Der Einkauf - 1

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Als ich am nächsten Morgen aus meinem Zimmer und ich ganz entspannt frühstücken wollte kam meine Mutter auf mich zu. Sie deutete auf einen Stapel mit den Sachen von gestern und meinte: "Ich habe versucht die Sachen zu retten. Allerdings haben die meisten davon Löcher. Auch die Naht deiner Schuhe hat sich leider verabschiedet. Das heißt wir müssen heute einkaufen gehen und dich neu eindecken. Vor allem weil du sonst nur noch deine Sportschuhe hast". Ich verdrehte die Augen und sagte, dass ich mich eigentlich mit Freunden treffen wollte. Allerdings interessierte meine Mutter das nicht und sie sagte nur, dass es um 11 Uhr losgeht.

So kam es, dass ich um 11 Uhr im Flur stand und meine Sportschuhe anzog, um neue Sachen kaufen zu gehen. Im Auto meinte Mutter noch, dass Tanta Klara ihr gestern noch ein paar Tipps gegeben hat welche Sachen sinnvoll wären.

So kam es, dass wir im Einkaufszentrum zunächst in einen Fahrradladen gegangen sind. Meine Mutter steuerte direkt auf die Verkäuferin zu und sagte: "Hallo, wir suchen einen Fahrradhelm und eine Warnweste für meinen Sohn hier." Die Verkäuferin schaute mich an und meinte: "Ja, dann kommen sie mal mit. Wir haben verschiedene Helme und auch verschiedene Warnwesten". Die Verkäuferin deute auf die Helme und fragte mich: "So welcher Helm würde dir denn gefallen?"
Ich sagte, dass ich am liebsten einen einfarbigen, schlichten Helm bevorzugen würde. Die Verkäuferin griff nach einem sportlich aussehenden Helm: "Das hier ist unser Standard Modell. Ein klassischer, schlichter Fahrradhelm, wie man ihn kennt". Meine Mutter schaute sich den Helm an und sagte: "Der sieht ja schon recht vernünftig aus. Allerdings würde ich es bevorzugen, wenn der Helm hinten eine rote Lampe hat, damit Leon auf dem Fahrrad besser gesehen wird". Die Verkäuferin meinte nur, dass das kein Problem sei, und holte eine Lampe, die sie am Helm festmachen konnte. Ich war zwar nicht begeistert, von dem Licht am Helm, aber ich habe erstmal nichts gesagt.

Als die Verkäuferin wieder kam befestigte sie die Lampe am Helm und wandte sich dann wieder zu mir. "Möchtest du eine orange oder gelbe Warnweste?", fragte sie mich. Ich antwortete: "Am liebsten keine von beiden". Aber meine Mutter ergriff das Wort: "Aber sie dient nun mal deinem Schutz. Die gelbe halte ich für angemessen". Somit holte die Verkäuferin die gelbe Warnweste und fragte: "Kann ich sonst noch was für sie tun?". Meine Mutter überlegte kurz und fragte: "Können sie vielleicht sonst noch was empfehlen für die Sicherheit meines Sohnes?". Die Verkäuferin antwortete: "Ein Helmüberzug wäre vielleicht noch sinnvoll. Der schützt vor Regen und ist auch nochmal besser sichtbar". Meine Mutter fand die Idee gut und so kam es, dass wir den Helmüberzug auch noch kauften.

Als wir aus dem Laden raus waren sagte ich zu meine Mutter: "Aber den Helmüberzug und die Warnweste muss ich nur anziehen, wenn es dunkel ist und es regnet, oder?". Meine Mutter gab dazu keine klare Antwort, nur ein kurzes "Mal schauen".

Weiter ging es in ein Schuhgeschäft. Ich bin direkt zu den coolen Turnschuhen gegangen um sie mir anzuschauen. Meine Mutter kam dann allerdings auf mich zu und meinte: "Leon, mein Schatz. Turnschuhe brauchst du nicht. Die hast du schließlich an. Und nachdem ich gesehen habe, wie wenig solche Schuhe im Alltag aushalten bin ich dagegen dir nochmal solche Schuhe zu kaufen. Komm mit. Wir kaufen dir jetzt mal ein vernünftiges Schuhwerk". Sie nahm mich leicht am Arm und wir gingen gemeinsam drei Regale weiter. Auf einmal standen wir vor der Gummistiefel-Abteilung.

Ich schaute sie verdutzt an und fragte, ob dass ihr ernst sei. Sie sagte nur: "Ja. Deine anderen Schuhe haben nie lange durchgehalten. Gummistiefel sind sowohl robust als auch wasserfest, also das perfekte Schuhwerk für jeden Zeitpunkt. Für die wäre ein Sturz wie Gestern kein Problem gewesen". Ich, immer noch sehr unzufrieden, antwortete: "Das mag sein, aber ich kann doch nicht den ganzen Tag in Gummistiefeln rumrennen. Das ist doch mega peinlich. Außerdem regnet es ja auch nicht immer. Gerade im Sommer werde ich doch furchtbar darin schwitzen". Meine Mutter reagiert auf meiner Aussage mit einem Schulterzucken. "Naja, das mit dem Peinlich sein ist ja eine Einstellungssache. Wenn du dazu stehst und die Vorteile betrachtest ist dir das Tragen von Gummistiefeln bestimmt nicht peinlich. Und zu dem Thema mit dem schwitzen kann ich nur sagen, dass schwitzen was sehr natürliches ist. Es reinigt ja auch deine Füße".
"Aber der Schweiß stinkt doch. Können wir mir keine Wechselschuhe für die Schule kaufen?", fragte ich als Kompromiss. Meine Mutter allerdings blieb bei ihrer Meinung: "Nein. Das kommt nicht in Frage. Dieser Einkauf wird sowieso schon teuer genug werden und ich sehe es nicht ein dir immer wieder neue Schuhe zu kaufen, nur weil deine immer wieder durch Dreck und Unfälle kaputt gehen. Also Such dir jetzt zwei paar Gummistiefel aus. Ich schau währenddessen nochmal bei den Damenschuhen."

Mit der Aussage verließ mich meine Mutter und so stand ich alleine zwischen den Gummistiefeln. Ich schaute mich um. Es gab in dem Laden die verschiedensten Gummistiefeln. In den verschiedensten Farben (Gelbe, Pinke, Blau). Einfarbige, mit Muster oder mit Motiv. Und in den verschiedensten höhen (von knöchelhoch bis oberschenkelhoch). Ich suchte mir von den ganzen Stiefeln ein paar knöchelhohe Gummistiefel in schwarz und ein paar wadenhohe in blau aus. Die würden nicht so stark auffallen und meine Mutter wäre hoffentlich zufrieden gestellt.

Als ich diese dann anprobieren wollte kam meine Mutter wieder. Als sie die Stiefel sah sagte sie: "Diese Gummistiefel sind aber nicht sehr vorteilhaft. Die knöchelhohen schützen doch gar nicht und schwarz und blau sind keine geeigneten Fraben, wenn Autofahrer dich besser sehen soll. Stell die mal wieder weg, ich such dir welche raus". Ich stellte die Gummistiefel, die ich raus gesucht habe wieder weg und als ich mich meiner Mutter zuwendete, hatte sie schon ein paar wadenhohe, gelbe Gummistiefel mit reflektierendenRingen in der Hand. "Probiere die mal an!", sagte sie mit einer bestimmten Stimme. Auch wenn mir nicht wohl dabei war, tat ich wie mir befohlen. Es war ein komisches Gefühl mal wieder Gummistiefel zu tragen. An das letzte Mal wo ich mich erinnern konnte war ich 8 Jahre alt.

Meine Mutter riss mich aus meinen Gedanken und sagte: "Die passen ja wie angegossen. Und sie sehen auch noch perfekt aus. Die kaufen wir dir auf jeden Fall. Probiere die hier aber auch nochmal an, damit du auch mal Abwechslung hast". Sie hielt mir ein rotes paar Gummistiefel hin. Diese waren auch wadenhoch, aber hatten statt reflektierenderRinge ein kleines, reflektierendes Dreieck, mit einem Ausrufezeichen drin, draufgedruckt. Ich schaute meine Mutter an und fragte sie vorsichtig: "Sind das nicht eher Gummistiefel für Kinder?". "Ja, aber du bist ja auch noch ein Kind. Also probiere sie an, um zu schauen ob sie dir passen", antwortete meine Mutter.
Um weitere schlechte Laune meiner Mutter zu vermeiden zog ich die Stiefel an. Leider passten auch die perfekt. Somit sagte meine Mutter: "Schön, dass die roten Gummistiefel dir auch so gut passen. Die kaufen wir dann auch für dich. Du kannst sie auch schon mal anbehalten, damit du sie anfängst einzulaufen und nicht weiter mit deinen Sportschuhen rumrennen musst".

Ich war überhaupt nicht zufrieden in meiner Haut. Allerdings konnte ich momentan auch nichts daran ändern. So kam es, dass ich in meinen neuen roten Gummistiefeln meiner Mutter zur Kasse folgte. Da angekommen sagte meine Mutter zur Kassiererin: "So, wir würden gerne einmal die gelben Gummistiefel hier und die roten die mein Kleiner schon an den Füßen trägt kaufen." Die Kassiererin schaute mich sehr verwundert an, sagte aber nichts. Mir allerdings war das alles so peinlich, dass ich am liebsten im Erdboden versunken wäre.

Fortsetzung folgt...

Matschkleidung, ab jetzt für immer.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt