Sein Kind

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Nach einiger Zeit merkte Spencer, dass sie zu dösen begann. Vorsichtig stand er auf und trug sie dann in das FBI Gebäude. Sie war so müde und erschöpft, dass es ihr diesmal egal war getragen zu werden.
Spencer versuchte so vorsichtig wie möglich zu laufen, aber sie wurde trotzdem langsam wieder wach.
,, Denkst du ich muss wegen meines Knies wieder ins Krankenhaus?", fragte sie mit geschlossen Augen. Sie wollte auf keinen Fall wieder ins Krankenhaus.
,, Ich weiß es nicht, ist es sehr schlimm? Es kann natürlich sein, dass sich bei deinem Sturz wieder etwas verschoben hat oder ähnliches", sprach der Arzt aus Spencer.
,, Ich möchte erst einmal abwarten... Spencer, ich bin so müde."
,, Dann lass die Augen zu", seufzte Spencer. An der Zentrale angekommen, überlegte er, wie es jetzt weiter ging.
Er würde Jessy in Hotchs Büro bringen, dort steht ein kleines Sofa. Dort könnte sie erst einmal schlafen. Was danach passiert, ließ er auf sich zu kommen.

,, Spence? Ist alles in Ordnung?", fragte JJ besorgt, kaum war Reid aus dem Fahrstuhl und in das unruhige Großraumbüro getreten.
,, Gleich", flüsterte Spencer und deute mit seinem Kopf auf die schlafende Jessy. JJ verstand und machte den Weg für die beiden frei. Reid ging weiter, stoppte allerdings nach ein paar Schritten wieder.
,, JJ, wo ist Hotch?", wollte er flüsternd wissen, schließlich musste er Hotch erst fragen, ob er in sein Büro durfte.
,, Er holt gerade Jack, sie planen schon seit langem Essen zu gehen. Er wollte aber noch einmal vorbei kommen, ein paar Unterlagen abholen. Wieso?"
,, Ich möchte Jessy erst schlafen legen, bevor wir weitere Belastungen auf sie ausüben. Denkst du, sie darf in Hotchs Büro schlafen?"
JJ zuckte leicht mit den Schultern. ,,Ich denke, er wird nichts dagegen haben."
Spencer lächelte ihr dankbar zu und ging dann die kleine Treppe zu Hotchs Büro hoch. Langsam öffnete er die Tür, schloss sie mit dem Fuß wieder und legte das Mädchen dann vorsichtig auf das kleine Sofa ab. Sie schlief tief und fest. Das war wohl noch ein Zeichen, dass sie Spencer blind vertraute. Schließlich war sie in seinen Armen eingeschlafen.
Besorgt lächelnd wendete er sich von dem Teenager ab und schaute grob durch das Büro. Ihm fiel das gerahmte Bild von Jack ins Auge. Hotch war ein gute Vater, dachte sich Spencer.
Bei ihm war es gerade nicht sehr anders, er hat die volle Verantwortung für ein Kind. Eigentlich hätte er nie gedacht, dass er je Kinder haben würde, zählte Jessy überhaupt als sein Kind? Momentan schon.
Er würde sie ohne zu zögern aufnehmen und sie aufziehen. Verrückt, noch vor ein paar Wochen, hätte Spencer da keinen Gedanken dran verloren. Aber jetzt? Jetzt war sie der Mittelpunkt seines Lebens.

Ein leises Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken. Die Tür wurde langsam geöffnet und Emily steckte ihren Kopf durch die Spalte.
,, Hotch ist da, er möchte kurz mit dir sprechen", flüsterte sie und warf einen kurzen Blick auf die schlafende Jessy.
,, Na gut", hauchte Spencer, er fixierte Jessy fest mit seinen Augen, als könnte er sie damit schützen. Er hatte gerade erst versprochen, sie nie wieder alleine zu lassen. Eigentlich war sie hier sicher aber diese Tatsache hatte sie vor ein paar Stunden widerlegt.
Widerwillig ließ er sie dann noch in Hotchs Büro zurück.

,, Hallo Hotch", begrüßte Spencer seinen Chef.
,, Reid, ich muss mit dir über Jessica sprechen", sagte er im ernstem Ton. Spencer blieb für einem Moment die Spucke weg, war es etwas wegen des Jugendamtes oder ähnliches? Also nickte er einfach.
,, Ich habe heute mit dem Jugendamt telefoniert. Es ist in Ordnung, dass Jessica bis nach den Ermittlungen bei dir bleibt. Allerdings wird in den nächsten Tagen eine Mitarbeiterin vorbei kommen und sich nach Jessicas Wohlbefinden vergewissern. Wenn es so weit ist, werde ich mich um weiteres kümmern, wie eventuelle Erziehungsberichtigung von dir an Jessica... Ich denke das war es von meiner Seite." Hotch sah ihn durchdringend an, er erwartete eine Antwort.
,, Vielen Dank, Hotch." Die Dankbarkeit und Anerkennung in Reids Stimme waren nicht zu überhören.
,, Wo ist eigentlich Jack?", fragte Hotch Reid.
Überfordert zog Spencer die Schultern hoch.
,, Ich weiß es nicht."

Zur gleichen Zeit lief der kleine dunkelblonde Jack durch die Räume und erkundete die Zentrale. Einen Raum erkannte er wieder, dort war er öfter mit seinem Vater.
Das ist Daddys Büro!
Also öffnete er, auf Zehenspitzen, diese Tür. Lächelnd ging er den Raum und sah sie interessiert um. Bei der Person, die auf dem Sofa lag, stoppte er. Das war eindeutig ein Mädchen, wegen der langen Haaren, aber was machte sie hier?
Vorsichtig kletterte er hinten auf das Sofa drauf und setzte sich neben das Mädchen. Er musterte es genau.
Was wollte sie in Daddys Büro?
Er ging mit dem Gesicht ganz nah an ihres und verharrte in der Position. Sie sah nett aus, auch wenn sie schlief. Hübsch war sie auch! Ob sie gerne Fußball spielte?
In Gedanken versunken, verlor er das Gleichgewicht und kippte nach vorne auf das Mädchen.
Erschrocken fuhr diese auf und sah sich sofort panisch im Raum um, sah allerdings nur einen kleinen Körper, der sich neben sie ganz klein machte.
,, Entschuldigung, dass wollte ich nicht", sagte der kleine Junge und zog den Kopf ein.

Ich will nicht zurück (Spencer Reid fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt