Draco nickte mir zu. Seine grauen Augen glitzerten vertrauensvoll im Schein der Sonne. Ich schlug meine Wimpern nach unten und begann möglichst traurig zu sprechen: „Meine Eltern waren Todesser. Nur durch die Hilfe des dunklen Lords konnten sie aus Askaban fliehen und verstecken sich jetzt irgendwo in Australien. Wenn das jedoch irgendjemand herausfindet, sind die beiden und ich geschmissen. Alle denken, meine Eltern wären tot, da der dunkle Lord das so eingefädelt hat."
Etwas verwirrt fuhr sich Draco durch das helle Haar.
„Bitte verrate es niemanden. Wenn das deine Eltern erfahren, ist es auch schon ein Problem." Ich warf ihm einen flehenden Seitenblick zu. „Wenn du mir helfen könntest, ihnen irgendeine Lüge aufzutischen, wäre das wirklich toll."
Der Junge neben mir, der sonst immer auf so stark tat, zuckte jetzt zurück. Mit geweiteten Pupillen sah er mich an und fragte, ob ich das ernst meinte.
„Ja, es tut mir leid Draco. Ich hätte es dir nicht-"
„Nein!", unterbrach er mich schnell. Innerlich grinste ich.
„Ich helfe dir Alecto. Ich weiß nur nicht.. Also es ist blöd, dass du das erst jetzt gesagt hast. Wenn du das schon früher erzählt hättest, hätte ich mir noch etwas einfallen lassen können, aber so..."
„Es tut mir leid." Ich dachte angestrengt an meine Eltern und unser altes Anwesen, konnte aber leider trotzdem keine einzige Träne verdrücken. Etwas enttäuscht, tat ich trotzdem das beste, traurig auszusehen. „Ich helfe dir Alecto. Versprochen." Er stand auf, zog mich auch auf und nun standen wir beide mitten im Springbrunnen.
Draco hielt mich an beiden Armen fest und sah mir fest in die Augen. Ich spürte seine unmittelbare Nähe und erinnerte mich wieder an Dracos Gefühle. Schnell trat ich mehrere Schritte zurück und schaufelte eine ganze Ladung Wasser in Dracos Gesicht.
Erschrocken begann dieser kurz aufzuschreien, startete dann aber eine Retourkutsche. Es wurde zu einer regelrechten Wasserschlacht. Richtig kindisch und mit dem Ergebnis, dass wir beide klatschnass waren und sauer, weil wir in den Ferien nicht zaubern durften.
Mit meinem triefenden Gewand es war etwas peinlich herumzulaufen, da mein Kleid weiß war und man so meine Beine durchsehen konnte, den Oberkörper jedoch wegen mehreren Stofflagen nicht, schlurften wir zurück zum Manor. Draco Iotste mich zu einem Hintereingang, von dem aus man sofort zu einer Wendeltreppe gelangte. Er erklärte, dass er diese Treppe vor ein paar Jahren durch Zufall entdeckt hatte und diese ausschließlich zu seinem Zimmer führte.
Recht praktisch, wenn man nicht mit triefenden Klamotten seiner Mutter begegnen wollte.
Im Zimmer angekommen, standen wir peinlich berührt vor Dracos Schrank und sahen auf seine Klamotten. Wir hatten uns geeinigt, dass ich erst einmal etwas von ihm anziehen sollte und wir dann die Hauselfen möglichst schnell alles trocknen lassen wollten. Mit etwas Glück sollte ich dann, bevor Dracos Eltern etwas davon erfuhren, mein Kleid wieder anziehen.
Nun gab es leider das Problem, dass Draco fast ausschließlich Schulgewand, Anzüge, Umhänge und Pullover besaß, ich die aber schwer tragen konnte. Zum Glück fand Draco nach einer gefühlten Ewigkeit in den riesigen Tiefen seines Kleiderschranks irgendein selbstgemachtes muggelartiges T-Shirt. Mit hochrotem Kopf reichte er es mir zusammen mit einer seiner Pyjamahosen – die normalen Hosen waren wiedereinmal alles nur SchuI- oder Anzughosen.
Kurz abgeduscht und mit frischen Kleidern, saßen wir nun zusammen in Dracos Zimmer. Die Deckenlampe hatten wir mittlerweile anschalten müssen, denn die Sonne war blutrot hinter dem Wald verschwunden. Wir beide konnten uns nicht richtig auf die Partie „Dame" konzentrieren, da das Gewand immer noch nicht fertig getrocknet war. Alle fünf Minuten holten wir einen Hauselfen und fragten, ob sie endlich fertig wären, doch mein Kleid schien zäher zu sein, als gedacht.
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Die Tochter des dunklen Lords (Harry Potter Fanfiction)
Fiksi PenggemarGrausam. Kalt. Herzlos. So würden die meisten Hexen und Zauberer den Mann beschreiben, der diskriminiert, tyrannisiert, foltert und mordet. So aber nicht seine Tochter. Der dunkle Lord hatte nämlich vier Jahre lang Zeit, seiner Tochter seine Ansicht...