P.O.V Sven
Im Zug angekommen, zeigt uns Esther zuerst die Schlafzimmer. Mein ist riesig! Es ist einfach eingerichtet, mit einem grossen Bett, 2 Kommoden, einem Schrank, einem Tisch und einem Badezimmer. Esther sagt mir, ich habe eine Stunde Zeit, um mich vorzubereiten, dann gibt es Abendessen, Gespräche mit unseren Mentoren und Rückblick auf die anderen Auslosungen der Distrikte.
Ich setze mich eine 30 Minuten auf mein Bett und bin bereit zu weinen. Doch keine Träne kommt. Ich glaube, mein Gehirn ist zu stur, um zu weinen. Ich muss stark sein, wenn hier weit kommen will. Als nach 15 Minuten immer noch keine Träne kommen will, beschliesse ich mich, zu duschen. Die Dusche ist einfach genial! Abgesehen von den ganzen Wasserdruck/Shampoo Einstellungen, gibt es auch Massage Funktionen, Haar-Styling und viele mehr. Die Zeit reicht gerade, um etwa die Hälfte aller Einstellungen auszuprobieren. Kaum bin ich aus der Dusche und angezogen, klopft Esther schon an die Tür uns gibt mir Bescheid, dass es in 5 Minuten Abendessen gibt. Ich betrachte mich kurz im Spiegel: Ich bin gross gewachsen, halbwegs kräftig, habe braune Haare und Augen. Ich trage ein schlichtes, rotes T-Shirt und eine schwarze Jeans. Ich bin kein Schönling, aber ich finde nicht, dass ich schlecht aussehe. Ich gehe aus dem Zimmer hinaus, in das grosse, schon fertig gedeckte Esszimmer. Der Anblick ist überwältigend: Ein riesiger Tisch bedeckt mit feinem Silberbesteck, der viel zu gross für 5 Personen ist. Neben dran ist ein noch grösseres Buffet; voll gepackt mit Fleisch, Gemüse, Beilagen und allem nur Denkbaren. Ich bin der letzte der eintrifft; die Anderen sitzen alle schon am Tisch und essen. Ich nehme mir meinen Teller und gehe ans Buffet. Ich weiss nicht, wo ich anfangen soll. Nach langen Entscheidungen habe ich mein Teller voll gepackt und setzte mich neben Tania.
Ich fange an zu essen, als Esther anfängt zu reden: ,,So, jetzt da Alle am essen sind, möchte ich den beiden Tributen gratulieren! Ich freue mich auf eine aufregende Woche mit euch! Ich hoffe, wir drei können euch helfen und euch weit bringen! So und jetzt lasst uns das Essen geniessen, bevor wir zum Organisatorischen kommen! Bon Appetit!''
Ich frage mich, wie oft sie diesen kleinen Toast wohl geübt hat.
Ich esse insgesamt 2 volle Teller. Gerdet wird kaum während des Essens. Tania hat kein Wort gesagt. Auch gegessen hat sie kaum. Ich merke, wie unsicher sie ist. Ich würde ihr gerne helfen, aber es geht nicht. Wenn ich es schaffen will, raus zukommen, kann ich mich nicht um sie kümmern. So asozial es auch klingen man, ich überlebe selber lieber, als das ich für sie opfere.
Nach dem Essen, setzen wir uns alle 5 aufs Sofa und reden. Die Mentoren stellen sich vor: ,,Hallo. Ich bin Beetee. Ich habe die Spiele vor 30 Jahren gewonnen, indem ich meine Gegner mit Elektroschocks getötet habe''. Allein von der Vorstellung bekomme ich Gänsehaut. ,,Hallo, mein Name ist Amanda. Ich habe vor 13 Jahren die Spiele gewonnen. Wir werden euch in der nächsten Woche helfen, euch so gut wie möglich darauf vorzubereiten, euch zu verkaufen und euch zu helfen für die Spiele. In genau 8 Tagen dann beginnen die Spiele. Wenn auch immer ihr Fragen habt, kommt einfach zu uns. Dafür sind wir da. Während den Spielen werden wir mit den Sponsoren verhandeln und besprechen. Also ist es wichtig, dass ihr uns zuhört und unsere Ratschläge umsetzt. So, um einmal anzufangen, habt ihr jetzt schon Fragen? Wenn nicht, könnt ihr uns einmal von euch erzählen. Alles, was wir über euch wissen müssen, eure Fähigkeiten und eure Strategien.''
,,Ich habe eine Frage. Wie laufen die nächsten Tage ab? ich meine, was steht auf dem Programm?'', fragt Tania. Ich glaube, das war gerade der längste Satz, den sie bis jetzt gesagt hat.
,,Ich glaube, das besprechen wir nachher. Aber kurz zusammengefasst: Morgen habt ihr die Eröffnungszeremonie, bei der ihr auf Wagen durch das Kapitol fahrt. Davor werdet ihr von euren Stylisten behandelt. Übermorgen dann beginnt das 3 Einhalt Tage lange Training, bei dem ihr alles wichtige testen könnt für die Spiele; Waffen, Überleben, Knoten, Fallenstellen usw. Am 4ten Tag dann, hat jeder Tribut seine Trainings-Vorstellung. Am 5ten Tag habt ihr Vorbereitung für das Interview, welches am 6ten Tag stattfindet. Am letzten Tag habt ihr frei und könnt, wenn ihr wollt nochmal trainieren.'', antwortet Amanda.
Nach langen Gesprächen über uns selber kam folgendes raus: Tania war recht schlau, jedoch schwach. Mit Waffen, sagt sie, kann sie nicht umgehen. Deshalb setzt sie aufs Überleben in der Wildnis. Müsste sie sich für eine Kampfrichtung entscheiden, würde sie auf Nahkampf setzte. Im Training möchte sie gerne mehr über Pflanzen und Natur erfahren und ein bisschen etwas zu Nahkampf.
Ich bin auch recht schlau uns setzte auch aufs Überleben. Ich bin interessiert an Messerwurf und an Pfeil an Bogen. Beides würde ich im Training anschauen und vertiefen. Ausserdem will ich auch viel übers Überleben herausfinden, Tarnung, Fallenstellen, Feuer machen usw. Ich habe ihnen von dem Ratschlag meines Bruders erzählt mit den Verbündeten. Da wurde ihnen auch klar, woher sie meinen Nachnamen kannten; Der glorreiche Sieger Oliver Domiczek. Ich glaube, dadurch sehen sie nicht vorhandenes Potential in mir. Persönlich finde ich, dass nur weil mein Bruder gewonnen hat, ich nicht bessere Chancen habe.
Die Mentoren gaben uns den Ratschlag, am Anfang weg zu rennen und uns Wasser zu suchen. Ich glaube, die Beiden waren nicht allzu enttäuscht mit uns. Ich sehe zwar keinen von uns gewinnen, aber wer weiss wie weit wir es schaffen.
Danach sehen wir uns eine Zusammenfassung der Ernten, also der Auslosungen, an.
Besonders aufgefallen sind mir die Beiden Tribute von Distrikt 1, die sich beide freiwillig gemeldet haben. Beide wirken arrogant und gefährlich. In den Augen des Mädchens, Sophia, sehe ich eine Bosheit und Arroganz, wie ich sie noch nie gesehen habe. ,,Der laufe ich besser nicht über den Weg in der Arena'', denke ich mir. Die Beiden Tributen von 2 und 4 sehen alle auch kampfbereit aus. 3 von 4 haben sich freiwillig gemeldet. Nur das Mädchen von 4, Iris, wurde ausgelost. Auch der Junge von Distrikt 9, Niko, fällt mir auf. Kräftig gebaut und gross. Er sieht aus, als könnte er einen Baum mit seinen Händen ausreisen! Was mir eigenartig erscheint ist, dass in Distrikt 10 2 Jungen ausgelost wurden. In Distrikt 12 ist mir das Mädchen, Anna Lena aufgefallen. Sie ist zwar sehr dünn, aber dafür hat sie einen sehr verstörenden Blick in den Augen. Sie wirkt sonst aber harmlos.
Ich frage Beetee, weshalb in Distrikt 10 2 Jungen ausgelost wurden. Er sagt: ,,Vor 3 Jahren gab es eine grosse Plage im Distrikt. Viele Kinder starben. Da hat man sich entschieden, es werden einfach 2 aus einer grossen Schüssel ausgelost. Was heute aber der Fall war, dass Zwillinge ausgelost wurden. Wie schrecklich für die Familie!''. Im letzten Satz hörte ich Mitgefühl und Sympathie. Vielleicht habe ich ihn noch falsch eingeschätzt.
Als die Zusammenfassung fertig ist, geht jeder in sein Zimmer. Ich lege mich ziemlich schnell hin. Überrant von der Müdigkeit schlafe ich innerhalb kürzester Zeit ein.