"Shay ich weiß, dass es blöd gelaufen ist...Ich wollte dir nur sagen, dass es ok ist, wenn es vorbei ist. Es hat alles sowieso keinen Sinn mehr. Du warst mir wichtig und ich habe dich verloren, was für einen Sinn soll das hier haben?" Er atmet tief aus und es rauscht am Ende der anderen Leitung. "Ich will dir nur sagen, dass du mir wichtig bist und mir alles bedeutest. Danke für alles, was wir hatten. Du hast mir mehr gegeben, als je ein anderer Mensch und dafür bin ich dir dankbar...Shay pass auf dich auf und mach was aus dir, du bist wunderbar und ich hoffe, dass du jemanden findest, der dich beschützen kann, wenn ich es nicht mehr kann. Ich wollte alles für uns tun...weil ich dich liebe. Ich liebe dich wirklich Shay. Aber jetzt..." Erneut geht mir Justins Sprachaufnahme durch den Kopf. Ich habe jedes Wort auswendig gelernt in der letzten Stunde, die ich im Flur des Krankenhauses verbracht habe. Justin hat sie geschickt, nachdem ich ihm gesagt habe, dass ich das nicht kann. Ich kann keine Mutter für seine Geschwister sein und ich werde es nie können. Am Anfang dachte ich, sie würden mich als seine Freundin annehmen, aber als Jaxon mir gesagt hat, dass ich sein könnte wie seine Mutter hatte ich Panik. Pure Panik. Ich weiß, es war feige zu flüchten. Einfach das Haus zu verlassen, aber ich habe keinen anderen Weg gesehen und jetzt bereue ich es. Mit jeder Faser meines Körpers.
Ich lege meine Hand vor meinen Mund und schüttle weiter den Kopf. Langsam wiederhole ich die Worte: Oh mein Gott.
Nochmal geht mir alles durch den Kopf, was du letzten 6 Stunden passiert ist. Nochmal geht mir alles durch den Kopf, was ich mit Justin erlebt habe. Jede einzelne Stunde.
Dann bin ich wieder angekommen. Im Krankenhauszimmer, das ich gerade betreten habe.
Schließlich entschließe ich mich, einen Schritt nach vorne und weiter ins Zimmer zu machen.
"Shay?", höre ich eine Stimme sagen. Es ist Justin, der auf einem Stuhl gelehnt an dem Krankenbett liegt.
Statt etwas zu sagen, schweige ich vor mich hin.
"Es ist ok Babe. Es ist in Ordnung.", er lächelt sanft, erhebt sich und kommt auf mich zu.
"Ich weiß nicht, was ich sagen soll.", mumle ich mit zittriger Stimme.
"Du bist hier, das ist wichtig." Er kommt näher und steht so nah vor mich, dass ich direkt in seine Augen schauen kann.
"Ich hätte nicht gehen dürfen. Dann hätte sich Jaxon nie verletzt." Mein Blick wandert zu dem Bett, in dem Jaxon schlafend liegt, an seinem Kopf einige Verbände.
"Du warst überfordert und keiner kann etwas dafür, dass er dir gefolgt ist." Unter seinen Augen sind tiefe Augenringe und man merkt, dass er sich viele Sorgen gemacht hat, weil Jaxon vor der Straße ihres Hauses angefahren wurde. Keiner wusste, dass es soweit kommt, dass er mir folgen würde, nachdem ich mich entschlossen habe, dass ich das nicht kann und mit Justin geredet habe. Jaxon wollte einfach wissen, wo ich hingehe. Ich habe ihn nicht bemerkt und dass er dann einen Unfall haben würde, hätte keiner wissen können.
"Es ist alles meine Schuld. Ich habe übertrieben. Ich fühlte mich einfach nicht bereit, aber du bist alles für mich und ich sollte damit klarkommen." Ich wische eine Träne aus meinem Gesicht und lege meine unordentlichen Haare auf eine Seite.
"Ich hab gesagt, es ist ok." Er kommt mir näher und seine Hand berührt kurz meine, schreckt aber dann zurück. "Es geht ihm schon besser."
Er zeigt auf Jaxons kleinen Körper, der ruhig im Bett liegt.
Ich mache einige Schritte auf ihn zu und betrachte ihn. Liebevoll aber auch vorsichtig streichle ich über seinen kleinen Kopf.
"Der Arzt sagt, er wird wieder. In einer Woche spätestens darf er raus.", sagt Justin leise.
Plötzlich erschrecke ich, als ich sehe, dass Jaxon seine Augen öffnet und er anfängt kindlich zu gähnen.
"Justin? Shay?", flüstert er und sieht sich um, bis er uns entdeckt. Dass er meinen Namen ebenfalls erwähnt, erwärmt mein Herz und lässt mich lächelnd dastehen.
"Hey Kleiner." Justin geht auf ihn zu und setzt sich neben ihn. "Du bist in Sicherheit und ich und Shay sind da, ok?"
Jaxon nickt eifrig und schaut sich verwirrt um. "Wo bin ich und was ist mit dem Auto...?"
"Es ist ein kleiner Unfall passiert, aber es ist jetzt ok. Du musst ein bisschen hier im Krankenhaus bleiben und dann dürfen wir nach Hause." Er nimmt seinen Bruder in den Arm und gibt ihm einen sorgsamen Kuss auf die Nasenspitze. "Geht's dir gut?"
"Mein Kopf tut ein bisschen weh, aber es geht." Er reibt sich an seinen Kopf. "Und ich habe Hunger."
"Ich hole dir was zu essen. Schokolade? Oder Kakao?", fragt Justin worauf Jaxon nickt und schüchtern sagt: "Beides, wenn das ok ist."
"Ist ok.", sagt Justin lächelnd und schaut mich an. "Shay bleibt bei dir."
"Juhu." Jaxons Stimme ist fröhlich und ihm scheint es gut zu gehen, wenn man bedenkt, dass er gerade vor einigen Stunden von einem Auto angefahren wurde.
Ich lächle ihn freundlich an und sehe wie Justin neben mir den Raum verlässt.
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The Search {German}
Hayran Kurgu"Liebe ist Anerkennung. Liebe ist Leben. Liebe ist Kraft. Liebe ist Geborgenheit. Liebe ist Glück. Was ist Liebe noch? Liebe ist Schmerz. Liebe kann wehtun. Nichts kann einem mehr wehtun als Liebe, die ausgenutzt oder nicht erwidert wird. Wer lie...