>>Lasst uns nach Hause gehen, es riecht nach Regen!<< Chuck war zu uns an den Fels getreten und sah uns abwartend an.
Sie hatten noch die Jährlinge trainiert, während die Welpen spielen konnten, was allerdings nur daraus bestand, dass sie auf Elisa und mir rumsprangen.
Wir nickten zustimmend und war irgendwann die Letzte auf dem Felsen, weil ich mich nicht traute nach unten zu springen. Schließlich hatte ich es geschafft unbeschadet nach unten zu kommen, doch leider war es Chuck nicht entgangen, dass ich Angst hatte.
>>Was ist los?<< wir liefen ganz vorne und Chuck stupste mich mit der Schnauze an.
>>Ich bin ein bisschen tollpatschig und dieses Gelände hier macht mir ziemlich zu schaffen<<, antwortete ich ihm ehrlich und er nickte verstehend.
>>Du wirst sehen, in ein paar Wochen kannst du auf Felsen klettern und keiner wird dich mehr bremsen können!<<, versprach er und ich nickte zuversichtlich.
Plötzlich begann es zu donnern und die ersten Regentropfen fielen vom Himmel. Wir liefen los, die anderen dicht hinter uns. Doch der Schauer wurde immer heftiger und ich war erleichtert, als ich die Mauern der Rudelstadt sah. Schnell hatten sich unsere Gruppe nach Geschlecht aufgeteilt und Elisa und ich liefen zu unseren Klamotten. In unmenschlicher Geschwindigkeit zogen wir uns an und liefen dann der Gruppe aus Kindern und Teenagern hinterher. Meine beste Freundin und ich verabschiedeten uns noch schnell, bevor ich zu meinem – das hörte sich immer noch seltsam an – sprintete und dort auf Chuck traf, welcher die Tür aufschloss.
„Du solltest ein Bad nehmen und aus den nassen Klamotten raus.", riet er mir, als wir im Eingangsbereich standen und ich meine Schuhe auszog.
„Du solltest wenigstens warm duschen!", murmelte ich und begann ein wenig zu frieren. „Sonst wirst du noch krank.".
„Wir können nicht krank werden, Vivi.", er sah mich verwirrt an und wir liefen nach oben.
„Deutsche Werwölfe können das. Wir frieren auch.", erklärte ich ihm und folgte ihm ins Bad, um mir Badewasser einzulassen.
„Amerikanische Werwölfe frieren nicht, wir behalten unsere Körpertemperatur. Wir können auch nicht krank werden. Aber wir sind ja auch größer, als ihr.", Chuck zog sich sein Shirt über den Kopf und ich verließ lieber das Bad. Es war mir unangenehm, obwohl es das nicht sein sollte. Schließlich war er mein Mate.
Während andere sich schon nach der Auswahl markieren ließen hadere ich immer noch dabei, ihm näher zu sein, als in seinem Arm zu liegen. In mir machte sich ein Schuldgefühl breit, dass ich ihm nicht die Nähe geben konnte, nach der sich sein Wolf so sehr sehnte und ganz tief in mir drin wusste ich auch, dass meine Wölfin das wollte.
Ich schüttelte den Kopf, um den Gedanken und das Gefühl abzuschütteln. Nachdem ich mir frische Unterwäsche, ein T-Shirt von Chuck und eine kurze Hose rausgesucht hatte, ging ich zurück in Schlafzimmer. Dort erwartete mich schon Chuck, welcher nur eine kurze Jogginghose trug und auf dem Bett mümmelte. Gerade, als ich an ihm vorbei ins Bad huschen wollte, packte er mich an der Hüfte und zog mich auf sich. Quietschend versuchte ich mich zu befreien, doch er gab mir keine Chance und hielt mich fest.
„Ich habe dich vermisst, als ich aufgewacht bin.", murmelte ich und kuschelte mich an meinen Mate.
„Tut mir leid, aber ich musste die Kleinen trainieren. Ich war zu lange weg.", Chuck drückte mich an sich und küsste meine Haare.
Ich sah zu ihm hoch und versank in dem leuchteten satten grün seiner Augen. Wir näherten uns und meine Wölfin sprang freudig umher, wedelte mit der Rute und hechelte aufgeregt. Schließlich schloss Chuck den Abstand zwischen uns und drückte mich mehr an sich. Seine Zunge strich über meine Lippen und ich öffnete diese ein Stückchen, um ihm Einlass zu gewähren. In meinem Bauch flatterten die Schmetterlinge um die Wette und ich musste unweigerlich grinsen. Doch mit einem Mal fiel mir mein heißes Bad wieder ein und ich löste mich von ihm. Chuck murrte knurrend und sah mich an.
„Ich...", ich stockte, als er mich wieder an sich zog und nochmals küsste.
Abermals schob ich ihn von mir und sah ihn an.
„Ich habe mein Badewasser vergessen!", mit einer schnellen Bewegung, schwang ich mich über ihn und hastete ins Bad. Dort stellte ich das Wasser ab und gab einen Badezusatz hinzu.
„Das ist nicht fair!", rief Chuck aus dem Schlafzimmer und ich drehte mich zu ihm.
„Was ist nicht fair?", ich lehnte mich mit verschränkten Armen in den Türrahmen und sah ihn fragend an.
„Dass du jetzt allein in die Massagewanne steigst!", seine Augen hatten sich verdunkelt und sahen mich lüstern an.
„Damit musst du dich wohl abfinden!", lachte ich und schloss die Tür, nachdem ich mir noch mein Handy geschnappt hatte.
Ich verband mein Handy mit der Musikbox, welche auf dem Wannenrand stand und sah nochmal meine Nachrichten durch und beantwortete einige, bevor ich meine Kleidung auszog und in das herrlich warme Wasser stieg.
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Vivian Schneider - Die Geschichte einer jungen Werwölfin
WerwolfAuszug: „Ich glaube, wir sind dann mal raus!", grinste ich sie an, als sich der Raum immer mehr leerte. „Freu dich da mal nicht zu früh!", murmelte sie nur und fixierte etwas neben mir. Doch bevor ich mich nur umdrehen konnte, hörte ich schon das...