Mein Kopf dröhnte. Verdammt. Was war gestern Abend passiert? Ich drehte mich auf die andere Seite und erschrak. Sherlock. Sherlock Holmes lag neben mir. In meinem Bett. Und er schlief noch. Und sah dabei so niedlich aus. Ich konnte nicht anders und legte mich wieder hin. Ich sah ihn an und betrachtete ihn, wie er immer wieder seinen Brustkorb hob und senkte. Eine Haarsträhne lag ihm auf den Augen. Irgendwie störte mich das, also beschloss ich sie ihm wegzustreichen.
Lächelnd lag ich also dort. Fast hätte ich meine schrecklichen Kopfschmerzen vergessen. Doch da waren sie wieder. Wie spät hatten wir es eigentlich? Aufstehen würde ich jetzt sicher nicht. Ich wollte ihn nicht wecken. Deswegen blieb ich liegen und sah ihm weiter beim schlafen zu. Was tat ich da überhaupt. Besser gesagt warum? Warum war er in meinem Bett und warum sah er sogar, wenn er schlief perfekt aus?! Mein Herz begann zu Rasen. Plötzlich fiel es mir wieder ein. Ich hatte ihn darum gebeten zu bleiben. Besser gesagt mein Unterbewusstsein. War mein Unterbewusstsein in Sherlock verknallt? Nein, aber ich war es. Die Erkenntnis ließ mich zittern. Ich war in einen Jungen verliebt. Und auch mich in Sherlock Holmes. Perfekt.
Als er die Augen öffnete sahen wir einander einfach an. Er lächelte. „Guten Morgen.“Er gähnte und drehte sich auf den Rücken. „Morgen… kannst du… kannst du mir vielleicht… ich… was ist…“ Ich bekam keinen vernünftigen Satz mehr heraus. „John. Es ist allen in Ordnung. Du warst nur betrunken. Ich hab dich nach Hause gebracht und bin über Nacht bei dir geblieben.“ Er schmunzelte kurz. Vielleicht dachte er, ich hätte es nicht gesehen, doch da irrte er sich. „Und… hab ich… was angestellt?“ Er lachte kurz und ich wusste nicht so recht, ob ich mitlachen sollte. Er drehte seinen Kopf in meine Richtung. „Du hast gesungen…wir haben zusammen gesungen.“ Ich griff mir an die Stirn. Ich hatte gesungen. „Oh Gott. Sherlock… oh Gott Sherlock! Es tut mir so leid. Ich hab dich nicht mehr gesehen und dann war da der Typ aus meinem Team und der…“ Ich wurde hektisch. Mir fiel wieder ein, dass ich Sherlock gewisser Maßen einfach sitzen lassen hab. Da fiel er mir ins Wort. „John… John! Es ist alles gut. Soll ich dir einen Kaffee kochen. Brauchst du vielleicht was gegen Kopfschmerzen?“ Wie konnte er nur gerade daran denken, wie es mir ging? Er sollte sauer sein! Wütend! Ich wäre es an seiner Stelle. „Sherlock… was? Nein. Ich will keinen Kaffee, ich will mich entschuldigen!“ Das hatte ich etwas zu laut gesagt. Die Worte dröhnten in meinen Ohren und ich kniff die Augen zusammen.
Sherlock stand auf, zog seine Schuhe an und ging zur Tür. „Ich hol dir was gegen Kopfschmerzen.“ Mit diesen Worten verschwand er.Ich hatte ein tierisch schlechtes Gewissen musste ich zugeben. Wie kam er nur so gut damit zurecht? War er wirklich die ganze Nacht bei mir gewesen? Hatte er mich beobachtet, wie ich ihn? Ich wurde allein von dem Gedanken rot, das Sherlock und ich eng aneinander gekuschelt in einem Bett geschlafen hatten. Aber ich war glücklich. Total verkartert. Aber glücklich.
Als Sherlock zurück kam hatte ich mich im Bett aufgesetzt und stützte mein Gesicht in meine Hände. Er reichte mir den Kaffee, ein Glas Wasser und die Tablette und setzte sich neben mich aufs Bett. Es war mir so peinlich. Er hatte mich nach Hause gebracht. Und ich konnte mich an nichts mehr erinnern. Ich wollte gar nicht darüber nachdenken. „Willst du nichts trinken?“ Ich sah ihn an und erkannte wieder diesem Gesichtsausdruck. Er machte ihn immer, wenn wir länger Augenkontakt hielten, oder einander einfach grundlos ansahen. Er war regelrecht vertieft. „Nein nein. Ist schon in Ordnung. Ich könnte Frühstück machen. Obwohl… es ist kurz vor 11.“ Jetzt wollte er auch noch Frühstück machen. Ich war kurz vorm Zusammenbruch. Wie perfekt konnte ein Mensch sein? Und wie zum Teufel verliebte man sich in nur einer Woche?! „Frühstück?“ „Das ist das, was man isst, nachdem man aufgestanden ist…“ Ich kicherte. „Ich weiß was Frühstück ist Sherlock. Aber du musst das doch alles gar nicht tun.“
Schonwieder stand er auf und verschwand. Ich hörte nur, wie er unten in unserer Küche hantierte. Ich vertraute ihm da gerade tatsächlich die Küche an. Hoffentlich verstand er etwas vom Kochen.
Ich beschloss aufzustehen. Was sich als größere Herausforderung heraus stellte, als ich erwartet hatte. Ich brauchte ein zwei Anläufe, bis ich auf meinen zwei Beinen stand und lief zum Türrahmen, um mich dort festzuhalten. Zwar hatte ich die Tablette genommen und den Kaffee getrunken, doch es fühlte sich so an, wie als würde jemand von innen gegen meinen Kopf hämmern.
Ich ging also sehr langsam die Treppe nach unten und fand Sherlock ratlos im der Küche stehend. „Suchst du was bestimmtes?“ Er fuhr erschrocken herum. „John! Ich… ehm also… eigentlich.“ Durchschaut. „Wir haben auch Cornflakes Sherlock. Du musst hier kein 5 Gänge Menü auftischen.“ Ich lachte und ging die Milch aus dem Kühlschrank holen, die Cornflakes aus dem Regal. Er suchte die Schüsseln. Wenn ich ihm den Gedanken ein Frühstück zu machen, schon kaputt machte, wollte ich zumindest, dass er die Schüsseln herräumt. Die Löffel hatte ich auch schon geholt.
Als alles hergeräumt war saßen wir uns gegenüber und aßen unsere Cornflakes. Ich hatte das merkwürdige Gefühl, wir würden an die gleiche Sache denken. Nämlich an die Person die uns jeweils gegenüber saß…
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Addicted to love - a Teenlock story
FanficAls John, dessen Vater vor einem Monat im Afghanistan Krieg gefallen war, mit seiner Mutter und Schwester nach London direkt gegenüber der Holmes' einzieht, wird der Junkie und hochfunktionale Soziopath auf ihn aufmerksam...