Die gleichen Augen

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Elli's Sicht:

Einen unfassbaren Moment, war es selbst von meiner Seite aus still, nur das leise röcheln, dass meiner wunden Kehle entrann, war zu hören. Diesen Koloss, der immer noch so bedrohlich auf mich wirkte, versuchte ich in die Augen zu sehen, was mich scharf die Luft, zwischen meinen zusammen gebissenen Zähnen einsaugen ließ.

Sah ich da, aller ernstes Angst in seinen Augen?

Total durcheinander, schüttelte ich meinen Kopf um diesen wieder freizubekommen, doch so sehr mein Verstand schrie „lauf. ruf die Polizei." hielten mich doch diese dunklen Augen, die immer dunkler wurden vor Schmerz zurück.

Für eine Sekunde meinte sogar mein Herz stehen zu bleiben. Wieso wollte ich ihm unbedingt helfen? Lag es vielleicht daran, dass diese Augen mich an IHN erinnerten? Den einen Menschen, der meine Hilfe gebraucht hätte und der durch meine Dummheit dem Leben entglitten war?

War ER es nicht, warum ich wirklich hierher gezogen bin?

Mein Herz schlug wieder regelmäßig, doch es zog sich unangenehm zusammen. Tränen bildeten sich in meinen Augen und ich konnte Scare's Blick nicht weiter standhalten.

Ich musste hier raus. Ich brauchte frische Luft. Und im Grunde meines Herzens brauchte ich IHN. Meinen geliebten Chiaki Uchiha, der dieselben Augen hatte, wie der Mann, der mich vor wenigen Minuten versucht hatte umzubringen.

Also stand ich auf und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer, zog mir über meinen Schlafanzug, der aus einem einfachen T-Shirt und einer Shorts bestand, meinen Mantel, schlüpfte in einfache Sandalen und nahm noch den Schlüssel von der kleinen Kommode im Flur, ehe ich auch schon von dannen mich begab.

Ich konnte nicht länger in diese Augen sehen. Nicht nachdem ich mich solange nach die seinen gesehnt hatte.

Nun also durch die erleuchteten Straßen ziehend, liefen mir die Tränen über die Wangen und ließen sich nicht mehr aufhalten. Also lief ich einfach weiter schluchzend durch die Nacht.

Kakashi's Sicht:

Mein Körper brannte, doch auch als ich die Augen öffnete, sah ich nichts. Pure Dunkelheit umgab mich und der Schmerz, als würde jemand mit einer Peitsche oder einem Schürhaken nach ihm schlagen.

Meine Angreifer blieben unsichtbar und auch die Foltermethode, konnte ich weder sehen noch hören, ich spürte lediglich jeden weiteren Schlag und den Schmerz, der zurückblieb.

Mein Sharingan aktivierend, versuchte ich eine Chakraquelle auszumachen, doch es gab keine und auch mein linkes Auge schien nicht durch diese Dunkelheit dringen zu können.

Ein erneuter Schmerz zog sich von meiner Brust, bis hin zu meinem linken Bein. Scharf zog ich die Luft zwischen meinen zusammen gebissenen Zähnen ein.

Ich war machtlos.

Ich war schwach.

Und diese Gefühle machten mich rasend vor Wut.

Immer wieder versuchte ich, gegen dieses ohnmächtige Gefühl des Versagens anzukämpfen, und schrie mir die Seele aus dem Leib, doch nicht ein einziger Ton drang an mein Ohr.

Verzweifelt versuchte ich alles, als sich plötzlich meine Hände rot färbten und das Geräusch Tausender Vögel an mein Ohr drang. Chidori, dachte ich nur, als ich auch schon aus heiterem Himmel erneut Rin's Brust durchbohrte.

Jetzt wusste ich, das ich träumte, doch es machte die Sache nicht besser. Ich wusste was jetzt kam und es machte mir noch mehr Angst als diese Dunkelheit von vorhin.

Rin verschwand, doch ihr Blut an meinen Händen blieb. Dafür manifestierte sich jetzt Minato vor meinen Augen und auch wenn ich kein Wort verstand, sprachen seine Augen doch Bände. Niemand konnte mir meine Taten vergeben.

Ein erneuter Szenenwechsel ließ mich gegen so viele meiner alten Gegner kämpfen, die am Ende um ihr Leben gefleht hatten, dass meine Glieder trotz der immer wiederkehrenden Schläge, langsam taub wurden.

Ich schien generell immer weiter vom Land der Lebenden abzudriften und nur wie eine mordende Leiche, durch meine Träume zu ziehen.

Umso überraschender war es, als etwas Warmes meinen Arm berührte. Instinktiv griff ich nachdem Angreifer und rang ihn zu Boden. Einer mehr oder weniger, würde auch nichts mehr ausmachen.

Erst als ich einen scharfen Schmerz an meiner Wange spürte und mein Kopf seitlich zur Seite folg, löste sich mein Traumgebilde auf und ich erkannte, dass es kein namenloser Ninja aus der Vergangenheit war, sondern der nervtötende Rotschopf, der mir helfen wollte. Augenblicklich ließ ich also von ihr ab und ich bis ans andere Ende des Zimmers zurück, um ihr den Abstand zu gewähren, den man nach einem solchen schock sicherlich benötigte.

Die Distanz sollte ihr, Sicherheit vermitteln und verschämt wollte ich nur noch zum Boden schauen, doch irgendetwas an ihrer Haltung hielt mich davon ab.

„Du solltest mich doch nicht versuchen umzubringen!" Fauchte sie mich plötzlich an, doch ihrer Stimme konnte ich anhören, dass sie ziemlich angeschlagen war, nach meiner Tat.

Mehr als überrascht, musste ich einige Mal blinzeln, um mich zu vergewissern, dass ich nicht immer noch träumte, doch der Ort und die Person vor mir blieb dieselbe, als nuschelte ich mehr eine Entschuldigung, als dass ich sie wirklich aussprach. Denn sich richtig zu entschuldigen, lag mir noch nie.

„Bin ich hier im falschen Film, dass heiß es tut mir leid und ich mach es sicherlich nie wieder." Kam es erneut von ihr und ich musste unmerklich zusammenzucken. Wie konnte sie nur so viel Energie aufbringen, dachte ich mir, als ich etwas in ihren Augen aufblitzen sah.

Eine Woge der Übelkeit überkam mich, als ich die Rötungen an ihrem Hals genau in Augenschein nahm und erneut, die Bilder mit samt der empfundenen Gefühle meines Traums hochkamen.

Ich wollte mich bereits von ihr und ihrem starren Blick abwenden, als mir auffiel, dass sie eigentlich nur durch mich durchzusehen schien. Tränen sammelten sich in ihren Augen und sie verließ fluchtartig das Zimmer.

Nun doch neugierig, was sie gesehen haben mag, löste ich mich aus meiner starren Haltung und lief ihr ein Stück hinterher, als jedoch alsbald die Wohnungstür vor meiner Nase zugeschlagen wurde, befand ich es für besser, diesen Ort nicht zu verlassen.

Sie würde sicherlich Zeit benötigen. Zeit und Ruhe. Müde wie ich war, da der Traum und die Anspannung danach mich völlig ausgelaugt hatten, ging ich zurück in das kleine doch recht geräumige Zimmer zurück und ließ mich einfach auf die weiche Matratze fallen.

Schlafen würde ich sicherlich nicht mehr können, denn diese traurigen Augen, die eben noch durch mich durchgesehen hatten, würden mich sicherlich auch in meiner Ruhe Phase verfolgen, also musste ich für Ablenkung sorgen und griff willkürlich nach einem der vielen Bücher, die sie mir zum Studieren überlassen hatte.

Eine Eigenschaft von vielen, die ich nicht verstand. Warum half sie mir, wenn sie mir gleichzeitig Mistraute? Ein Widerspruch in sich war diese Frau.

Nun mit der Lektüre in der Hand verging die Zeit vermutlich sehr rasch, denn als ich ein Geräusch wahrnahm, das vom Schließen einer Türe herrührte, sah ich aus dem Augenwinkel, dass die Uhr bereits 3 Stunden vorgeschritten war.

Und wie durch ein Genjutsu, wurden meine Augen plötzlich unsagbar schwer.

„Würde sie mir verzeihen können." Kam es noch flüsternd über meine Lippen, ehe ich in einen, Kami sei es gedankt, traumlosen Schlaf fiel.

Kakashi FF -Eine andere Welt- ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt