Partypläne.

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Ein schwarzer Range Rover hielt genau neben mir und das Fenster auf der Fahrerseite fuhr elektrisch runter.

"Bus verpasst?", fragte er amüsiert.

Langsam fasste ich mich wieder. War ich so erstarrt wegen dem protzigen Auto oder wegen Luke, der mich belustigt anschaute? -Das Auto, Kylie. Es ist wegen dem Auto.- Ausnahmsweise versuchte mein ständiger Begleiter in meinem Kopf mir mal etwas Gutes einzureden.

"Ich laufe gerne", erwiederte ich lässig.

"Fünf Kilometer, wenn du noch genau...", er schaute kurz weg. Wahrscheinlich auf eine Uhr, " ...zehn Minuten hast, bis der Unterricht anfängt?"

"Ja, auch dann", meinte ich selbstsicher. Moment! Er weiß, wann mein Unterricht anfängt und fährt diese Straße lang, morgens um zehn vor acht? Ziemlich ungewöhnlich für einen Urlauber.

"Steig ein", forterte Luke mich auf.

"Ich sagte doch, dass ich gerne laufe. Außerdem steige ich sicher nicht zu einem Fremden ins Auto. Das hat meine Mom mir früh genug beigebracht", sagte ich, während ich zum Gehen ansetzte.

"Wenn du meinst..", hörte ich ihn gerade noch sagen, als er langsam anfuhr und die Scheibe nach Oben ging.

- Du wirst zu spät kommen. Halt ihn auf! Steig ein und lass ihn dich zur Schule fahren-

Ich zögerte.

" STOP!", rief ich'und joggte seinem Wagen hinterher, der noch nicht sehr weit gefahren war. Die Scheibe war noch einen Spalt offen.

Luke hielt an. Ich fuhr mir mit der Hand durch meine blonden Haare und zog die Tür des Autos auf. Erleichtert ließ ich mich auf den gepolsterten Sitz fallen. Ich knallte die Tür zu und schnallte mich an. Als ich fertig war, hielt der Wagen immer noch. Fragend drehte ich mich zu ihm um.

"Willst du nicht mal langsam los fahren?"

"Gleich", antwortete er.

Ich musterte ihn. Er hatte so ein siegessicheres Grinsen aufgesetzt. Damit sah er aus, wie ein ziemlicher Aufreißer. Warum ist er in dem einen Moment so einfühlsam und im nächsten wieder ein Badboy, der glaubt, er bekommt jedes Mädchen rum? Das soll er erstmal versuchen!

"So komme ich trotzdem noch zu spät! Dann kann ich genauso gut laufen", motzte ich ihn an.

Und schon startete Luke den Motor des Range Rover. Schweigend fuhren wir den Weg zu meiner High School. Die ganze Fahrt über wich ihm dieses Grinsen nicht aus dem Gesicht, wie ich aus den Augenwinkeln beobachten konnte. Er fuhr auf den großen Parkplatz und stellte den Wagen ab. Vor dem Schulgebäude liefen gerade die letzten Schüler zum Unterricht.

"Also... Danke für's Herfahren und Tschüss", sagte ich und öffnete die Autotür, um hinaus zu klettern. Ich knallte sie zu und setzte Schritt an. Hinter mir hörte ich eine weitere Tür knallen und drehte mich um. Luke schulterte lässig einen Rucksack und setzte eine Sonnenbrille auf. Über dem Arm trug er eine schwarze Lederjacke.

OH Nein! Er ist wohl doch kein Tourist. Er ist neu an der Schule und in der Stadt.

Geschockt stand ich da, mitten auf dem Parkplatz und verfolgte jeden seiner Schritte. Es war ein filmreifer Anblick. Jetzt fehlte nur noch die Zeitlupe und es wäre perfekt!

-Nein, Kylie. Nichts ist perfekt! Er ist der totale Badboy, das siehst du doch- Klappe dummer Kopf!

Unbeeindruckt schritt er an mir vorbei, ging in das Schulgebäude und ließ mich alleine auf dem Parkplatz stehen.

Es folgte ein langweiliger Schultag, voller Menschen, die mir ihr Beileid aussprachen. Ein paar Mal sah ich Luke. Zu allem Überfluss haben wir einige Kurse zusammen. In Geschichte war ich gezwungen, genau vor ihm zu sitzen. Ich fühlte mich schrecklich beobachtet. Es war unglaublich, dass er in einer Woche an unserer High School schon so eine Scharr von Mädchen um sich hatte. Klar, sah er gut aus. Das weiß ich wohl besser, als jede Andere hier, schließlich klebte ich an seiner nackten Brust. Und das für gefühlte Stunden. Aber nicht nur das! Er ist bereits dem Footballteam beigetreten, ist dort nach dem, was ich gehört habe, ziemlich angesehen und wurde in die Clique der heißesten und beliebtesten Boys unserer Schule aufgenommen.

In einer Woche!

Der Ruf als Badboy war ihm sicher.

Ohne Ellie war dieser Tag schwer. Ich hätte mit ihr über Luke geredet. Als Neuer auf der Schule und mit diesem Äußeren wäre er Gesprächsthema Nummer eins bei uns gewesen, aber nicht unter diesen Umständen! Chloe, die auch wieder zur Schule ging, erwähnte ihn einmal. Doch mit ihr war es nicht dasselbe. Ich hab sie verdammt doll lieb, das ist es nicht, doch Ellie war meine beste Freundin gewesen, welche von einem Hai getötet wurde. Von einem Hai, obwohl sie an der Küste Kaliforniens so lange nicht gesichtet wurden.

"Hast du schon gehört, dass der Neue am Freitag eine Houseparty schmeißt?", Chloe riss mich aus meinen Gedanken. Wir hockten auf der großen Wiese am Footballfeld und saugten die Sonnenstrahlen auf," Ich meine, wir sollten da hingehen. Ablenkung wird uns gut tun. Was hälst du davon?"

Eine Houseparty. Darauf habe ich doch die ganze Zeit gewartet. Alkohol und Tanzen, sodass ich für eine Weile einfach alles um mich herum vergessen kann. Das war meine Chance, auch wenn das Lukes Party war. Ich werde bei ihm zu Hause sein und seinen Alkohol wegtrinken. Guter Plan!

"Wir gehen hin!", antwortete ich ihr knapp und legte mich auf den Rücken in das weiche Gras.

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