„Na gut, Darling. Ich wünsche dir ganz viel Spaß und immer schon üben, you know", sagte Theodore Blanché, mit einem breiten Grinsen.
„Danke Dad, ich ruf dich an, wenn ich fertig bin", antwortete Lillie zufrieden und stieg aus dem schwarzen Auto aus.
Ihr Vater lächelte glücklich und sagte: „Pass auf, dass du nicht zu oft hinfällst, Love you!"
Daraufhin fuhr er los und ließ Lillie vor der Pariser Eishalle stehen.
In den Glastüren spiegelte sich ihre Reflexion. Der weite, senfgelbe Pullover fiel ihr bis unter die Hüfte. Eine Schwarze Leggings betonte die trainieren Beine der Tänzerin.
Sie richtete ihren festen Dutt und mit einem selbstsicheren Lächeln ging sie hinein; begrüßte Philip, den Eiskunstlauflehrer herzlich.„Ah! Lillie Cherie! Wie schön dich zu sehen! Ich mach deine Musik an, ja?", ratterte er motiviert hinunter und machte sich sofort an die Arbeit. Die junge Tänzerin ist seit dem Umzug fast jeden Tag hergekommen, um zu üben. Dementsprechend hatte sich schon eine Art Freundschaft zwischen den beiden entwickelt.
Lillie konnte nicht anders als zu Lachen und rief ihm hinterher: „Ach Phillip, ich danke dir!"
Wie gewohnt setzte sie sich auf eine Bank und machte sich zurecht: Zuerst zog sie sich dickere Socken an und stopfte sie zum Halt fest unter die enge Leggings. Danach holte sie ihre weißen Schlittschuhe aus dem Rucksack und schlüpfte hinein. Es war ihr wichtig, dass diese gut zugeschnürt sind, dass sie weder zu eng, noch zu weit waren.
Zuletzt wärmte sie sich mit ein paar einfachen Dehnübungen auf.Sofort als sie mit allem fertig war, ertönte aus den Lautsprechern ihre Playlist.
Es ging los mit Billie Eilish - Lillies aktueller Lieblingssängerin, auch wenn es kein Punk Rock ist, zum Eislaufen ist die Musik perfekt.Selbstsicher hüpfte sie auf die perfekt polierte Eisfläche und drehte sich einmal um ihre Achse.
Ein glücklicher Seufzer entwischte ihren Lippen und sie fing an ihre Aufwärmrunden zu laufen.
Immer schneller und schneller. Der kühle Wind wehte Lillie ins Gesicht und lockerte ein paar Strähnen ihres Dutts.
Dann ging es los: Rückwärts laufen, eine Drehung hier, eine Drehung da. Ein Bein nach oben, in die Hocke, ein Sprung nach dem anderen.
Dann war sie bereit.
„Phillip? Machst du den Soundtrack zu meiner Choreografie an?", rief sie motiviert.
„Ah! Sofort, sofort Cherie!"
Sie liebte es zu Filmmusik zu tanzen.
Lillie stellte sich in die Mitte und drehte sich einmal langsam um sich herum. Elegant fing sie an rückwärts zu laufen und kleinere Sprünge zu wagen. Die Musik wurde immer dramatischer und lauter.
Und so wurde auch ihr Tanz!
Ein Sprung mit einer zweifachen Drehung folgte einer Pirouette. Die Eisfläche war wie ein zweites Zuhause und das zeigte Lillie mit ihrem ganzen Körper.
Beim Höhepunkt machte sie einen Doppelsprung, welcher von einem Bein in der Luft begleitet wurde.
Ihre Arme waren im perfekten Einklang mit der Musik und ihr gesamter Körper folgte dem Klang der Instrumente.Das Lied endete und mit einer letzten Pirouette auch ihre Kür.
Applaus.
Applaus?Sofort verlor Lillie den Fokus und stolperte. Perplex starrte sie an die Reling und erblickte Marinette, Adrien und zwei weitere Personen, welche sie nicht kannte.
Peinlich berührt schlitterte sie zu ihnen.
„Hi Ma-Ma-Ma-Ma Marinette, Hi Adrien. Ignoriert den Ausrutscher. Ich hab euch gar nicht gesehen", keuchte Lillie außer Atem.
Marinette kicherte verlegen und antwortete: „Dein Fehler, äh, unser Fehler. Du äh. Nein! Wir. Wir hätten nicht so laut sein sollen."
Sofort war Lillie klar, dass die angehende Designerin wegen der Gesamtsituation unglaublich aufgeregt war und schenkte ihr deshalb ein warmes, aufmunterndes Lächeln.
Nun kam auch Adrien, schüchterner als sonst zu Wort: „Das ist übrigens Kagami! Sie ist eine sehr gute Freundin von mir."
Als Lillie hinüber blickte, traf sie ein Schock. Das Mädchen starrte sie mit eiskalten Augen an. Sie hatte kurze, dunkelblaue Haare und schmale, braune Augen.
Eine hochwertige Schuluniform machte ihr Auftreten komplett. Sie sah Marinette ein wenig ähnlich, jedoch konnte Lillie jetzt schon erahnen, dass dieses Mädchen eine ganz, ganz andere Persönlichkeit hatte.Die junge Tänzerin wollte sich gerade vorstellen, jedoch wurde sie mittendrin von ihrem Gegenüber unterbrochen: „Ich weiß wer du bist. Du bist Lillian Blanché. Ich habe schon sehr viele Auftritte von dir beim Ballett gesehen."
Stille.
„Ach wirklich? Bist du sicher, dass ich das bin?", meinte Lillie sarkastisch.
Die Blauhaarige blinzelte ein paar Mal überrascht, bevor Adrien zu Wort kam: „Kagami ist neu mit dem ganzen "Freunde finden", ihre Mutter ist eigentlich genau so wie mein Vater."
„Oh... Entschuldige Kagami. Das war Sarkasmus", erkläre Lillie etwas perplex, lächelte sie trotzdem warm an.
Sie konnte es kaum fassen, dass sie Adriens Interesse bekam, aber Marinette nicht.
„Okay. Und du bist wohl die mysteriöse Persona, welche sich als Julekas Bruder in meinen Kopf eingebrannt hat, nicht wahr?"
Ein Lachen entwischte dem großen, schlanken Jungen.
„Ja, allgemein auch als Luka bekannt. Freut mich sehr dich kennenzulernen. Juleka und Marinette haben viel erzählt", sagte er in einer ähnlich ruhigen Stimme wie seine Schwester.
Lillie nahm sich einen Moment Zeit und musterte ihn. Er sah aus, wie ein klassischer Rocker. Schwarze Haare mit gefärbten, blauen Spitzen fielen ihm tief ins Gesicht. Er hatte eine Jeansjacke an, welche darunter ein weißes, zerrissenes Shirt mit dem Jagged Stone Logo versteckte. Doch das ungewöhnlichste: Schwarz lackierte Fingernägel, sowie gleichfarbige Ohrringe.
Lillie wusste genau, dass dieser Typ anders sein wollte und auch ist.
„Na dann, die Eisfläche ist groß und falls ihr nen Musikwunsch habt, ich bin hier der DJ. Naja, eigentlich Phillip, aber das ist meine Playlist", schmunzelte Lillie vor sich hin und stoß sich von der Reling weg, wieder auf die Eisfläche.
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Miraculous - New Wave
FanfictionLillie Blanché - Eine berühmte Tänzerin aus London zieht mit ihrer Familie in Frankreichs bekannteste Metropole: Paris - die Stadt der Liebe. Neue Schule, neue Freunde, neue Beziehungen. Alles läuft gut für die gebürtige Engländerin, bis sie ihre...