Between two hearts || LH ✔️

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„Entschuldigung? Kann ich Ihnen weiterhelfen? Suchen Sie jemand ganz bestimmtes?"
„Nein, danke!", antworte ich mit einem freundlichen Lächeln.

Ich starre schon seit einer Ewigkeit das große Mercedes Gebäude an. Dennoch kann ich aus welchem Grund auch immer, einfach nicht reingehen. Das Qualifying läuft bestimmt bereits, das ist nicht zu Überhören. Ich habe einfach das unglaublich blöde Gefühl, dass es auch dieses Mal nicht gut gehen wird. Vielleicht habe ich auch einfach nur Angst davor, verletzt zu werden. Aber ich habe Lewis zugesagt und er vertraut wirklich auf meine Unterstützung.

Ich atme dann noch einmal tief ein und gehe dann schließlich ins Gebäude. Wie erwartet, ernte ich ziemlich viele überraschte Blicke und Getuschel.

„Was machst du schon wieder hier?" Vor mir steht der Ingenieur, der mich schon gefühlt immer auf dem Kicker hatte.
„Ich...äh Lewis hatte mich gebeten..."
„Es interessiert mich eigentlich gar nicht. Ich hoffe einfach, dass du nicht vor hast zu bleiben. Du hast so viel Stress verursacht. Es grenzt an einem Wunder, dass wir mit diesen miserablen Ergebnissen von Lewis Ferrari noch hinter uns halten konnten. Hätte ich die Macht, hätte ich dir schon lange Hausverbot erteilt und auch Lewis wäre schon lange...-"
„Was? Was wäre ich?"

Wir sind beide überrascht, als Lewis plötzlich um die Ecke kommt.

„Äh, ich meinte nur...-"
„Es interessiert mich nicht, was Sie meinten. Ich finde es unmöglich, dass solche Ratten im Team sind. Ich brauche Leute, die hinter mir stehen und nicht von hinten Löcher in mich reinbohren."

„Tut mir echt leid, Mann." Lewis lässt sich durch nichts beeindrucken und behält seinen kalten, starren Blick bei, bei dem es sogar mir eiskalt den Rücken herunterläuft.

Im nächsten Moment verschwindet der Ingenieur und Lewis wendet sich zu mir.
„Du bist spät dran.", sagt er dann und lächelt trotzdem.
„Aber, hallo erstmal!" Er umarmt mich kurz darauf und lächelt dann wieder.

„Freut mich echt, dass du gekommen bist." Noch bevor ich etwas sagen kann, fährt er fort.

„Ich weiß, dass es nicht selbstverständlich ist, dass du nach alldem zurückkommst. Ich hätte dich nie so behandeln dürfen. Das wurde mir so nicht beigebracht und das bin ich normalerweise auch nicht. Umso mehr schätze ich es, dass du mir die Chance gibt dieses Wochenende alles besser zu machen." Er zieht sich während er redet sein Headset aus dem Ohr. Ich weiß nicht genau, was ich drauf sagen soll, also lenke ich einfach vom Thema ab.

„Müsstest du nicht auf der Strecke sein?"
„Gestern wurde das Training doch verschoben, wegen dem Regen. Der müsste jetzt in ein paar Minuten vorbei sein. Dann geht's auf ins Qualifying, aber ich musste kurz nochmal auf Klo.", sagt er schulterzuckend.

„Na dann beeil dich lieber. Wir sehen uns dann gleich." Lewis nickt, drückt mir seinen Helm in die Hand und joggt dann zu den Kabinen. Ich blicke lächeln auf seinen Helm, ehe ich zur Garage gehe. Lewis war wie ausgewechselt gerade.

Er war gut drauf, hat gelächelt und hat sich tatsächlich zusammengerissen.

Vielleicht täuscht mich mein Bauchgefühl ja und er meint es ernst.

Vielleicht schafft er das ja auch und ändert sich oder lernt sich zumindest zu beherrschen.