Triangular Relationship (Minsung/Jilix) ✅

Kapitel 11

Vollkommen perplex schaute ich Chul an. Hatte ich mich gerade verhört?
Ich kreuzte die Arme vor der Brust und musterte ihn mit misstrauischem Blick.
„Und das soll ich dir abkaufen? Du musst mich wohl für ganz schön blöd und verzweifelt halten." Ich schüttelte nur den Kopf.
„Du hast mich auf offener Straße bedroht und mich beschimpft.
Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben. Verschwinde einfach aus meinem Leben." sagte ich mit einem bitteren Unterton in der Stimme.
„Mag sein, dass ich jetzt wieder zu haben bin, aber das heißt nicht, dass ich wieder zu dir zurück möchte." Er seufzte laut aus und kratzte sich im Nacken.
„Ich dachte mir schon, dass du mir nicht glauben würdest. Es tut mir wirklich leid, was ich dir alles angetan habe. Ich verspreche es wieder gut zu machen. Du fehlst mir so unendlich.."
Ich konnte seinen Worten keinen Glauben schenken und schlug seine Hand weg, die er mir auf die Wange legen wollte.
„Du solltest dich mal selbst hören. Sowas erbärmliches" zischte ich und ließ ihn stehen.
Ich konnte und wollte ihm nicht mehr vertrauen. So viele Schmerzen hatte er mir in der Vergangenheit zugefügt.

Ich hatte es mir gerade auf dem Sofa gemütlich gemacht mit einer Schüssel Popcorn, als es an der Tür klingelte. Genervt stellte ich den Fernseher auf lautlos und ging zur Tür.
Ich öffnete diese und wurde stürmisch umarmt.
„Hannie, ich bin wieder da!"
Sofort war meine schlechte Laune wie weggeblasen und ich erwiderte die Umarmung herzlich. Hyunjin war vor einem Jahr für ein Auslandssemester nach Norwegen gegangen und nun war er wieder zurück. Wir hatten uns von Anfang an gut verstanden und auch viel zusammen unternommen. Deshalb war ich ziemlich traurig, als er nach Norwegen gegangen ist.
„Was machst du denn nur für ein Gesicht?" fragte er besorgt und löste sich von mir.
„Es ist viel passiert. Komm erst mal rein" sagte ich leicht lächelnd und stellte sein Gepäck im Flur ab.

Während Hyunjin es sich im Wohnzimmer bequem machte, bereitete ich Tee für uns zu und trug ihn auf einem Tablett ins Wohnzimmer.
„Wie war Norwegen? Erzähl!" sagte ich neugierig.
„Oh es war wunderschön. Die Landschaft dort ist echt beeindruckend. Ich habe mir sogar die Polarlichter anschauen können."
Ich machte große Augen und hörte ihm gebannt zu.
„Allerdings war das Essen dort verdammt teuer. Oft leisten konnte man sich das nicht."
Er lachte leise auf.
„Aber du lenkst gerade von dir ab. Ich sehe doch, dass dich was bedrückt."
Er hatte mich durchschaut. So war es schon immer gewesen. Ich war einfach wie ein offenes Buch für ihn.
„Du erinnerst dich doch noch an Minho und Felix, oder? Wie soll ich sagen.. durch diese ganzen Bettgeschichten sind daraus Gefühle entstanden und das hat unsere Freundschaft kaputtgemacht bzw. ich hab alles kaputtgemacht. Ich habe nicht gemerkt, dass beide mehr für mich empfinden." murmelte ich.
Hyunjin hörte mir aufmerksam zu und seufzte dann schwer.
„Das hätte ich dir gleich sagen können, aber du wolltest ja unbedingt mit beiden etwas haben. Und jetzt wollen sie nichts mehr von dir wissen, habe ich recht?"
Fragend neigte er den Kopf und ich nickte nur.
„Weißt du denn, was du fühlst?" Ich schüttelte den Kopf.
„Nein, ich bin hin- und hergerissen. Und jetzt ist auch noch Chul aufgetaucht."
Hyunjin runzelte die Stirn.
„Der Arsch, der dich nur gequält hat? Oh man, halt dich bloß von dem fern" gab er murrend von sich.
„Hör einfach darauf, was dein Herz sagt. Ich meine, wenn es dir völlig egal wäre, dann hättest du längst damit abgeschlossen, oder? Du hast Angst dich für einen zu entscheiden, weil du damit den anderen verletzen würdest. Aber das hast du schon längst."
Mit einem Mal war mir bewusst, dass ich nicht einfach davonlaufen konnte.
Mit zitternden Fingern nahm ich mein Handy in die Hand und wählte seine Nummer.
Ich hatte mich nicht überwinden können sie zu löschen.
Es dauerte bis der Anruf angenommen wurde.
„Wer ist da?"
Mein Atem stockte.
„Hier ist Han. Können wir reden?"