selbst mit Schreien anfing, bis er die Situation realisierte und Tae von sich warf.

„Man Taehyung! Wie kommst du auf so eine blöde Idee, mich dermaßen zu erschrecken?! Ich hätte einen Herzinfarkt bekommen können!“ beschwerte er sich lautstark bei unserem Maknae, der nur entschuldigend den Kopf einzog, innerlich aber wahrscheinlich vor Lachen starb.

Ich beobachtete die Szene stillschweigend von sicherer Entfernung aus, bis mich Jin Hyung ins Visier bekam und auch mich tadelte: „Du auch hier? Wieso hast du ihn dann nicht aufgehalten? Ich bin enttäuscht von dir, sehr, sehr enttäuscht von dir.“ Um sein Getue zu unterstreichen, legte er seinen Handrücken an seine Stirn, seufzte theatralisch und ließ sich ins Sofa zurückfallen.  

Lachend bekam sich Tae überhaupt nicht mehr ein und rollte auf dem Boden herum bis er nicht mehr konnte und sich aufsetzte, die zwei waren echt ulkig drauf.

„Jinniiiiiie? Hast du schon Essen gekocht?“ fragte Taehyung ihn mit kindlicher Stimme und klimperte mit den Augen.

Seufzend bejahte Angesprochener und freudestrahlend sprang Tae vom Boden auf und rannte in die Küche, aus der man ein freudiges Quietschen vernehmen konnte.

 Wir liefen ihm hinterher und ich konnte bei diesem Anblick seine Reaktion voll und ganz nachvollziehen.

Seokjin hatte Kimchi gekocht.

Ich setzte mich an den Tisch zu Taehyung hinzu, der sich das Essen schon regelrecht in sich hineinstopfte, kurzzeitig verschluckte er sich und Jin klopfte ihm auf den Rücken, als es ihm wieder besser ging, aß er weiter, wie wenn nichts gewesen wäre.

Seokjin und ich belächelten nur das Essverhalten des Blauhaarigen und aßen unseres gemütlich und entspannt. Es war köstlich!

„Sagt mal, wohnt ihr eigentlich zusammen?“ stellte ich dann allerdings meine heiß ersehnte Frage und bekam somit die volle Aufmerksamkeit der beiden, die es mit einem Kopfnicken bestätigten und weiter aßen. Mein Verdacht hatte sich also bestätigt, freute ich mich. Immerhin konnte ich dadurch immer beide gleichzeitig besuchen.

Als wir fertig waren, fläzten wir uns zu dritt auf die Couch und mussten erst einmal verschnaufen, bis Taehyung vorschlug, Mario Kart zu spielen.

„AAAHRG WARUM! WARUM WILL DAS NICHT?!“  schrie ich durch die Wohnung, dieses Spiel würde schon mal nicht mein Lieblingsspiel werden, so viel stand fest.

„Beruhig dich mal Chim.“ Lachte Taehyung außer Puste „Bisher hast dus doch immer geschafft noch auf Platz 11 zu kommen, also bist du schon mal kein allzu hoffnungsloser Fall.“ Versuchte er mich noch zu beschwichtigen, machte es dadurch aber nicht besser.

„Sag was auch immer du willst. Ich mag nicht mehr.“ Schmollte ich vor mich hin und Jin, der ebenfalls nicht mehr wollte, unterstützte mich tatkräftig.

So kam es dazu, dass wir auf Karaoke wechselten, was hundertmal mehr Spaß machte. Wir sangen schräg, laut und Tae versuchte zu rappen, einfach perfekt.

Gegen Mitternacht kam uns dann auch mal die Idee, schlafen zu gehen. Nur leider musste ich feststellen, dass ich keinerlei Übernachtungszeug mitgenommen hatte, da wir gleich nach der Arbeit hergekommen waren.

Ich lieh mir also einen Pyjama von Eomma Jin aus und bekam noch Zahnbürste und Handtuch in die Hände gedrückt.

Während ich mich im Bad fertig machte, hörte ich aus dem Flur immer wieder tappsende Geräusche und eine angeregte Unterhaltung. Als ich wieder im Wohnzimmer stand, war mein Nachtlager schon fertig aufgebaut und beide wünschten mir eine Gute Nacht, ehe sie selbst zu Bette gingen.

Im Dunkeln stolperte ich auf die Couch zu und schaffte es, mir nicht meinen kleinen Zeh zu stoßen, denn das konnte niemand gebrauchen. Ich mummelte mich in die unzähligen Decken ein, die Taehyung mir gegeben hatte, laut ihm als reine Sicherheitsmaßnahme um zu verhindern, dass ich erfror.

So schlief ich ein und wachte am nächsten Morgen auf, da mich etwas blendete.

You are Me, I am You   {JiKook}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt