Kapitel 18

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„Leute, seid ihr... oh...", Elisa kam ins Ankleidezimmer und schaute sofort in eine andere Richtung. Das hier sah mehr als falsch aus. Die Sachen, die neben der Kommode lagen und Chucks Haare, die wirr in alle Richtungen abstanden taten ihr übriges.

„Das ist nicht so wie es aussieht!", ich löste mich von meinem Mate und ging mit schnellen Schritten zum Schuhregal, um mir silberne High Heels zu nehmen. Dann lief ich aus dem Ankleidezimmer und Elisa folgte mir.

„Was war das denn?", Elisa sah mich mehr oder weniger fassungslos an, als ich meine silberne Clutch packte und dann mit dieser und den Schuhen in der Hand nach unten lief.

„Ich weiß es nicht, Elisa. Meine Wölfin reagiert einfach auf jede seiner Berührungen. Sie will die Markierung und ich will das auch.", versuchte ich mich irgendwie zu erklären.

„Ich weiß doch Süße. Diese Wölfe sind unglaublich anziehend.", sie lächelte mich nun verständnisvoll an. „Aber ich kann dir eins versichern, du wirst es nicht bereuen!", sie zwinkerte und ich lachte auf.

„Du bist so blöd!", ich schnappte mir den Autoschlüssel, als ich hörte, wie Chuck sich im oberen Stockwerk gerade die Schuhe anzog und nun mit Nate nach unten kam.

„Fertig?", ich drehte mich zu Chuck und Nate und mir blieb fast die Spucke weg. Er sah verboten gut aus in seinem Anzug mit dem weißen Hemd und ich musste tatsächlich kurz schlucken.

Kurz ließ ich Chuck an meinen Gedanken teilhaben und stellte zufrieden fest, wie seine Augen dunkler wurde und seine Körperhaltung sich veränderte. Ich grinste ihn an und biss mir unauffällig auf die Lippe, als er auch seine Gedanken mit mir teilte. Meine Wölfin warf sich auf den Rücken und bot seinem Wolf ihren Hals an. Schmunzelnd brach Chuck den Blickkontakt ab und ich sah ihn herausfordernd an.

„Fertig!", bestätigte nun Elisa und ich hielt Chuck den Autoschlüssel hin. Dieser nahm ihn mir ab und drückte mir noch einen viel zu kurzen Kuss auf die Lippen.

Schnell halfen uns die Männer noch in unsere Jacken und dann liefen wir zum Auto. Wir würden mit einem fahren, da wir ja sowieso nur vier Personen waren. Chuck hielt mir die Tür auf und ich stieg ein. Nachdem wir dann alle im Wagen saßen, startete mein Mate den Motor und parkte aus der Einfahrt aus.

Während Nate und Elisa fröhlich drauf los quatschten, legte Chuck seine Hand auf mein Bein und ich nahm seine Hand in meine.

Was hältst du davon, wenn wir nachher mal reden, was mit dir los ist?, schickte ich meinem Mate meine Gedanken.

Mir würden da auch noch andere Dinge einfallen, die wir bereden könnten., Chuck drückte meine Hand und ich lächelte ihn an.

Mir auch., ich drückte ebenfalls kurz seine Hand.

Etwa eine Dreiviertelstunde später hatten wir unser Ziel erreicht. Ziemlich versteckt außerhalb des Reservats lag ein großes Gebäude, welches ähnlich wie ein Rathaus aussah. Das war wohl das Zuhause von Chucks und Nates Eltern. Nun wo wir hier direkt vor dem Gebäude stand bekam ich ein wenig Herzklopfen.

Elisa wurde hibbeliger und ich wusste genau, dass sie mal wieder die souveräner von uns Beiden war.

Mach dir keine Gedanken, sie werden dich lieben und selbst wenn nicht, dann liebe ich dich auf jeden Fall., schickte er mir per Gedanken Mindlink.

Ich liebe dich auch., ich atmete tief durch und dann stiegen Chuck und Nate aus. Sie liefen um das Auto herum und öffneten meiner besten Freundin und mir die Türen.

„Dann mal auf in den Kampf!", grinste Elisa und ich sah sie nur zweifelnd an. Während ich nochmal schluckte, zog mich Chuck schon mal zur Tür.

Dort klingelte der Alpha und mein Herz klopfte mir bis zum Hals. Es war mehr als nur aufregend. Noch nie war ich vor einem bevorstehenden Kampf so aufgeregt, wie gerade.

Alles gut, Luna. Ich bin ja bei dir., Chucks Stimme in meinem Kopf beruhigte mich ungemein. Er hatte seinen Arm um meine Taille gelegt und dann öffnete sich die Tür. Vor mir standen ein etwas gealterter Chuck und eine dunkelhaarige große Schönheit. Diese amerikanischen Werwölfe waren einfach zu riesig.

Ich sah trotz Zehn-Zentimeter-Absätzen ziemlich weit zu den Beiden hoch. Sie wirkten freundlich und lächelten aufmunternd. Mein Gesicht fror fast ein, so angestrengt lächelte ich.

„Mamma, Dad. Das ist Vivian Schneider, meine Mate und die Luna meines Rudels.", stellte er mich vor und seine Mutter zog mich direkt in ihre Arme. Seinem Vater schüttelte ich die Hand.

„Und das ist Elisa Müller, sie ist die Betawölfin des Rudels und meine Mate.", stellte Nate Elisa vor und seine Eltern begrüßten sie ebenso freundlich.

„Nenn mich doch bitte Amelie und das ist mein Mann Derek.", Amelie sah uns lächelnd an und wir folgten ihr in den riesigen Ballsaal. Dieser war schon prall gefüllt mit den verschiedensten Leuten und Gerüchen.

„Das hier ist eine Zumutung...", murmelte ich ganz leise für mich, doch Chuck hatte mich gehört und zog mich näher an sich. Sein Geruch umhüllte mich und ich wurde augenblicklich ruhiger.

Bleib ganz ruhig, denk lieber daran, was dich erwartet, wenn wir heimkommen., die Gedankenkommunikation war eindeutig der Hammer.

Ich lächelte zu ihm hoch und schickte ihm meine Gefühle, die er in mir auslöste, wenn ich an später dachte. Seine Augen verdunkelten sich schon wieder um einige Nuancen. Das konnte ja lustig werden.

Vivian Schneider - Die Geschichte einer jungen WerwölfinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt