„Ähhh, also...ich....", stammelte ich los. „Du musst nicht drüber reden, Anna, denk einfach mal drüber nach, ich sehe doch, wie sehr du leidest, wenn ihr beiden getrennt seid. Ich werde dich zwar schrecklich vermissen, aber Finnland ist ja nicht aus der Welt und ich würde dich regelmäßig besuchen, wenn du das wollen würdest und..." „Stopp", unterbrach ich ihren Redefluss. „Ich weiß nicht, Ria, ich müsste hier alles aufgeben, ich habe dort keinen Job, ich würde bei Null anfangen und ausserdem weiß ich gar nicht, ob Samu das will. Vielleicht möchte er einfach weiterhin allein leben und genießt es so, wie es ist." Ich schaute mutlos auf den Boden bei dem Gedanken, versuchte aber, mir nichts anmerken zu lassen. Ria schüttelte mit dem Kopf. „Das glaubst du doch selbst nicht."
Ich hatte keine Lust, noch länger darüber nachzudenken, das trübte eindeutig meine Stimmung und eigentlich hatte ich mich auf ein bisschen Ablenkung beim Shoppen gefreut. Wir kamen gerade an meinem Lieblingsladen vorbei. Ich zog Ria am Arm. „Los komm, lass uns einfach ein bisschen stöbern, vielleicht finden wir ja was Hübsches." Ria sah mich prüfend von der Seite an, bohrte aber nicht weiter nach. Sie wusste, wann sie aufhören musste, mir weiter Fragen zu stellen. Ich fand auch recht schnell ein Kleid, was mir gefiel und verschwand in der Umkleide. Ria war ebenfalls in der Umkleide neben mir verschwunden. Fast zeitgleich kamen wir wieder heraus, schauten uns an und lachten los. Wir hatten eindeutig denselben Geschmack. Sie hatte sich genau das gleiche Kleid ausgesucht und sah einfach super darin aus, was ich ihr auch sagte. „Du siehst aber auch hübsch damit aus, es sitzt wie angegossen." Eine Verkäuferin kam gerade vorbei. „Sie sehen bezaubernd aus meine Damen, warum gehen sie eigentlich nicht im Partnerlook?" Wir schauten uns an und nickten. Gute Idee. Mit den Tüten in den Händen und gut gelaunt verließen wir das Geschäft und steuerten auf den nächsten Laden zu. Shoppen war manchmal einfach Balsam für die Seele.
SAMU
Samu und Riku waren gemeinsam auf dem Weg ins Studio, um mit Mikko und den Jungs die Pläne für die Tour zu besprechen. Welche Städte sie mit dem Tourbus bereisen wollten, wo es besser war, ein Hotel zu buchen und die Setlist musste festgelegt werden. Ausserdem mussten sie proben und hier und da ein paar Feinheiten an neuen Songs bearbeiten. Es gab also eine Menge zu tun. Darüber war Samu einerseits froh, weil es ihn so von seinem Kummer und der Sehnsucht nach Anna ablenkte, zum anderen fand er kaum Zeit, mit ihr zu telefonieren. Riku erriet seine Gedanken. „Du vermisst sie sehr, stimmts?" Samu schaute seinen Freund und Gitarristen traurig an. „Ich halte es kaum aus ohne sie. Sie ist so tief in meinem Herzen, wenn sie nicht da ist, ist es als würde ein Teil von mir fehlen. Ich bin nicht vollständig ohne sie, Rik." „Hast du über das nachgedacht, was Helen gesagt hat? Wie wäre es, wenn du sie fragst, ob sie zu dir nach Finnland kommt, Samu? Was wäre so verkehrt daran?" „Nichts", brachte Samu etwas lauter hervor, als er eigentlich wollte. „Und was ist es dann?", hakte Riku nach. Samu fuhr sich zerstreut durch seine blonden Locken. „Ich weiß doch gar nicht, ob sie zu mir ziehen will. Sie müsste alles aufgeben, ihre Arbeit, ihre Freunde, alles. Sie hat sich vor ungefähr einem Jahr von ihrem Mann getrennt und ich weiß nicht, ob sie schon wieder mit jemandem zusammenleben will. Ich denke, sie genießt diese Freiheit auch ein bisschen. Das möchte ich ihr nicht schon wieder nehmen. Ich will sie nicht in die Ecke drängen, weißt du?" Samu zuckte hilflos mit dem Schultern, weil er einfach nicht wusste, was richtig oder falsch ist. Riku sah ihn nachdenklich an und er fasste einen Entschluss.
RIA
Inzwischen waren 2 Monate vergangen, seitdem Anna aus Helsinki zurückgekehrt war. So oft es ging und so oft mein Schichtdienst im Heim es zuließ, besuchte ich sie oder sie mich. Wir gingen Kaffee trinken, ins Kino, machten einen Mädelsabend und ich versuchte sie, so gut es ging von ihrem Kummer abzulenken, aber wenn man sie so gut kannte, wie ich, dann sah man, wie es in ihrem Innersten aussah. Sie telefonierte oder skypte zwar regelmäßig mit Samu, aber ich wusste, wie sehr litt, dass sie nicht bei ihm sein konnte. Ich hatte seit einem Monat wieder Kontakt zu Riku und von ihm wusste ich, dass es Samu nicht besser ging. Die Tour war ein voller Erfolg und auf der Bühneperformte Samu, zum Glück, wie es sein sollte. Riku kümmerte sich um ihn und sorgte dafür, dass er sich nicht wieder mit Alkohol und Schlaftabletten betäubte. Heute Abend hatten wir uns zum Skypen verabredet und um Punkt acht Uhr poppte der Anruf von Riku auf meinem Laptop auf. Ich nahm ihn entgegen und schon erschien sein Gesicht. Er sah müde aber glücklich aus. „Moi Ria, mitä kuuluu?" „Ihan hyvä, entä sinä?" Ein wenig Finnisch hatte ich in der Zwischenzeit auch gelernt und ertappte mich dabei, dass ich ziemlich oft an Riku dachte und an unsere gemeinsame Nacht im Hotel damals. Aber er war verheiratet und somit für mich nunmal unerreichbar. Das ich jetzt sein süßes Gesicht am Bildschirm sah, machte die Sache nicht wirklich besser. „Hyvä, kiitos, die Tour läuft wirklich super. Die Fans gehen so mit und kennen jede Textzeile. Sogar hier in Deutschland können sie mitsingen, wenn Samu„Hiljaisuus" singt, ist das nicht irre?" Ich lächelte, weil ich diesen Song auch liebte und mitsingen konnte. „Ja, Finnisch ist halt auch eine superschöne Sprache, das haben die deutschen Fans halt auch inzwischen erkannt. Weshalb wolltest du mich denn jetzt unbedingt persönlich sprechen, Riku?"
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...save me once again... (Anna & Samu Teil 1)
Storie d'amoreDiese Geschichte nimmt an den Wattys2021 teil in der Kategorie Fanfiction. Wer sie mag, lässt gern ein Sternchen da. Vielleicht hilft es ja. Vielen Dank im Voraus für Eure Unterstützung. :))) Eure Sunriserfinnlove ___________ Anna ist in einer gewal...