Im Kindergarten fühlte ich mich ziemlich alleine. Ich war die meiste Zeit auf der Schaukel, dabei blickte ich verträumt den anderen hinterher und wünschte mir nicht sehnlicher als mit ihnen zu spielen, aber meine Schüchternheit bremste mich immer wieder. Der Wind wehte durch meine Haare und das Gekicher der anderen drang zu meinen Ohren. „Sie hat blaue Augen. Bestimmt ist sie eine Hexe.", flüsterte jemand hinter mir und ich wusste das sie mich meinten. Die meisten hatten braune Augen und blaue Augen war nicht oft in Japan vertreten. Ich schaute runter und versuchte sie alle zu ignorieren. Plötzlich wurde ich von der Schaukel geschubst und das Lachen hallte in meinen Ohren wieder. Mein Blick schweifte zu ihnen und ihr Lachen ließ mein Selbstwertgefühl nur weiter sinken. Eine Träne fiel von meinen Wangen. „Hört auf.", sprach jemand hinter mir mit einer bestimmenden Stimme. Die anderen verstummten und man erkannte das sie vor meinen Retter Angst hatten. Sie verschwanden und mein Retter half mir auf. Ich schaute auf, während er mir den Dreck von meiner Hose klopfte. Seine Haare die wirr abstanden, sein Gesicht was verdreckt war und seine Augen ließen mich staunen. Sie waren olivgrün und sie strahlten etwas Unbekanntes aus. „Ist alles okay?", fragte er mich und ich nickte nur. Er wischte mir die Tränen weg und lächelte mich an:„Mein Name ist Iwaizumi Hajime und du bist?" Ich sah ihn schüchtern an:„Suki Katō." „Willst du vielleicht mit machen?", fragte er freundlich. Fragend sah ich ihn an und dann fiel mir sein Kescher in seiner anderen Hand auf. „Ich fange Schmetterlinge und andere Tiere.", erzählte er und ich nickte nur. Gemeinsam liefen wir durch den Kindergarten und suchten nach Insekten oder anderen Tierchen. Es machte Spaß mit ihm die Tiere zu suchen und zu fangen, wir lachten viel und er redete mit mir über sich. Ich hielt ihn auch eher für schüchtern, da er meist alleine herumlief und kaum mit jemanden sprach. Ab diesen Tag an hatte ich einen Freund und ich wusste das es für eine Ewigkeit halten würde. Jeden Tag spielten wir zusammen, malten oder machten gemeinsam den Mittagsschlaf. Die anderen ließen mich in Ruhe, weil sie Angst vor Hajime hatten. Jedoch bekamen wir die Spitznamen Hexe und Drache. Wahrscheinlich nannten sie ihn Drache, wegen seinen Augen, aber das störte uns nicht. Gerade malten wir alle irgendwelche Bilder, aber Hajime und ich malten uns auch gegenseitig an. „So Mädchen und Jungs. Wir bekommen heute ein Neuzugang.", sagte unsere Aufpasserin. Neugierig drehten wir uns zu ihr um und musterten sie. Sie bat denjenigen hinein und er sah ziemlich gepflegt aus. Sein braunes Haar sah fluffig aus und seine braunen Augen beobachteten uns alle. Hajime und ich hielten uns zurück, während alle anderen ihn mit Fragen bombardierten. Um ihn bildete sich ein Kreis. „Lass uns raus gehen.", meinte Hajime und ich nickte. Er nahm meine Hand und wir gingen draußen zu unserem Plätzchen, wo wir die meiste Zeit im Gras lagen. Wir starrten einfach in den Himmel, beobachteten die Wolken, wie sie an uns vorbei huschten. „Sie sehen aus wie Zuckerwatte.", meinte ich und Hajime stimmte zu.
Die anderen kamen ebenfalls raus und spielten irgendwas. „Mein Ball.", rief jemand und ich sah zu der Ursache. Es war der Neue. Ich weckte Hajime, dieser schaute von mir zu dem Ball, wohin ich zeigte. Er stand auf und holte mit seinen Kescher den Ball aus den kleinen Fluss heraus. Hajime gab den Ball dem neuen und dieser lächelte uns an:„Danke. Ich bin Oikawa Tōru." Hajime schnaufte und ging einfach wieder. Ich sah verlegen zur Seite und rannte Hajime hinterher. Er war nett, wieso konnte ich ihm nicht meinen Namen sagen?
Die nächsten Tage verliefen relativ normal, aber dieser Oikawa gesellte sich stets bei uns. Ich war verwundert darüber, weil schließlich uns alle meideten. Zwar redeten wir nicht wirklich mit ihm, aber er versuchte es meistens. Plötzlich rollte der Ball von Oikawa zu mir und er sah mich erwartungsvoll an:„Wollen wir spielen?" Ich lächelte und nickte nur. Freudestrahlend stand er auf und wir spielten mit dem Ball. Er nannte es Volleyball spielen und er zeigte mir wie man ihn annahm. Obwohl ich nichts sagte, redete er weiter und erklärte vieles. Hajime sah uns interessiert an und stellte sich neben mich. Er spielte dann mit. Oikawa war glücklich und wir freundeten uns langsam mit ihm an. Gemeinsam schlief wir am Mittag und spielten. Die Mädchen schauten mich meistens böse an, aber ich verstand nicht weshalb. Eines Tages hatten wir Sport und die Mädchen zogen an meinen Haaren und lachten mich aus. Das geschah alles in der Umkleidekabine. Sie gingen raus und ich rannte weinend aus der Umkleidekabine. Ich versteckte mich hinter einem Baum, hockte mich weinend hin und ich wollte nur weg von hier.
„Alles okay Suki?", fragte mich eine bekannte Stimme. Sie gehörte zu Oikawa. Schnell versteckte ich mein Gesicht vor ihm, aber er kniete sich zu mir runter und nahm mein Gesicht in seine Hände. Seine Rehbraunen Augen suchten die meine, dabei strich er sanft mit seinen Daumen meine Wange. „Wieso weinst du?", fragte er mich und ich umarmte ihn. Er fiel nach hinten und ich lag auf ihn. Vorsichtig legte er seine Hände um mich. „Die Mädchen haben mich geärgert.", antwortete ich weinend. „Was haben die gemacht?", fragte er mich. Langsam richteten wir uns auf und er wischte mir die Tränen vom Gesicht. Mein Haar strich er hinter mein Ohr und er wirkte so anders. „Sie haben an mein Haar gezogen und mir gesagt ich soll dich in Ruhe lassen. Ich sei eine Hexe die dich verletzen wird.", stotterte ich leise. Oikawa ballte seine Hände zu Fäusten:„Du bist keine Hexe. Wir sind Freunde und diese Leute können uns nicht trennen. Außerdem bist du hübsch und ich frag mich wieso du nicht so stark bist. Du brauchst nur ein starkes Lächeln und sie werden dich in Ruhe lassen. Nur du weißt was sich hinter diesem Lächeln verbirgt und du musst es niemanden zeigen." Seine Worte halfen mir, aber ich konnte nicht einfach meine Schüchternheit vergessen und über Bord schmeißen. Hand in Hand liefen wir zurück in die Sporthalle. Hajime und Oikawa schützten mich immer mehr vor den anderen. Ich fühlte mich sicher bei ihnen. Oikawa war der erste der aus dem Kindergarten ging und ein Jahr später kamen Hajime und ich nach, aber meine Zeit vorbei. Sie gingen auf die gleiche Schule und ich musste weg ziehen. Der Abschied war der schwerste überhaupt und ich würde sie vermissen.
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Devils Line
FanfictionSuki ist schüchtern und doch lernt sie Iwaizumi und Oikawa im Kindergarten kennen. Doch aus persönlichen Gründen musste sie nach Deutschland, aber als sie zurückkam hatte sie sich verändert und trifft auf ihre damaligen beste Freunde. Es hat sich in...