Part 87

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10. 07.
07:45

"Ich bin dann mal weg!", schrie ich noch lautstark ins Haus, ehe ich auch schon die Haustüre ins Schloss fallen ließ und im nächsten Moment in Nathan's Auto einstieg.

"Guten Morgen.", hauchte ich, als ich auch schon seine Lippen auf meine spürte.

"Guten Morgen, meine Hübsche. Bereit für den ersten Schultag in der Öffentlichkeit?", fragte mich mein Freund, der soeben aufs Gaspedal drückte und gleichzeitig meine Hand in seine nahm. Das altbekannte Kribbeln tauchte auf und ich konnte nicht anders als zu lächeln.

"Und ob.", meinte ich und begann wie so oft kleine Kreise mit meinem Daumen auf seiner Handfläche zu zeichnen. Es würde ziemlich ungewohnt sein, nun an der Seite von Nathan durch die Schule zugehen. Ich meine, Nathan ist noch immer der beliebteste Junge der Schule und mit der Aktion am Freitag hatte er uns bestimmt noch mehr ins Rampenlicht gestellt. Das Problem bei der Sache ist, dass ich es hasste, diese ganzen Blicke auf mir zu spüren und von jedem komisch angeguckt zu werden, was nun nicht mehr vermeidbar war. Ich würde das wohl alles für Nathan einstecken müssen und mich so gut wie möglich daran gewöhnen. Es gibt wesentlich schlimmere Sachen...

Plötzlich bemerkte ich, wie Nathan seine Augenbrauen zusammen zog und sich räusperte:" Apropos Schule - weißt du was mit Noah und Rafi vorgefallen ist. Die Zwei benehmen sich komisch."

"Ich glaube, das musst du sie selber fragen.", meinte ich nur und zwang mir dieses Mal ein falsches Lächeln auf, bei den Gedanken an Rafi und Noah.

Es war 22 Uhr gewesen, als Rafi am Samstagabend mein Haus verlassen hatte. Wir hatten die ganze Zeit geredet und über alles nachgedacht. Über Noah, über den scheinbar bisexuellen Ian, über Layla und über das, wie er das alles wieder klarstellen kann.

Nervös blickte ich zur digitalen Uhr, die beim Radio auf der Mittelkonsole abgebildet war. 07:48 Gut. Rafi hatte noch gut zehn Minuten, um sich zu sammeln und darüber nachzudenken, was er jetzt Noah sagen wollte. Unser Plan war, dass er sich heute um 8:00 mit Noah treffen würde, um sich mit ihm auszureden. Gott sei Dank hatte dieser per WhatsApp am Samstag noch zugesagt, anstatt Rafi zu ignorieren.

Darüber hinaus würde Rafi danach mit Layla reden, um ihr alles zu beichten und ich hoffte für ihn, dass sie ihm das nicht allzu übel nehmen würde, da unser bester Freund schließlich ja nichts dafür konnte.

Was Ian anging, hatten wir noch keinen Plan, in der Hoffnung er würde sich einfach nie wieder bei uns allen melden. Schämt er sich nicht für das ganze Theater, das er hier angestellt hatte? Hatte er keine Ahnung, was er damit alles angestellt hatte? Ich meine,... - "Hey, alles gut bei dir? Du bist so in Gedanken.", erweckte Nathan wieder mein Interesse an der Realität.

"Ja, alles klar.", erwiderte ich und schenkte ihm ein aufrichtiges Lächeln. So in Gedanken versunken, bemerkte ich gar nicht, dass wir schon bei der Schule angekommen waren und Nathan das Auto geparkt hatte. Sehnsüchtig sah er mir in die Augen, mit der Hoffnung aus ihnen meine Sorgen zu lesen, doch ich brach den Blickkontakt ab, indem ich Nathan zu mir zog und ihn leidenschaftlich küsste.

"Was ist nur los mit dir?", fragte er, sobald wir uns wieder voneinander entfernt hatten.

"Das kann ich dir noch nicht erzählen. Tut mir leid. Erst heute Abend, okay?", antwortete ich und sah ihn mit großen Augen an.

Nathan verzog seine vollen Lippen zu einem Schmollmund. "Na komm. Sei nicht sauer. Kommst du heute nach der Schule zu mir?", machte ich ihm das Angebot, woraufhin seine Augen augenblicklich zum Strahlen beginnen.

"Gerne, nur habe ich heute Training. Ich würde mich aber sehr freuen, wenn du uns heute zuschaust und wir uns danach auf den Weg zu dir nach Hause machen.", kam er mit einem Gegenangebot, das ich freudestrahlend mit einem weiteren Kuss annahm.

"Na komm. Es wird höchste Zeit der ganzen Schule zu zeigen, dass ich nun zu dir gehöre.", hörte ich mich sagen, ehe ich noch kurz seine Hand drückte und aus dem Auto ausstieg.

Kaum war Nathan ebenfalls aus dem Auto, schlang er seinen Arm um mich und drückte mich näher zu sich, sodass kein Blatt Papier mehr zwischen uns gepasst hätte.

"Ich liebe dich.", raunte er in mein Ohr, sodass sich wie automatisch eine Gänsehaut an meinem Hals bildete.

Wie jeden Morgen standen auf dem Schulhof Unmengen von Schülern. Einige rauchten eine Zigarette hinter der Ecke, einige steckten ihre Nase in Bücher, während sie versuchten jedem blind auszuweichen, anstatt mal den Blick geradeaus zuwenden und einige kamen mir ziemlich bekannt vor.

Darian, Layla, Elias, Jonas und Mike mit einer seiner Betthäschen standen lässig vorm Eingang der Schule und scheinen sich gegenseitig über das letzte Wochenende zu erzählen. Besonders fiel mir aber auf, dass Layla auffällig nah an Darian stand. "Glaubst du, zwischen Layla und Darian ist am Wochenende noch was passiert?", fragte ich Nathan noch leise, da wir fast bei ihnen angekommen waren.

"Kann schon möglich sein.", meinte er mit einem kurzen Schulterzucken, bevor auch schon Jonas auf uns zukam: "Hey, ihr zwei." Er schlug mit Nathan ein, ehe er mich kurz in den Arm nahm und somit die ganze Aufmerksamkeit von unserer Gruppe auf uns lenkte. Augenblicklich färbten sich meine Wangen rot.

"Na, Selena. Ist Nathan so gut ihm Bett, sodass du jetzt schon rot wirst?", neckte Mike mich und gab Nathan damit einen Grund, ihn zu schlagen. "Alter, halt's Maul.", beschimpfte ihn Nathan, der sogleich wieder auf mich zukam, seinen Arm um mich schlang und mir einen Kuss auf den Kopf gab.

Mike jammerte wehleidig auf, ehe er sich auch schon wieder bei mir entschuldigt und für mich somit das Thema gegessen war.

"Hey, wo ist Noah?", fragte Nathan plötzlich in die Runde. Elias schüttelte den Kopf. "Keine Ahnung, Mann. Der war schon den ganzen Morgen verschwu-"

"Da ist er ja.", unterbrach ihn Layla und nickte mit ihrem Kopf hinter mich. Im selben Augenblick drehten sich acht Köpfe in diese Richtung und erblickten was unglaubliches...

Selbst ich konnte meine Augen nicht trauen.

Secrets can destroy - my best friend's boyfriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt